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183 oz.

183 oz.

Titel: 183 oz. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Ott
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aufgetaucht. Und wir kaufen neue Boardshorts. Am Strand entdecken wir eine Skate-Anlage im Rohbau. Leider noch nicht fertig. Also fahren wir weiter, nach Crescent Head. Auf dem Weg dorthin hören wir in voller Lautstärke Modern Talking. Gott, wenn es Dich gibt: verzeih uns! Wir kommen im Dunklen an, stellen uns orientierungslos irgendwo in die Bucht, schreiben Tagebuch und hören zur Versöhnung mit den etwas musikalischeren Göttern im Olymp noch Cat Stevens. Doch leider ist das Lied, das gerade von ihm im Radio kommt, auch keins von den guten.
    Lasset uns artig beten für bessere Musik und bessere Wellen am nächsten Tag!

Di, 21.10.97 : LEBENDE Känguruhs
    Nach einem leckeren Weißbrotfrühstück mit Blick auf den Point (nur Longboarder tummeln sich da in winzigen Wellen), beschließen wir, die Beachbreak auf der anderen Seite des kleinen Flüsschens zu surfen. Seltsam ist, dass alle anderen Surfer im Wasser bemerkenswert schlecht surfen. Abends fahren wir noch nach Point Plomer und sehen auf dem Weg dorthin - alles Gravel Road: der halbe Ban fliegt auseinander - unsere ersten LEBENDEN Kängurus. Das Tückische an den Gravel Roads ist, dass sich durch irgendwelche komplizierten physikalischen Gesetze (oder durch ganz plumpe Magie) Riffelrillen bilden, so wie am Meeresboden. Und wenn man da drüberfährt, dann rappelt das Auto so sehr, wie ein Auto nur rappeln kann. In Point Plomer schüttelt’s uns dann auch eher, als dass es uns begeistert: Der "Ort" besteht nur aus einem Campingplatz, es regnet und die Wellen sind klein. Also hoppeln wir wieder zurück und nächtigen in einer echt schönen Bucht unter herrlichem Sternenhimmel.

Mi, 22.10.97 : Coffs Harbour
    Wir stehen mit der Sonne auf und fahren, ohne surfen zu gehen, zurück nach Crescent Head, um dort zu surfen. Die Wellen sind immer noch klein, aber wenigstens kräftig. Während wir so am Line-up sitzen und uns immer wieder fragen - lohnt es sich, für diese Welle anzupaddeln? Oder warte ich auf die nächste? - kommt uns die Idee, ein Lied über 100. Welle zu schreiben. Wir philosophieren, singen und surfen gemütlich vor uns hin. Nach der Surfsession mache ich mich an eine kleine Ding-Reparatur. Danach geht's weiter nach Norden, bis nach Nambucca Heads. Dort checken wir in einem Internetcafé E-Mails und suchen vergebens einen Golfplatz. No Golfplatz – no fun, sagen wir uns und fahren weiter nach Coffs Harbour. Dort kaufen wir uns Neopren-Booties. Im Big W passiert dann etwas, das vielleicht nicht unheimlich besonders klingt, aber trotzdem denkwürdig ist: Benni und ich verlieren uns. Wieder vereint am Ban, gehen wir erstmal vor lauter Wiedersehensfreude Fish'n'Chips essen und fahren weiter an irgendeinen Strand weiter nördlich, pennen. Emerald Beach heißt er, der Strand. Wir schlafen zwei Stunden am Strand, dann fängt es an zu regnen. Also blasen wir zum geordneten Rückzug in den Ban und schlafen zur Abwechslung mal wieder "drinnen".

Do, 23.10.97 : Byron Bay
    Morgens sind die Wellen leider wieder echt Scheiße (Pardon, aber man kann es verdammt nochmal nicht anders sagen) - dafür sind ein paar nette Mädels unterwegs. Weiterfahrt nach Angourie. Unterwegs erhitzen sich unsere Gemüter bei intensiven Gesprächen über die Zukunft, bis uns plötzlich der ebenfalls erhitzte und sogar kochende Kühler zu einem abrupten Themenwechsel und einem Stopp zwingt. Nachdem wir unseren Kühler mit der althergebrachten Zeremonie wieder gnädig gestimmt haben (steile Straße, rückwärts rein, Motor an, Wassereinfüllstutzen auf, warten bis die Luft rausgeblubbert ist, Wasser nachfüllen, weiter fahren) fahren wir weiter. Und stellen plötzlich überrascht fest: Wir haben vor lauter erhitztem Kühler und kochenden Gemütern den Ort Angourie verpasst! Also stürmen wir Lennox Head. Dort sind zwar keine richtigen Wellen, dafür aber so viele Delphine, wie wir noch nie auf einem Fleck gesehen haben. Wahnsinn. Unten am Meer lassen wir uns am Point auf den schwarzen Steinen in der Sonne kross anbraten und schauen den Delphinen zu. Danach fahren wir weiter nach Broken Head (kurz vor Byron-Bay (dem Örtchen mit dem Wahlspruch "just because it's Bayern" (Äh: Byron))) und fahren im Nieselregen eine ziemlich lange Gravel-Road zum Seven Mile Beach. Diese "Straße" führt durch einen kleinen, dichten Regenwald in einer Nature Reserve. Der Strand, an dem wir ankommen, ist sehr schön und sehr, sehr, sehr einsam, da diese holprige Straße der einzige Weg dorthin ist.

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