1837 - Nacht-Phantom
immer vor einem Angriff fürchten.
Die Wolle wuchs dicht auf den Körpern der Tiere. Die Fledermäuse mussten schon sehr stark gewesen sein, dass sie diesen weichen Panzer hatten durchbrechen können.
Cummings kümmerte sich um seine ersten Tiere. Er untersuchte sie und entdeckte schon bald die Wunden, die noch nicht verheilt waren und auch keine Kruste aufwiesen.
Die Angreifer hatten regelrecht gewütet. Sie hatten viele Tiere überfallen, das Blut gesaugt, kleine Wunden hinterlassen und waren dann wieder geflogen.
Warum? Was hatte sie veranlasst, sich so zu verhalten? Das war noch nie passiert. Cummings ging zudem davon aus, dass in dieser Gegend keine Fledermäuse lebten, aber das war jetzt alles anders geworden.
Der Schäfer schluckte. Er überlegte, was er tun konnte. Im Prinzip gar nichts, denn er war nicht in der Lage, die Fledermäuse aufzuhalten. Er würde keinen Angriff abwehren können.
Was konnte er dann tun?
Errol Cummings wollte es nicht auf sich beruhen lassen, was in dieser letzten Nacht passiert war, das musste er melden. Zudem konnte es sich jederzeit wiederholen.
Also würde er in den Ort fahren und sich dort mit Walter Freeman, dem Polizisten, treffen. Freeman war ein ruhiger und vernünftiger Mann, der nicht so leicht aus der Fassung zu bringen war.
Errol Cummings umwanderte seine Herde noch mal und betrachtete jedes einzelne Schaf. Ja, die Tiere verhielten sich anders als sonst. Sie standen auch dichter zusammen, da wollte wohl eines dem anderen Schutz geben.
Die Schafe waren sensible Tiere, das merkte der Schäfer in diesem Fall besonders. Er würde sie in Obhut der beiden Hunde lassen, die ihn umtänzelten. Er kraulte ihr Fell und erklärte ihnen, dass er frisches Fleisch holen würde. Ob sie ihn verstanden hatten, wusste er nicht. Jedenfalls bellten sie vor Freude.
»Ja, ja, schon gut. Ihr bekommt heute noch etwas.« Cummings wollte sich bereit machen, um nach Forest Hill zu fahren, als er etwas sah, was ihn schon leicht beunruhigte.
Vom Ort her näherte sich ein Fahrzeug. Trotz der Entfernung erkannte Errol einen Rennwagen oder ein flaches Auto, und wer diesen Weg fuhr, der wollte zu ihm.
Der Weg endete nicht direkt dort, wo er seinen Wagen stehen hatte, sondern noch ein Stück davor.
Dort rollte der Sportwagen auch hin.
Dann öffneten sich die Türen und zwei Männer stiegen aus, die der Schäfer nicht kannte.
Er war zwar kein Einsiedler, aber er hatte es auch nicht gern, wenn bei ihm unangemeldet Besuch auftauchte. Und er konnte sich vorstellen, dass die beiden Männer nicht eben Glücksboten waren, sondern etwas mit den Vorgängen der vergangenen Nacht zu tun hatten.
Die nächsten Sekunden würden darüber entscheiden, und er war jetzt froh, dass seine beide Hunde sich so dicht neben ihn gestellt hatten, dass ihre Körper ihn berührten.
Und die beiden Männer kamen tatsächlich auf ihn zu …
***
Wir hatten es geschafft und waren, wie man so schön sagte, in die freie Natur gefahren. Die Herde hatten wir schon aus einer relativ weiten Entfernung sehen können, jetzt rückten sie näher heran, und ich wunderte mich darüber, wie ruhig die Tiere waren.
»Ob sie Angst haben?«, fragte Bill.
»Wovor denn?«
»Im Zweifel vor uns.«
»Dann nur vor dir.«
»Danke, Herr Geisterjäger, das habe ich verstanden, und das tut auch weh.«
Wir fuhren noch ein paar Meter, dann ließ Bill den Wagen ausrollen und wir stiegen aus. Den Rest der Strecke mussten wir laufen. Es ging einen kleinen Hang hoch, der von einem Trittpfad geteilt wurde.
Wir schafften es. Ich ging vor und bei dem heißen Wetter war das kein Vergnügen. Dann hörte ich noch das Knurren der Hunde, die uns nicht eben freundlich begrüßten.
»Seid ruhig. Benehmt euch.«
Die Worte des Schäfers hatten die Hunde wieder ruhig werden lassen, und die Schafe kümmerten sich sowieso nicht um uns.
Dann hatten wir es geschafft und standen dem Schäfer praktisch gegenüber.
»Harter Job, wie?«
Bill nickte. »Die letzten Meter schon. Bei dieser Hitze bereitet es keine Freude.« Bill stellte sich vor und vergaß auch nicht, meinen Namen zu sagen.
Der Schäfer wollte nicht nachstehen und sagte, dass er Errol Cummings hieß.
»Und genau Sie suchen wir«, sagte ich.
»Mich?«
»Ja.«
»Und warum?«
»Weil wir uns gern mit Ihnen unterhalten wollen.«
»Aber ich kenne Sie nicht.«
»Das kann sich leicht ändern. Jedenfalls hat man uns auf Sie aufmerksam gemacht.«
»Wie schön. Und wer war das?«
»Scotty.« Den
Weitere Kostenlose Bücher