Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1836 - Fratze des Unheils

1836 - Fratze des Unheils

Titel: 1836 - Fratze des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
möglich?«
    »Es kann sein, dass der Spiegel durchlässig ist. Sie tauchen hier ein und kommen woanders wieder heraus.«
    »Und wo?«
    »Das kann man nie so genau sagen. Es können andere Welten sein, aber auch die Welt, in der man sich befindet, nur eben zeitversetzt.«
    »Meinen Sie damit die Vergangenheit?«
    Jane lächelte. »Gut mitgedacht.«
    Eric Fischer winkte ab. »Das kann ich nicht fassen. Das ist mir zu fantastisch.«
    »Kann sein, dass es stimmt, aber denken Sie an sich selbst. Denken Sie daran, wie Sie aussehen.«
    »Das will ich nicht.«
    »Es wäre aber falsch, es nicht zu tun. Sie müssen sich mit der Tatsache abfinden.«
    »Das ist grauenhaft.«
    »Ich weiß.«
    Eric Fischer rang die Hände. »Was machen wir denn jetzt, Frau Collins?«
    »Ganz einfach, wir warten erst mal ab. Manchmal regelt sich alles von allein …«
    ***
    Ich war da, und doch war ich weg. Ja, ich war der normalen Welt entschwunden und hatte hineingehen können in eine andere, die mir völlig fremd war. Ich kannte ja diese magischen Reisen recht gut.
    Hier waren Entfernungen nicht zu messen. Bestimmte Gesetze mussten aufgehoben sein, um dorthin zu gelangen, wo ich mich jetzt befand. Aber wo hielt ich mich auf?
    Einen besonders guten Blick hatte ich nicht. Es war nicht hell, es war nicht dunkel. Es war so etwas wie ein Zwielicht vorhanden, und in diesem seltsamen Licht erkannte ich eine bestimmte Umgebung wieder.
    Es war die am Tegernsee.
    Den hatte es schon damals gegeben, er hatte nur nicht so ausgesehen wie heute. Keine eleganten Hotels und Boutiquen, dafür kleine Häuser am Rand des Sees. Sie waren von Fischern bewohnt, denn vor den Häusern lagen kleinere Boote kieloben. Die größeren dümpelten gut vertäut auf dem Wasser.
    Ich war also in der Vergangenheit gelandet. Der Spiegel hatte mich hingeschafft, damit ich etwas erlebte, was in meiner Zeit wichtig war.
    Aber warum war ich hier? Wer wollte mich in dieser Zeit haben?
    Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich über den See schaute. Weit konnte ich nicht sehen, denn es war schon zu dunkel. Und es gab kein elektrisches Licht, das die Häuser erhellt hätte. Die meisten waren dunkel, und wenn ich ein Licht sah, dann stammte es von einer Kerze.
    Ich ging ein paar Schritte nach vorn und erreichte den Rand des Sees, wo die Wellen ausliefen. Genau hier stand zu meiner Zeit ein Hotel der Spitzenklasse. Wenn ich ehrlich war, gefiel mir diese Umgebung besser.
    Das Wasser war zu riechen. Nicht weit entfernt schaukelten einige Boote auf den auslaufenden Wellen. Ihre Segel waren eingeholt, und so sah ich nur die Masten in die Höhe ragen.
    Was sollte ich tun?
    Um nicht nur zu warten, schlenderte ich am Ufer entlang. Ich erreichte ein Haus, das einige Schritte von mir entfernt stand, und als ich es sah, da kam es mir vor wie von der Zeit vergessen. Es gab Bäume, deren Zweige und Äste bis dicht an die Hauswand reichten.
    Ich wollte meinen Weg schon fortsetzen, als ich Stimmen hörte. Sie klangen nicht in der Nähe auf, sondern etwas weiter entfernt und jenseits des Hauses.
    Es waren Männerstimmen, und sie hörten sich so an, als würden sie Befehle geben.
    Ich blieb stehen. Wenig später sah ich das rötliche Flackern in der Luft. Feuer, das von irgendwelchen Fackeln stammen musste, die die Männer hielten.
    Sie hatten etwas vor. Das wollte ich mitbekommen, aber lieber aus sicherer Deckung. Die gab es leider nicht. Der Platz zwischen dem Haus und dem Wasser lag frei.
    Dort stand ich und war auch in der Dunkelheit zu sehen, weil ich mich vor dem See abhob. Der Wind trieb mir den Fackelgeruch entgegen, dann hörte ich wieder eine Männerstimme, danach Gelächter, und dann stürmten sie herbei. Ich wusste nicht, wie groß die Anzahl der Männer war, aber sie kamen mir jetzt vor wie Häscher, die etwas Bestimmtes jagten, was es nur hier gab.
    Bisher hatten sie mich noch nicht entdeckt. Das allerdings änderte sich, denn zwei Männer wollten den Platz einnehmen, der sich in meiner Nähe befand. Es war sicherlich der Ort hinter dem Haus, doch so genau wusste ich es nicht.
    Sie stoppten, als sie mich sahen. Es war nicht einfach für sie, aus vollem Lauf anzuhalten. Zudem war der Boden ein wenig glatt, und so rutschten sie mir beinahe vor die Füße.
    Ich musste ihnen vorkommen wie jemand, der vom Himmel gefallen war. Sie kannten mich nicht, aber sie stellten sich sofort darauf ein, einen Feind vor sich zu haben. Zudem waren sie bewaffnet. Einer trug eine Lanze, der Zweite

Weitere Kostenlose Bücher