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1824 - Zentrum der Zentrifaal

Titel: 1824 - Zentrum der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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brauchte Bewegung, Anspannung und die Gefahr des täglichen Geschäfts.
    Müdigkeit übermannte ihn. Zu spät begriff T-Legiaw, daß der Arzt ihm ein entsprechendes Mittel verabreicht hatte. Obwohl sich alles in ihm gegen den Schlaf wehrte, kam er nicht dagegen an.
     
    *
     
    Wie lange er geschlafen hatte, wußte er nicht, aber er fühlte sich sehr ausgeruht.
    Der erste Schwächeanfall verriet ihm, daß er seine Lage falsch einschätzte. Viel zu schnell hatte er versucht aufzustehen. Zwei kurze, torkelnde Schritte, dann knickte er haltlos ein und schlug der Länge nach hin.
    Ein glühender Dolch schien sich zwischen seinen Wirbelsäulen durch den Körper zu bohren.
    Das zweite Erwachen war von quälender Übelkeit begleitet. Und von einem Gefühl abwechselnder Hitze und Kälte.
    Diesmal nahm T-Legiaw sich mehr Zeit. Auf den Unterarmen stemmte er sich hoch, schlug die Krallen in die Wand und richtete sich endgültig auf. Sein Gleichgewichtssinn spielte verrückt, gaukelte ihm abrupte Bewegungen des Zimmers vor.
    Er tastete sich an der Wand entlang, ein kräftiger Hieb auf den Öffnungsmechanismus ließ die Tür aufgleiten. Ein künstlich beleuchteter Korridor empfing ihn; Zimmer zu beiden Seiten, im Hintergrund der Zugang zum Treppenhaus.
    T-Legiaw stolperte in den Gang hinaus. Er kannte das Regierungsgebäude, hatte hier eine Spezialausbildung’ absolviert und mußte, wie alle Steuereinnehmer, mindestens im monatlichen Rhythmus persönlich Rechenschaft ablegen.
    Die frische Wunde auf seinem Rücken tobte, und immer wieder explodierten Feuerräder vor seinem inneren Auge, dennoch stolperte er in Richtung Treppenschacht. Das war nicht der Hauptzugang, sondern der Abschnitt, der zu den Versorgungsinstallationen führte. Wenn er sich in die andere Richtung wandte, würde er unweigerlich den Arzten in die Arme laufen. Und sie würden ihn nicht gehen lassen, dazu war er als Steuereinnehmer zu wertvoll. Nur wenn ihm der Beweis gelang, daß er wieder in Ordnung war, würde er die Station rasch verlassen, andernfalls erst nach langen Tagen des Nichtstuns.
    Das einfache Schloß, das den Zugang zum Treppenhaus sicherte, hatte er schnell geknackt. Hinter ihm fiel die Tür zu.
    Ein kahler, geräumiger Schacht. Kalte Luft stieg aus der Tiefe empor und kühlte sein brennendes Gesicht. Er empfand die niedrigen Temperaturen als durchaus angenehm.
    Wenige Augenblicke innehalten; die Schwäche ignorieren, die sich in seinen Gliedern breitmachte.
    T-Legiaw lauschte dem eigenen hastigen Herzschlag. Die Wunde am Rücken tobte.
    Ein dumpfes Dröhnen drang aus den Kellergeschossen herauf. Dort unten wurde gearbeitet, vermutlich an der autarken Energieversorgung.
    Der Ausgang über die unteren Geschosse war schnell zu erreichen, wurde aber peinlich genau überwacht. Nach oben näherte er sich der Befehlszentrale, hatte zwar den längeren Weg, doch zugleich den Vorteil, sich auszukennen. Außerdem waren seine Identifikationsdaten im Computer gespeichert, er würde also keinen Alarm auslösen.
    Mehrmals mußte er innehalten und gegen die Schwäche ankämpfen, die seinen Körper im Griff hielt.
    Der Geruch von Schmierstoffen und nach Ozon, der den Treppenschacht ausfüllte, trug dazu bei, daß er sich nicht wohl fühlte.
    Weiter! Fort von den Ärzten und ihrer unnötigen Fürsorge! Wenn es sein Schicksal war; jetzt zu sterben, dann wollte er ohne ihre Hilfe diese Welt verlassen. T-Legiaw glaubte an ein Weiterleben in einer anderen Existenzform. Die meisten Zentrifaal glaubten daran, deshalb besaß der Tod für sie keine Schrecken.
    Erstmals in der dritten Etage stieß er wieder auf einen Zugang zum allgemeinen Gebäudeteil. Er war schweißüberströmt, sein Atem ging kurz und hastig, keuchend beinahe. Diesmal benötigte er sehr viel Zeit, um die Tür zu öffnen.
    Die kahlen Wände hatten Bestand, auf überflüssigen Zierat legten die Zentrifaal hier keinen Wert.
    T-Legiaw torkelte weiter. Eine endlos anmutende Etage. Auf fünfzig Meter Länge jeweils nur zwei oder drei Türen, die zu Büros oder Besprechungsräumen führten. Dann wieder eine Biegung, erneut fünfzig Meter, ein anderes Ressort. Der Aufbau war verwirrend, ein Irrgarten, in dem jeder Besucher sich klein und verloren vorkam.
    Er erreichte die Abteilung für Raumfahrt, die sich als einzige über zwei Gangabschnitte erstreckte. Das dokumentierte ihre Wichtigkeit. Hier waren keine Skulpturen plaziert, sondern Kunstwerke, die das Leben geformt hatte: ausgeglühte, in bizarrem Fluß

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