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1838 - Die schweigende Galaxis

Titel: 1838 - Die schweigende Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenigsten Platz in der Natur beanspruchten, sah man einmal ab von den kultivierten Flächen, die für die nötige Landwirtschaft genutzt wurden.
    Das Gebäude stand am Rande einer großen Ebene, die auf der einen Seite von nicht sonderlich hohen Bergen und auf der anderen Seite von einem Meer begrenzt wurde. Ein schmaler Fluß führte an ihm vorbei.
    Schon die spiegelnden Fenster hatten Alaska davon überzeugt, daß er es nicht mit einem von Tieren erbauten Turm zu tun hatte, einer Art „Ameisenhügel", sondern einem von Intelligenzwesen errichteten Gebilde. Aus der Nähe wurde deutlich, daß er mit dieser Einschätzung recht hatte.
    Das Portal war etwa zwanzig Meter hoch und ebenso breit. An seinen Wänden war es mit abstrakten Darstellungen verziert, die durch künstlerische Vollkommenheit und Harmonie der Farben beeindruckten.
    Ein auf vier Rädern ruhendes Fahrzeug parkte vor dem Eingang. Es war nach dem gleichen Prinzip konstruiert wie auf vielen anderen Welten in einer bestimmten Entwicklungsphase der Zivilisation. Alaska beachtete es nicht weiter und ging durch die Tür ins Innere des Gebäudes.
    „Hey, Alter, was ist los?" hallte die Stimme von Scheep aus den Lautsprechern seines Schutzanzugs.
    „Wieso hören wir keinen Pieps von dir?"
    „Wir sind es satt, an Bord bleiben zu müssen", fügte Lanagh hinzu.
    „Gib endlich das Freizeichen!"
    „Ihr wartet!" entschied der Terraner.
    Bestürzt blieb er stehen.
    In der großen Halle, die sich vor ihm öffnete, lagen mehrere Tote auf dem Boden.
    Es waren gefiederte Wesen mit zwei Beinen und zwei kräftigen Armen. Sie hatten langgestreckte, bogenförmige Köpfe, die mit langen, farbenprächtigen Federn geschmückt waren.
    Sie alle schienen vom Tod überrascht worden zu sein, doch das war offenbar schon lange her.
    Alaska ließ sich neben einem der Toten auf die Knie sinken. Er sah, daß die Haut der Wesen bereits stark zerfallen war.
    Als er sie mit den Fingern berührte, löste sie sich zu Staub auf, wo sie nicht zäh wie Leder geworden war.
    Er erhob sich wieder, ging von einem Toten zum anderen. Einige lagen bäuchlings auf dem Boden, andere kauerten wie zum Gebet auf allen vieren, einige saßen mit tief herabgesenkten Köpfen in hölzernen Sesseln.
    Als er eine nach oben führende Treppe entdeckte, lenkte er sich mit Hilfe seines Gravo-Paks hinauf, glitt jedoch nicht weiter nach oben, sondern verharrte für einen kurzen Moment und sah sich um.
    Die Halle war prunkvoll ausgestattet und zeugte sowohl von Reichtum wie auch von künstlerisch hohem Stand ihrer ehemaligen Bewohner.
    Große Gemälde zeigten die intelligenten Vogelwesen in den verschiedenen Landschaften des Planeten.
    Aus edlen Metallen gefertigte Plastiken beeindruckten.
    Ebenso geschickt wie unauffällig waren die technischen Einrichtungen integriert worden, so daß die Turmbewohner nicht nur von Schönheit umgeben gewesen waren, sondern auch alles zur Verfügung gehabt hatten, was sie zum Leben benötigten.
    Alaska folgte der aufsteigenden Treppe; je höher er kam, desto mehr Tote entdeckte er.
    Keiner von ihnen wies äußerlich erkennbare Verletzungen auf wie etwa Schußwunden, Verbrennungen oder Stichwunden. Alle aber befanden sich im gleichen Stadium des Verfalls.
    Es war unmöglich für ihn festzustellen, wann der Tod eingetreten war und was ihn verursacht hatte.
    Bei allen Lebensformen trat die Verwesung zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt ein. Es gab Geschöpfe, bei denen der Verfall schon Sekunden nach dem Gehirntod begann, aber auch andere, die sich tagelang unverändert erhielten, bevor die organische Zersetzung ihr zerstörerisches Werk einleitete.
    Diese gefiederten Bewohner des Turms konnten seit einem Jahr tot sein oder schon seit zwanzig oder dreißig Jahren. Das hing nicht nur von ihnen selbst, sondern auch von anderen Einflüssen ab, denen sie seit Eintritt des Todes ausgesetzt gewesen waren, etwa der Luftfeuchtigkeit und den Temperaturen.
    Genauere Daten ließen sich erst ermitteln, wenn alle Parameter genau erforscht waren; dazu aber hatte er keine Zeit.
    Auf seinem Weg in die höheren Bereiche der Turmstadt entdeckte der Terraner immer mehr Tote; bei allen bot sich das gleiche Bild.
    Sie waren überrascht worden.
    Der Tod war so plötzlich gekommen, daß niemandem Zeit für eine Reaktion geblieben war, und er war so umfassend gewesen, daß kein einziges dieser Wesen überlebt hatte. Nirgendwo waren Aufräumarbeiten zu erkennen. Begräbnisse oder andere Reaktionen auf das

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