1833 - Trokans Tor
einfach nicht darauf geachtet, es ist mir nur einmal aufgefallen, und dann habe ich darüber nachgedacht. Vielleicht wird es nie wieder einen Zyklus geben."
Die Schwestern schwiegen betroffen. Diese Worte zum Abschied zu hören, erleichterte den Abflug nicht gerade.
Die Mahnerin hatte diese erschütternde Mitteilung jedoch so gelassen und emotionslos ausgesprochen, wie sie sich den meisten Dingen gegenüber verhielt.
„Ich gehe nicht davon aus", fuhr Caljono Yai fort. „Ich denke, es ist alles nur durcheinandergekommen und muß sich langsam einpegeln. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, daß es in dieser schweren Zeit keine Geburten geben wird. Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir alle zeugungsunfähig geworden sein sollen, nur weil es auf einmal Tag und Nacht gibt. Nicht ein gesamtes Volk! Das wäre dann wirklich das Ende der Herreach, und eure Hilfe hätte unser Sterben nur hinausgezögert. Aber so ist die Natur nicht, so kann sie nicht sein. Auf dieser trockenen, karstigen Welt hat sich Leben entwickelt, obwohl man es nicht für möglich halten sollte - nun wird es bestimmt auch einen Weg zur Anpassung und Weiterentwicklung geben."
Die Mahnerin machte eine Pause, weil sie offensichtlich zögerte.
„Ich möchte euch bitten, hierüber Stillschweigen zu bewahren", sagte sie dann. „Eure Freunde, die Wissenschaftler, würden sonst nichts Besseres zu tun haben, als uns sofort an irgendwelche Maschinen anzuschließen und herumzuforschen. Wir wollen das aber nicht, sondern unser Schicksal selbst bestimmen."
„Hast du mit den anderen darüber gesprochen?"
„Ja. Sie sind meiner Ansicht. Nicht nur die Neuen Realisten, auch die Jünger Kummerogs. Es kommt, wie es kommen muß. Wenn es das Schicksal der Herreach ist, einfach auszusterben, dann werden sie das tun, egal, was eure Technik für uns bewirken kann."
„Hätten wir euch also nicht von Anfang an unterstützen sollen?" fragte Nadja langsam.
„Diese Frage kann ich nicht beantworten, da alle diese Geschehnisse unmittelbar ineinander übergegangen sind", entgegnete Caljono Yai. „Man kann die Ereignisse nicht mehr voneinander trennen.
Vielleicht wäre ohne euren Anstoß die Prophezeiung nie erfüllt worden, dann wäre auch dies alles nie geschehen. Vielleicht hatte auch alles so kommen sollen. Kummerog selbst hat euch dazu bestimmt, uns in der Stunde der Not, wenn wir selbst nicht fähig sind zu handeln, beizustehen. Aber nun sind wir wieder in der Lage, für uns zu entscheiden, was eure Aufgabe damit beendet. Wenn wir mit euch weiterhin zusammenarbeiten, so geschieht das ganz allein auf unseren eigenen Wunsch."
Die Mahnerin verzog kurz ihr Nas-Organ „Ich erzähle euch das, weil ihr beide etwas Besonderes unter euren eigenen Leuten seid mit eurem PSI-Talent, das dem unseren auf gewisse Weise ähnlich ist. Damit stehen wir uns etwas näher. Ihr sollt nun nicht unmittelbar etwas unternehmen, aber ich hoffe auf euer Wort, wenn es eines Tages notwendig sein sollte, uns mit den Terranern auseinanderzusetzen. Trokan ist nur eine so kleine, unbedeutende Welt."
Caljono Yai war stehengeblieben, als sie den Shift erreicht hatten, der die beiden Schwestern zur ENZA zurückbringen sollte.
Hinter ihnen waren die Abbauarbeiten im Gange. Irgendwo schwirrte Myles Kantor herum und stritt mit Jeromy Argent über den neuen Standort.
Die Zwillinge hatten Gelegenheit, einen letzten Blick auf die äußeren Ruinen der Stadt Moond zu werfen; ein ähnliches Bild bot sicherlich jede der kleineren Städte auf Trokan.
Dazwischen lebten weiterhin die Herreach: Die einen bauten auf, die anderen zogen neue Ackerfurchen, wieder andere gingen ihrem Handwerk nach. Sie nahmen alle diese Veränderungen gleichmütig hin, seien es nun die Schlafstörungen oder die erschütternde Nachricht, vielleicht niemals wieder Kinder bekommen zu können.
Ganz am Anfang hatte Myles Kantor gesagt, daß er die Herreach in gewisser Weise beneidete. Damit hatte er durchaus recht gehabt. Es gab eine Menge, woraus die Terraner lernen konnten.
Und auch die beiden Gäa-Geborenen hatten in diesen wenigen Tagen viel gelernt.- Sie hatten Caljono Yai vor allem als intelligente, aufgeschlossene Ansprechpartnerin schätzengelernt, die ihnen vorbehaltlos Vertrauen entgegenbrachte, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.
Manches war viel einfacher und klarer, nicht so verwickelt und hinter einer äußeren Fassade versteckt wie in vielen anderen Teilen des Galaktikums.
Die Herreach sagten, was sie
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