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1839 - Schwelle zum Absolutum

Titel: 1839 - Schwelle zum Absolutum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätte fast das Kratzen an der Tür ihrer Kabine überhört. Sie öffnete und sah ihre Vermutung bestätigt.
    Erlkönig war wieder da. Der Kater flitzte an ihr vorbei und eroberte mit einem Sprung den Sessel für sich. Dalag er nun und sah sie aus seinen ausdrucksvollen Augen an.
    „Bist wieder ausgerissen?" Rebekka schloß die Tür und kauerte sich neben den Sessel. „Wieso läufst du deinem Frauchen ständig davon? Magst du sie nicht?"
    Erlkönig schnurrte. Er räkelte sich auf dem Polster und ließ sich gern und ausgiebig kraulen.
    Nach einer Weile begann er, sich in der Kabine umzusehen. Ab und zu leckte er sich dabei den Schnurrbart.
    „Sieh an. Etwas zu essen will der Herr auch? Die Kantine ist ganz in der Nähe."
    Der Kater sprang zu Boden. Majestätisch bewegte er sich in Richtung des Wandteils, in dem der Servo integriert war.
    „Was beliebt Erlkönig zu speisen?" erkundigte sich Rebekka beim Servo.
    „Frischen Fisch. Leider ist er durch die überaus große Gefräßigkeit des Katers bereits ausgegangen. Es gibt nur noch Brei mit Fischgeschmack. Und den verschmäht er."
    Die suspendierte Agentenführerin mußte schmunzeln. Daher wehte also der Wind. Irgendwie hatte der Kater mitbekommen, daß jemand neu an Bord gekommen war. Ein Grund, diesen Jemand zu besuchen und zu hoffen, daß es bei ihm bessere Verpflegung gab als aus dem Automaten.
    „Tut mir schrecklich leid, Majestät", lachte sie und nahm Erlkönig auf den Arm. „Ich kann dir nur mit Brei dienen. Mein bisheriger Arbeitgeber hat es versäumt, mich mit herrlichem Lachs zu versorgen. Aber das werden wir ihm heimzahlen. Das und ein paar andere Dinge."
    Erlkönig schnurrte, ohne die Wand mit dem Servo aus den Augen zu lassen. ‘ „Wir sollten es mit Rindfleisch versuchen", schlug sie vor.
    „Bedaure. Es gibt nur Brei an Bord. Wir sind kein Luxusliner. Außerdem ist einseitige Ernährung mit Fleisch schädlich."
    „Dann wird unser strammer Kater verhungern."
    „Davon ist seine Eigentümerin ebenfalls überzeugt. Willst du sie einlassen?"
    „Na klar. Öffne!"
    Erwartungsvoll blickte sie Angela Stoll entgegen. Erlkönigs Frauchen war einen ganzen Kopf größer als Rebekka und zählte ungefähr hundert Lenze.
    Sie trug einen hellbraunen Bürstenschnitt als Frisur. Ihr Gesicht wirkte knochig. In den Ohren trug sie bunte Hologramm-Plättchen, und das Kinn ragte angriffslustig vor.
    „Rebekka DeMonn"" sagte sie.
    Es klang wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage.
    Kein Wunder, dachte Rebekka. Sie hat sich über reich informiert und weiß, was lief.
    „Ja. Komm doch rein."
    „Gib mir Erlkönig!" Es klang wie ein Befehl.
    Der Kater verschwand hinter dem Tisch und schaffte es, sich dünn zu machen, so daß er unter den Sessel paßte.
    „Das haben wir gleich." Rebekka folgte ihm und bückte sich. Sie packte Erlkönig und zerrte den Widerspenstigen hervor.
    Als sie sich aufrichtete und umwandte, wäre sie fast mit Angela Stoll zusammengeprallt. Die Frau riß ihr den Kater aus der Hand und stürmte davon, ohne ein Wort zu sagen.
    Rebekka starrte die leere Türöffnung an.
    „Etwas bleibt immer hängen", murmelte sie freudlos. „Gut, daß ich es weiß."
     
    *
     
    Gia de Moleon rief sie in die Kommandozentrale und holte sie am Eingang ab. Gemeinsam gingen die zwei Frauen hinüber zu der Panoramagalerie.
    „Schlechte Nachrichten aus der Milchstraße", eröffnete sie ihr.
    „Grannet?"
    „Nein. Er ist das kleinere Problem. Es sind riesige Schiffe aufgetaucht. Die Galaktiker nennen sie Gliederschiffe. Zwei neue Völker sind zu den Tolkandern gestoßen. Sie bezeichnen sich als Chaeroder und Physander."
    „Höchste Gefahr also."
    „Genau. Niemand weiß bisher, was für eine Teufelei dahintersteckt. Wir verlassen Fornax umgehend und kehren in die Milchstraße zurück. Ein Verband aus Robotschiffen sowie zwei TLD-Raumer mit menschlicher Besatzung bleiben über Klindong und passen auf, daß nichts schiefgeht."
    „Noch wäre Zeit für mich, sie per Transmitter aufzusuchen, damit mich eines ihrer Beiboote nach Erender bringt. Ich möchte gern ein paar Wochen ausspannen und nichts hören und sehen."
    „Ich weiß. Und ich würde es dir gern erlauben, Rebekka. Aber unsere Leute haben mehrere Agenten auf Erender ausgemacht, die vermutlich nur deshalb auf dem Planeten geblieben sind, um deiner habhaft zu werden.
    Welcher Geheimdienst würde sich das entgehen lassen? Die haben genau wie wir ihre Spitzel überall und können eins und eins

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