1833 - Trokans Tor
hatte, mit nur einer Person zu sprechen.
„Kann sein", sagte Mila. „Irgendwie kann ich mich nicht genau erinnern."
„Ich halte es schon für möglich, daß die Gebetstrance auf mentaler Ebene etwas bei uns bewirkte", meinte Nadja. „Immerhin sind die Herreach PSIbegabt, und wir können einander daran erkennen. Es besteht eine Verbindung. Ich habe zwar auch keine Erinnerung mehr daran, aber auf einmal kam ich hier wieder zu mir."
„Ich denke, das Problem liegt nicht darin, daß ihr nicht in die Strukturen vordringen könnt", machte Yai deutlich. „Ihr verliert euch vielmehr darin, werdet abgelenkt ..."
„... und absorbiert", vollendete Myles Kantor den Satz. Seine Miene wurde sehr ernst. „Das wäre eine logische Schlußfolgerung. Genauso wie, jegliche Energiestrahlen absorbiert werden, geschieht das möglicherweise auch mit euren PSI-Kräften. Ihr habt selbst gesagt, daß ihr einer Art Saugwirkung ausgesetzt wart."
„Diesen Eindruck hatten wir", nickte Mila. „Möglicherweise hatten wir uns deshalb darin verloren."
„Dann wiederhole ich meine Aussage von vorhin: Ich gestatte unter gar keinen Umständen, daß ihr weitermacht", bestimmte Myles Kantor mit aller Strenge.
„Red keinen Unsinn, Myles", sagte Nadja sanft. „Wir müssen weitermachen, das weißt du ganz genau.
Wir können unsere Freunde nicht einfach aufgeben, nur weil es ein bißchen gefährlich wird. Risiken gehören nun einmal dazu. Außerdem wissen wir ja jetzt, was auf uns zukommt und können uns besser darauf einstellen.
Und wenn Caljono Yai uns einmal zurückgeholt hat, kann sie das auch ein zweites Mal." Sie lächelte. „Und verbieten kannst du uns ohnehin nichts."
9.
Zweiter Versuch Nachdem die Schwestern sich gründlich erholt hatten, wollten sie sich am nächsten Tag erneut um die Enträtselung des Geheimnisses bemühen. Auch diesmal weigerten sie sich, in der Medostation zu bleiben, da sie ihrer Aussage nach den unmittelbaren Sichtkontakt mit dem Pilzdom benötigten. Und außerdem wußten sie jetzt, was auf sie zukam - sie konnten entsprechend reagieren.
Abgesehen davon hatte die Medostation ihnen auch nicht helfen können; es würde also nach wie vor reichen, lediglich an Meßgeräte angeschlossen zu sein. Bis zur Station waren es ja nur ein paar Meter.
Myles Kantor sah ihnen mit sorgenvoll gefurchter Miene nach; der Wissenschaftler hatte ein sehr schlechtes Gefühl. Nicht die normale Sorge und den Wunsch, daß hoffentlich nichts passieren möge, sondern eine ganz greifbare, unheilvolle Vorahnung.
Vergeblich versuchte er ein letztes Mal, die Zwillinge von ihrem Vorhaben abzubringen. Ihre Gegenfrage, weswegen er sie dann überhaupt erst geholt habe, konnte er schlecht mit dem Argument, es sich jetzt anders überlegt zu haben, beantworten. Er schämte sich auch zuzugeben, daß sein Widerwille nur auf einer düsteren Vorahnung beruhte, wie wenn man sich nach einem Alptraum fürchtet, das Haus zu verlassen.
„Es kann einfach nicht gutgehen", sagte er deshalb nur schwach.
„Das überlasse bitte uns", entgegnete Mila kühl. „Wir sind erwachsen."
Caljono Yai begleitete die beiden wie beim ersten Mal; ihr Angebot zur Unterstützung wurde jedoch abgelehnt.
„Das müssen wir allein machen. Sollte es wieder zum Extremfall kommen, kannst du es mit einem Gebet versuchen. Aber jetzt können wir uns nur auf uns selbst konzentrieren."
Nadja musterte die Herreach, aber natürlich konnte sie in dem fremden, starren Gesicht keine Mimik erkennen. Auch das Nas-Organ zeigte sich lediglich aufgeplustert, was Aufmerksamkeit bedeutete.
„Fängst du auch schon das Orakeln an?" fragte sie..
„Was bedeutet das?"
„Nun, daß du ein schlechtes Gefühl hast wie Myles."
„Ich habe tatsächlich kein besonders gutes Gefühl und bin beunruhigt", gab Yai zu. „Ein ähnliches Gefühl habe ich das letzte Mal gehabt, als die Prophezeiung sich erfüllte."
„Und die endete in einer Katastrophe. Na, wunderbar. Ihr versteht es wirklich, einem Mut zu machen."
Nadjas Stimme klang leicht ärgerlich, aber nur kurz. Jetzt mußte sie sich auf ihre weit wichtigere Aufgabe konzentrieren.
Im Gegensatz zu allen anderen waren die Gäa-Geborenen durchaus zuversichtlich. Sie vertrauten auf ihre Fähigkeiten und ihre Erfahrung. Sie hatten ihre Feuertaufe längst bestanden, gegen ein Wesen oder Un-Wesen wie die Abruse, das weitaus größer, mächtiger und noch dazu auf eine gewisse Weise lebendig und intelligent gewesen war.
Inzwischen hatten
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