183 oz.
immer wieder röhrend an uns vorbeifährt. Da kommt plötzlich ein Typ vorbei, hält uns eine riesige Krabbe unter die Nasen und bietet sie uns für 5$ an. Wir haben aber leider gar keinen Hunger mehr. Später sehen wir ihn zwei Krabben für 5$ anpreisend. Zwanzig Minuten später fährt einer mit dem Fahrrad vorbei, die Gitarre auf dem Rücken und lächelt uns an. Eine Minute später steht er neben uns und sagt: "Hey, ihr saht gerade so sympathisch aus... wo seid ihr her?"
"Aus Deutschland"
"Ohhh! Kennt ihr die beiden anderen Deutschen, die hier gerade so rumlaufen?"
"Ähh...nein."
Das Gespräch ist nach dieser Kommunikations-Vollbremse schnell vorbei. Die People, die sonst so hier herumlaufen, die kommen uns alle von gestern bekannt vor. So ist das: Schon kennen wir die ganze Party-Schickeria Bayerns. Fahren zurück zum 7 Mile, schlafen.
So, 26.10.97 : Unser Hund Sean
Wir haben wieder am Strand gepennt. Herrlicher Sonnenaufgang. Beim Aufwachen sitzt einer unserer beiden Beschützer - wie übrigens schon die letzten Nächte an diesem Strand - auch heute morgen wieder neben uns: ein Hund, den wir Sean nennen. Nachts schlafen die Hunde neben uns am Strand und tagsüber halten sie Wache an unseren Handtüchern, wenn wir surfen. Die beiden sind ziemlich heruntergekommene Exemplare der Gattung Canis, mit strubbeligem Fell, mager und immer etwas im Mund, meistens einen Stein. Und Sean stinkt ganz erbärmlich. Und das wissen wir, obwohl wir ihm nie näher als 3 Meter gekommen sind. Wir gehen wieder surfen. Nach kurzer Zeit sieht Benni links von sich, keine 5 Meter entfernt eine Finne auf sich zuschwimmen - und plötzlich sind wir von Delphinen umgeben, die mit uns surfen. Einmal sind zwei Delphine in der Welle, durch die ich gerade durchtauchen wollte, gesurft - so hätte ich beinahe ungewollt mit der Spitze meines Surfboards unseren ersten Angel-Erfolg gefeiert. Ähnliches ist Benni gestern passiert: Beim Bodysurfen wollte er gerade über eine Welle springen als er plötzlich "Heh!" ruft - und ein riesiger Rochen unter seinen Füßen los schwimmt.
Nach unserer morgendlichen Wassergymnastik pesen wir zum Mitre O, weil wir "richtige" Farbe kaufen wollen, die nicht klebt und auf unserem Bus-Mobiliar hält. Aber der hat zu. Dann eben Woolworth. Dort kaufen wir Unmengen an Brot und einen 10er Pack Eis am Stiel. Wir verdrücken alle 10 Eise in einem munteren Wettrennen gegen die Hitze und fahren anschließend mit schockgefrosteten Mägen zum Leuchtturm bei Byron. Von oben können wir eine Schule Delphine beobachten, wie sie gemütlich um die Felsen cruisen. Es ist einfach erstaunlich, wie verspielt Delphine sind. Die schwimmen ständig in den Wellen oder einfach mal auf dem Rücken. Oder necken einander. Wie die “the Real People” (die Aborigines) schon sagen: Für Delphine gibt es keine Gewinner und keine Verlierer. Nur Spaß. Und sie werden zwar älter, altern aber nicht.
Danach geht's zurück zum Seven Mile Beach, der komplett leer ist, obwohl heute Sonntag ist. So abgelegen ist der. Es ist Flut, die Wellen dementsprechend schlapp, wir gehen also baden statt surfen. Wieder an Land, repariert Benni unseren Spiegel, ich schreibe, schreibe und schreibe. Und schreibe. Das Problem ist ganz einfach: Wenn ich jetzt aufhöre zu schreiben, dann teilt Benni mich mit Sicherheit für die Spiegelarbeit ein (etwa mit den Worten: "Wie wär's, Du machst schon mal mit dem Spiegel weiter?"). Deswegen füge ich jetzt hier noch eine detaillierte Inhaltsangabe meiner letzten Sommerferien an. Oder vielleicht besser einen vollständigen Bericht meiner Schulzeit. An meinem ersten Schultag, es war ein Donnerstag im August, spürte ich den ganzen Morgen so ein Kribbeln im Bauch. Da fällt mir ein: Benni hat neuerdings Probleme mit einem entzündeten Muttermal am Bauch. Das kommt Morgen wahrscheinlich unter’s Messer.
Sodenn. Das war's erstmal. Ich mach ja schon den Spiegel. Die Reparatur soll ja gut werden.
Mach's gut, liebes Tagebuch und sei froh, dass Du Dich nicht mit abgebrochenen Rückspiegeln beschäftigen musst!
Shit, heute ist Sa, 01.11.97
Wir haben jetzt eine Woche lang nichts geschrieben - das wird schwer! Versuchen wir es mit einer Kurzfassung:
Montag
Montagmorgen, schöne Wellen mit 1000 Delphinen, danach Frühstück mit 1000 Toastscheiben, dann rein nach Byron Bay, um zum Arzt zu gehen. Im Gespräch mit den Schwestern stellt sich heraus, dass allein den Arzt zu sehen 40$ kostet. Das Ding dann wegschneiden kostet
Weitere Kostenlose Bücher