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1833 - Trokans Tor

Titel: 1833 - Trokans Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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pausenlos Vorwürfe, dabei wußte er genau, daß er weder die Schuld daran trug, noch den Zwillingen raten konnte, beim ersten Mal nur einen kurzen Vorstoß zu wagen. Er wußte erstens nicht, was tatsächlich geschehen war, und zweitens konnte er die Parafähigkeiten nicht vollends erfassen.
    Caljono Yai versuchte ihn zu beruhigen, indem sie ihm genau diese Argumente vorbrachte, doch das half natürlich nicht viel.
    „Gleich beim ersten Versuch!" stöhnte er. „Anscheinend sind wir hier an die Grenzen unserer Möglichkeiten gestoßen. Es gibt einfach Geheimnisse, die wir niemals lösen können ..."
    „Aber dieses schon", widersprach die Mahnerin fest. „Kummerog ist dort drin, und wenn Prophezeiungen einen Sinn haben mögen, dann können wir eines Tages auch dort hinein. Vergiß nicht, es ist eine halbe Ewigkeit vergangen, bis wir das erste Tor überhaupt öffnen konnten. Wir schaffen auch dieses Hindernis."
    „Zuerst aber müssen wir die Frauen wieder zu sich bringen", knurrte Myles. „Hast du hier schon eine Idee?"
    Yai zögerte. „Vielleicht hilft ein Gebet ..." Sie bemerkte Kantors skeptische Miene und zog das Nas-Organ nach oben. „Deine Methoden versagen ja offensichtlich, und meine richten sicherlich keinen Schaden an!"
    Myles Kantor sank in sich zusammen. Es war schon alles egal.
    „Versuch es", stimmte er zu. „Aber laß Jerry Argent nicht dahinterkommen."
    Die Mahnerin ließ nach drei gut ausgebildeten Neuen Realisten schicken, setzte sich mit ihnen zusammen und versank in Gebetstrance. Sie erschufen dabei keine semistoffliche Gestalt, aber dennoch begann die Luft um die Zwillinge seltsam zu flirren und zu flimmern. Es sah aus, als bildeten sich kleine Wirbel.
    Etwa fünf Minuten, nachdem das Gebet beendet war, kamen die GäaGeborenen zu sich.
     
    *
     
    Sie waren noch völlig erschöpft und zeigten sich durch Myles Kantors Ansturm an Fragen leicht gereizt.
    Sie wußten selbst kaum Antworten, was geschehen war, weshalb sie nicht mehr aufgeweckt werden konnten.
    Beide berichteten übereinstimmend, daß sie bereits an den Mauern des Pilzdoms gescheitert waren. Sie hatten weder die Struktur analysieren noch formen können; sie konnten nicht einmal berichten, was sie gesehen hatten.
    Trotzdem war etwas mit ihnen geschehen; einerseits hatten sie selbst nicht aufgeben wollen, andererseits aber hatten sie sich auch irgendwie verloren. Sie wußten nicht, was stärker gewesen war.
    „Es liegt nicht an der Fremdartigkeit der Strukturen", behauptete Mila. „Nichts kann fremd genug sein, daß wir es nicht trotzdem erfassen könnten, denn wir lassen uns hier nicht von menschlichen Erfahrungswerten leiten."
    „Immerhin haben wir selbst etwas so Großes und absolut Fremdartiges wie die Abruse analysieren und umformen können", ergänzte Nadja.
    „Aber vielleicht ...", versuchte Myles einzuwenden, wurde jedoch von beiden wütend unterbrochen.
    „Der Pilzdom ist ein lächerlich kleines Gebilde gegen die Abruse! Und damals verfügten wir noch nicht einmal über die Ausbildung und Erfahrung wie heute! Es ist einfach unmöglich, daß unsere Fähigkeiten an diesem Winzding scheitern!" fauchte Mila.
    „Und trotzdem geschieht es", brummte Myles.
    Er schien den Angriff persönlich genommen zu haben und wirkte ein wenig beleidigt.
    „Ja, aber das liegt nicht an unseren Fähigkeiten, sondern an etwas ganz anderem", sagte Nadja.
    „Das wäre?"
    „Nichts, das wir nicht überwinden könnten. Wir wissen jetzt, woran wir sind und haben beim nächsten Mal bestimmt mehr Erfolg."
    Einige Zeit herrschte Stille im Raum. Myles Kantor betrachtete die Geschwister nacheinander mit gefurchter Stirn.
    „Ausgeschlossen", sagte er dann.
    „Vielleicht könnte ich ...", wagte Caljono Yai einen vorsichtigen Vorstoß. Die etwas heftige Auseinandersetzung war ihr unangenehm und unverständlich. Dennoch blieb sie, um nichts zu versäumen. Als niemand ablehnend reagierte, fuhr sie fort: „Immerhin haben wir durch unser Gebet Mila und Nadja helfen können."
    „Ist das wahr?" stellte der Wissenschaftler den beiden Mutantinnen die Frage.
    Beide zuckten synchron mit den Achseln. Obwohl jede von ihnen die andere weitmöglich in der Gestaltung des Lebens gewähren ließ, bildeten sie nahezu eine Einheit. Sie waren sich zum Verwechseln ähnlich, selbst in den meisten Gesten und Reaktionen. Sie ergänzten sich gegenseitig so sehr in gewissen Unterhaltungen, die keinen privaten Charakter hatten, daß der Diskussionspartner häufig das Gefühl

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