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1837 - Nacht-Phantom

1837 - Nacht-Phantom

Titel: 1837 - Nacht-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Fledermäuse. Ich glaube, dass sie sich wieder zurückgezogen haben. Der Angriff letzte Nacht auf die Schafe hat sie satt gemacht. Jetzt haben sie Zeit und können sich regenerieren.«
    »Sollen sie.«
    Noch war die Straße normal. Bill hatte mir schon davon berichtet, dass wir den letzten Teil der Strecke zu Fuß gehen mussten, was aber kein Problem war. Wir mussten nur auf einen kleinen Damm steigen, und von dort hatten wir dann einen guten Blick auf die alte Ruine.
    Ich dachte darüber nach, wie sich der Vampir verhalten würde, solange es noch hell war. Würde er in einen tiefen Schlaf fallen, um die nächste Nacht abzuwarten? Oder blieb er wach und versteckte sich nur bis zum Abend.
    Eine Ahnung hatte ich nicht, sondern wollte und musste auch alles auf mich zukommen lassen.
    »Wir sind gleich da«, meldete Bill.
    Ich sah aus dem Fenster. Die Gegend hatte sich verändert, denn sie wirkte nicht mehr so weitläufig. Die Hügel kamen mir höher vor, aber zu sehen war nichts. Kein Hinweis auf eine Ruine.
    Bill schien sich nicht ganz sicher zu sein, denn er bewegte recht oft den Kopf in alle Richtungen. Ich ließ ihn in Ruhe, denn ich wusste, dass er irgendwann Erfolg haben würde. Wir fuhren auch langsamer. Bill bremste dann, stellte den Motor aber nicht ab, dafür zeigt sein Gesicht eine starke Konzentration.
    Ich fragte: »Probleme?«
    »Nicht wirklich, John. Ich suche nur den genauen Ort, wo wir den Wagen geparkt hatten.«
    »Da kann ich dir nicht helfen.«
    »Das weiß ich.«
    Er schaute genauer hin, nickte einige Male und gab wieder Gas. »Wir müssen noch ein Stück weiter.«
    Ich suchte weiter nach der Ruine. Bill hatte mir gesagt, dass sie auf der rechten Seite zu finden wäre, doch da sah ich nichts. Es blieb alles, wie es war. Bill hatte auch davon gesprochen, dass er und dieser Scotty eine Böschung hoch gegangenen waren, um von der Höhe aus zu schauen.
    Die Böschung sah ich bereits. Sie wirkte wie die Rückseite eines Deichs. Die sah Bill auch, aber er fuhr noch weiter, und dann hatten wir es geschafft. Woran er den Ort erkannt hatte, wusste ich nicht. Jedenfalls standen wir, und er stellte auch den Motor ab.
    »Hier ist es.«
    Ich nickte nur.
    »Wenn du nach der Ruine fragen willst, so muss ich dir sagen, dass sie von hier aus nicht zu sehen ist. Wir müssen erst noch diese Böschung hoch.«
    »Kein Problem.«
    Beide stiegen wir aus, und beide warfen wir beim Aussteigen einen Blick zum Himmel. Die Sonne war nicht mehr zu sehen. Graue Wolken verdeckten sie. Trotzdem war es noch nicht dunkel geworden, die Helligkeit des Tages war da, aber das war kein Wetter für Vampire. Noch zu hell.
    Ich schaute Bill an, als er seinen rechten Arm bewegte. Der ausgestreckte Zeigefinger wies auf die Böschung.
    »Wir müssen bis zur Kuppe, John. Von dort haben wir dann den besten Blick.«
    »Liegt die Ruine denn so tief?«
    »Ja, in einem kleinen Tal, aber auf einer Anhöhe, zu der ein steiler Pfad hinauf führt.«
    »Dann ist es okay.« Ich ging vor, weil ich froh war, mich wieder bewegen zu können. Das lange Sitzen hatte mir nicht gut getan. Also kletterte ich die Böschung hoch und erreichte vor meinem Freund Bill die Kuppe.
    Und dann sah ich sie.
    Die Ruine lag dort auf einer Anhöhe wie die vergessenen Reste einer alten Stadt. Viel war von der ehemaligen Burg nicht übrig geblieben. Einige Außenmauern, ein Stück Innenhof, auf dem auch noch Mauern standen. Die meisten quer zueinander.
    »Na, wie gefällt dir der Anblick?«
    »Ich habe nichts anderes erwartet«, sagte ich lachend. »Es ist nicht meine erste Ruine.«
    »Das soll wohl sein.«
    »Nur eine Bewegung habe ich nicht gesehen. Alles nur tote Mauern, denke ich.«
    »Das stimmt. Wenn man dort von Leben sprechen will, dann von einem untoten.«
    »Gut.« Ich schätzte die Entfernung ab. Ein weiter Weg war es nicht. Er führte bergab und war gut zu sehen. Das Gras wuchs hoch, und bunte Wildblumen unterbrachen das Grün.
    Wir stiefelten los. Es war weiterhin schwül. Wind wehte nicht, der uns den Schweiß auf den Stirnen hätte trocknen können. Hier war alles anders als in der Stadt. Keine Hektik, kein Lärm, nur das Summen der Insekten.
    Ich ging neben Bill her, dessen Blick angespannt wirkte. Gut ging es ihm nicht. Sicherlich wühlten ihn die Erinnerungen auf, die er mit diesem Ziel verband.
    Ich schaute ihn an, er sah es und grinste. »Ja, das ist nicht einfach, John. So harmlos, wie dieser Ort aussieht, ist er wahrlich nicht. Das kannst du mir

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