1833 - Trokans Tor
gefangen sein?" hakte Nadja nach.
„Ich habe nicht gesagt, daß Kummerog allmächtig ist. Er hat uns beispielsweise nichts über das Fliegen gelehrt, das ihr beherrscht. Wir kannten dieses Wort nicht einmal. Vielleicht ist es selbst Kummerog unbekannt.
Dennoch ist er ein mächtiger Gott, und er ist unser Gott. Bezeichnest du uns als böse?"
„Nein", mußte Nadja bereitwillig zugeben.
„Wir sind aber seine Geschöpfe. Ihr selbst habt das sogar zugegeben, daß wir durch ein Schöpfungsprogramm, das von Kummerog initiiert wurde, entstanden sind. Um ihn eines Tages zu befreien, mit Hilfe des Riesen Schimbaa. Dadurch sollten wir auch vom Zwielicht erlöst werden. Ich kann darin nichts Schlechtes erkennen, und ich weiß, daß wir nicht böse sind. Zumindest nicht in dem Sinne, wie ihr es versteht.
Für uns existiert dieser Begriff überhaupt nicht, da wir diese Wertung nicht kennen."
„Aber wie ...", begann nun Mila, die Mahnerin unterbrach sie jedoch sofort.
„Ich zweifle nicht an, daß tatsächlich ein Wesen aus dem Tempel hervorkam, bei all dem Durcheinander, das damals herrschte. Ich bezweifle auch nicht, daß dieses Wesen böse gewesen sein mochte und schließlich auf Camelot umkam. Aber das war keinesfalls Kummerog."
Mila seufzte. Sie war längst nicht so geduldig wie ihre Schwester, das war sie nie gewesen. Aber sie hielt sich zurück, schließlich wollten sie mit den Herreach zusammenarbeiten.
„Wie können wir dich überzeugen?" fragte sie daher nur.
„Indem ihr mir Beweise gebt", antwortete Caljono Yai sofort. Ihr Nas-Organ vibrierte leicht, möglicherweise lächelte sie.
Selbstverständlich gab es keinerlei Beweise. Und selbst wenn es welche gegeben hätte - die Mahnerin hätte sie angezweifelt und nicht für die ihres Gottes anerkannt. Ihr Glaube war über tausend Generationen hinweg festgefügt.
Deshalb war sie auch so stark daran interessiert, den Pilzdom endlich zu knacken.
„Das können wir natürlich nicht." Mila mußte lachen. „Wir sind sehr verschieden, aber trotzdem habe ich den Eindruck, daß wir uns gut verstehen. Denkst du, wir können zusammenarbeiten?"
„Auf alle Fälle", bestätigte die Mahnerin in der violetten Kutte.
8.
Erster Versuch Der Pilzdom ragte 33 Meter aus dem Boden - und weitere 66 Meter in die Tiefe. Viel mehr als diese Maße hatten die Wissenschaftler bisher nicht herausgefunden. Es gab keine Mittel, die Hülle auch nur anzukratzen. Nicht einmal Thermo- oder Desintegratorstrahlen konnten der Hülle etwas anhaben. Allerdings wollten die Forscher keine zu großen Geschütze auffahren lassen, denn schließlich hielten sich Perry Rhodan und seine Freunde noch im Innern auf.
Dennoch müßten sich nach dem Beschuß irgendwelche Spuren zeigen. Aber alle Kräfte verpufften wirkungslos; entweder wurden sie absorbiert oder in unbekannte Dimensionen abgeleitet.
Mit keinen der zur Verfügung stehenden Methoden war es möglich, das Innere des Pilzdoms zu erfassen. Denn auch diese Strahlen wurden irgendwohin abgeleitet, ohne daß eine meßbare Spur zurückblieb.
Der Pilzdom war wie aus einem Guß und verweigerte nicht nur den Zutritt, sondern auch jeglichen Einblick in seine Struktur.
Mila und Nadja planten, die ersten Untersuchungen ohne die Unterstützung der Herreach zu beginnen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sie wollten nicht sofort versuchen, die Tür zu den Geheimnissen zu öffnen, sondern feststellen, wie der Pilzdom überhaupt beschaffen war.
Obwohl das nicht unbedingt notwendig war, begaben sich die Zwillinge in das Innere des Schutzfeldes.
Sie ließen sich nur an die notwendigsten medizinischen Meßgeräte anschließen, da sie nicht von einer Gefahr ausgingen, die ihnen drohen konnte.
Das dämmrige Zwielicht machte einen seltsamen Eindruck auf sie; es war eine ganz andere, fremde Welt. Sie wirkte stiller, harmonischer, schattenlos und ohne die extremen Grenzen von Wärme und Kälte, Hektik und Ruhe.
Die Herreach bewegten sich hier viel freier und ungezwungener als draußen: Sie waren in ihrer natürlichen Umgebung.
*
Caljono Yai befand sich stets in der Nähe der Schwestern, um Fragen zu beantworten, aber auch um selbst zu beobachten.
Seit dem ersten Zusammentreffen mit Vej Ikorad und Tandar Sel hatte in ihrem Geist ein Wandlungsprozeß stattgefunden. Heute konnte sich die Mahnerin kaum mehr vorstellen, wie sie früher einmal gewesen war, obwohl diese Zeit noch nicht länge zurücklag. Und obwohl sie auch da bereits anders
Weitere Kostenlose Bücher