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1836 - Fratze des Unheils

1836 - Fratze des Unheils

Titel: 1836 - Fratze des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zuerst die Beine an, dann wollte ich mich umdrehen, was mir auch gelang. Schmerzen jagten durch meine Seite und meinen Rücken. Die konnte ich nur teilweise ignorieren, aber es gelang mir, aus dem Lumpenberg zu kriechen.
    Es war nicht leicht, gegen den Schwindel anzukämpfen. Immer wieder musste ich mich abstützen, um nicht zu fallen. Aber ich kannte den Weg zum Ausgang und ließ mich nicht aufhalten. Ein Wachtposten war nicht zurückgelassen worden, das war mein Vorteil. So erreichte ich ohne Probleme den Ausgang.
    Hier blieb ich stehen.
    Es war gut, sich ausruhen zu können. Mir gefiel auch die andere Luft, die ich endlich einatmete. Der Gestank der Lumpen war vergessen. Meine Lanze hatte ich liegen gelassen, sie kam mir einfach zu schwer vor für meinen weiteren Weg.
    Allmählich verschwand die Weichheit in meinen Knien. Ich konnte wieder besser laufen und ging einige Schritte nach vorn, um mir eine bessere Sicht zu verschaffen.
    Was ich suchte, wusste ich selbst nicht, aber eines war wirklich nicht zu übersehen.
    Es war das Feuer am Seeufer. Das war kein normales Lagerfeuer, es war riesig und fauchte weit in den Himmel.
    Es sah schaurig-schön aus, wie die Flammen tanzten. Ihr Lodern wurde von einem Regen aus Funken begleitet, die wie Glühwürmchen dem Boden entgegen fielen.
    Das Ufer lag nicht weit von mir entfernt. Das zumindest dachte ich, aber es war schon ein gehöriges Stück zu gehen, und das in meinem Zustand.
    Ich ging trotzdem los. Ich musste auch mit Menschen rechnen, die mich sahen und mich nicht einordnen konnten.
    Das alles konnte auf mich zukommen, aber es hielt mich trotzdem nicht zurück. Ich ging los und hätte fast über mich selbst gelacht, weil ich so schaukelnd ging.
    Ich brauchte noch etwas Zeit, um wieder einigermaßen fit zu sein. Aber ich hatte das Glück auf meiner Seite, denn es begegnete mir niemand, der mich aufhalten wollte.
    Das war gut, und so kam ich dem Ufer immer näher und natürlich auch dem Geschehen.
    Gaffer hatten sich in der Nähe des Feuers versammelt. Sie drehten mir ihre Rücken zu, sie starrten nur nach vorn.
    Ich glaubte nicht daran, dass die Frau schon tot war, die hier als Hexe angeklagt worden war.
    Ich kam näher. Jeder Schritt war zwar mit leichten Schmerzen verbunden, aber ich ging trotzdem weiter, auch wenn ich die Zähne zusammenbeißen musste.
    Ich erreichte die ersten Gaffer. Noch sah ich nur ihre Rücken. Der direkte Blick auf das Geschehen war mir noch verwehrt. Ich suchte eine Lücke, die es leider nicht gab, aber ich schaffte es, mich trotzdem dem Ufer zu nähern.
    Und da ich größer war als die meisten Menschen hier, war es mir auch möglich, über die Köpfe der Leute hinwegzuschauen. Es war keine Überraschung für mich, dass das Feuer dicht am Wasser loderte. Die Leute glotzten in die Flammen, auch auf die nackte Frau, die in deren Nähe stand.
    Man hatte sie wirklich bis auf den letzten Rest der Kleidung ausgezogen. Sie stand da, war gefesselt und wurde vom Widerschein der Flammen erwischt, sodass auf ihrem nackten Körper ein Muster entstand, das ständig wechselte. In ihrer Nähe stand ein Mann mit einem dunklen Bart. Es war wohl der, der der Frau die Kleidung vom Leib gerissen und sie auch vergewaltigt hatte.
    Und jetzt stellte er sie an den Pranger. Er zeigte auf sie. Er schrie gegen das Prasseln des Feuers an, und seine Worte klangen bereits heiser.
    »Was wollt ihr, so frage ich euch! Wollt ihr, dass die Hexe brennt oder sollen wir sie ertränken? Es kann ja sein, dass sie plötzlich oben schwimmt, dann ist sie eine Braut des Teufels. Geht sie unter, kann sie ihren Frieden im Jenseits finden. Also, ihr habt die Entscheidung. Tut es.«
    Der Wind drehte. Er spielte mit dem Feuer und sorgte dafür, dass ein Schleier aus Hitze über die Anwesenden hinweg fuhr. Auch mein Gesicht wurde getroffen. Ich drehte es zur Seite, wobei ich nicht der Einzige war, der es tat.
    Man sah mich.
    Ich sah auch in andere Gesichter, und ich entdeckte, dass ich doch Aufsehen erregte, denn man schaute mich schon etwas skeptisch und auch leicht ängstlich an. Fremde schienen hier nicht gelitten zu sein.
    »Du bist neu?«
    Die Frage hatte ich verstanden. »Ja, so sieht es aus.«
    »Woher kommst du?« Die Frau war sehr neugierig.
    »Hinter den Bergen.«
    »Tirol?«
    »Ja …«
    Meine Antwort schien der Frau nicht gefallen zu haben, denn ich sah, dass sich der Blick in ihren Augen veränderte. Er wurde misstrauisch, und ich bemerkte, dass sie jetzt den Kopf drehte und

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