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1833 - Trokans Tor

Titel: 1833 - Trokans Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ausdrücke und ihren Sinn, aber ich verstehe ihre Anwendung oder Auslegung oft nicht. Wenn ich sage, daß ihr seltsame Moralvorstellungen habt, so meine ich damit die Verurteilung eines Mordes, wie ihn Presto Go begangen hat, während ihr, wie mir berichtet wurde, andererseits Kriege führt, bei denen Millionen Lebewesen sterben - ohne daß deren Mörder verurteilt werden! Abgesehen davon, daß Krieg ein in Herrod unübersetzbares Wort ist, verstehe ich diese Vorgehensweise nicht, daß einerseits jemand für eine Handlung verurteilt wird, für die andererseits andere zu Helden erkoren werden."
    Als Caljono Yai schwieg, blieben auch die Menschen ruhig. Verwirrt und betreten.
     
    *
     
    Caljono Yais Äußerungen trübten die Zusammenkunft keineswegs, wie Mila und Nadja rasch erkennen mußten. Die Herreach hatte lediglich einige Feststellungen getroffen, jedoch ohne Emotionen. Sie zeigte sich als sehr intelligente, aufgeschlossene und realistische Persönlichkeit.
    Genau wie Vej Ikorad und Tandar Sel und alle übrigen Herreach zeigte sie sich interessiert am Wissen der Terraner, machte jedoch deutlich, daß es dabei blieb. Darüber hinaus wollten nur wenige Herreach etwas mit den Fremden zu tun haben, denn Fremde würden sie bleiben. Die Mahnerin machte ebenso deutlich, daß die Terraner nur solange auf ihrer Welt erwünscht waren, wie sie gebraucht wurden.
    Die Schwestern Vandemar hatten kein Problem damit; sie lebten selbst zurückgezogen und beobachteten die Umwelt lieber aus der Distanz. Das hatte sich nur kurzzeitig nach der Rückkehr von der Großen Leere geändert, als sie das Leben ausgekostet hatten. Doch selbst da hatten sie nie den Boden unter den Füßen verloren, der Verstand hatte stets die Gefühle beherrscht.
    Caljono Yai schien das wohl zu spüren. Die Frauen saßen noch lange, nachdem Myles Kantor sich ebenfalls verabschiedet hatte, in dem Besprechungsraum und lernten sich besser kennen.
    „Ihr seid anders als die Menschen, die ich bisher getroffen habe", sagte die Mahnerin.
    „Inwiefern?"
    „Ich spüre bei euch eine starke geistige Kraft, aber ganz anders als bei uns. Das trennt euch von euren eigenen Leuten."
    „Gut erkannt", sagte Nadja beeindruckt.
    „Ich spüre aber auch, daß ihr davon nicht unbelastet seid. Es ist wohl etwas Besonderes, PSIbegabt zu sein."
    „Ja. Obwohl wir damit geboren wurden, waren wir nie frei von Belastungen. Das scheint wohl eine menschliche Eigenschaft zu sein."
    „Bei den Herreach ist das anders. Wir werden alle mit der Gabe geboren, sie ist nur unterschiedlich stark ausgeprägt. Wir hier am Pilzdom verfügen über starke geistige Kräfte. Aber es wäre mir lieber, wenn Presto Go dabei wäre. Sie verfügt über sehr große Kräfte und kann sie auch steuern."
    „Hast du je versucht, mit ihr zu sprechen?" erkundigte sich Mila.
    „Mehrmals schon", bestätigte die Mahnerin. „Aber sie läßt sich nicht überzeugen. Sie gibt euch die Schuld an den Zuständen auf der Welt - auf Trokan."
    Die Schwestern merkten wohl das Zögern bei Caljono Yai, den Namen auszusprechen. Diese plusterte leicht das Nas-Organ auf.
    „Ich gewöhne mich allmählich daran, den Namen auszusprechen, aber er ist immer noch sehr fremd für mich. Andererseits - ein Name ist so gut wie der andere. Das hat Vej Ikorad zu mir gesagt." Sie strich bedächtig über die Falten ihrer violetten Kutte. „Ich habe sehr viel in den vergangenen Zeitabschnitten ... Monaten gelernt, doch nicht auf alles verzichtet. Ich habe mich an vieles gewöhnt, aber ich teile nicht alle eure Ansichten."
    „Das wäre auch ein bißchen viel verlangt", lächelte Nadja.
    „Es betrifft aber elementare Dinge", fuhr Yai fort. „Ich lehne eure Technik nicht direkt ab, aber ich glaube mehr an die Macht des Geistes. Außerdem glaube ich fest daran, daß Kummerog noch im Tempel weilt."
     
    *
     
    Über diese Aussage entbrannte eine Diskussion, als Mila und Nadja versuchten, die Mahnerin von der Wahrheit zu überzeugen. Doch sie zeigte sich uneinsichtig, obwohl sie sonst so realistisch wirkte. Sie wollte es einfach nicht wahrhaben, daß Kummerog ein absolut böses Wesen gewesen war, das bereits den Tod gefunden hatte.
    „Ich glaube euch ja, daß ein sehr böses und fremdes Wesen auf eurer Welt den Tod gefunden hat", wiederholte Caljono Yai zum xten Mal. „Aber das kann nicht Kummerog gewesen sein. Kummerog ist ein Gott, er hat uns erschaffen. Er gab uns eine Prophezeiung."
    „Wie aber kann ein Gott, ein so mächtiges Wesen,

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