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184 - Die Herren von Sydney

184 - Die Herren von Sydney

Titel: 184 - Die Herren von Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn und Stephanie Seidel
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räusperte sich. Er hätte jetzt gern ein Glas getrunken. Aber vielleicht war es besser, wenn er den Alk auf den nächsten Tag verschob…
    ***
    Um Mitternacht schwärmten Einauges Kinder aus. Sie informierten ihre Vettern, die wiederum die Kinder anderer Sippen informierten. Die wiederum sagten es ihren Vettern.
    Die Buschtrommel war rasend schnell. Um drei Uhr nachts raschelte und knisterte es in den Wäldern der Ruinenstadt, und mancher Murgatroyd, der in seiner Astgabel aus dem Schlaf schreckte, rieb sich verwundert die Facettenaugen und gaffte die Völkerscharen an, die sich unter ihm in Richtung Altes Hafenzentrum bewegten – genauer gesagt: in Richtung Hohes Haus.
    Die übermüdeten Wachtposten vor dem Eingang des Hohen Hauses hörten zuerst nur ein leises Rauschen und nahmen an, es sei das Meer, das heute eine besonders heftige Flut brachte.
    Doch dann gewahrten sie im Dunkel der Nacht die ersten Gestalten, die sich lautlos, doch mit entschlossen glitzernden Augen näherten.
    Und zwar aus allen Richtungen: Männer, Frauen, Kinder, alle mit dem bewaffnet, was sie hatten auftreiben können: Säbel, Äxte, Eisenstangen, Armbrüste, Dreschflegel, Dachlatten…
    Die erste Hundertschaft trug Pechfackeln, die zweite Spruchbänder, auf denen Parolen wie »ABDANKEN, SONST PASSIERT WAS« standen. Die Forderung der Menge war eindeutig, wenn auch nur der Wachhabende sie lesen konnte.
    Er und die anderen Posten wichen zurück. Sie waren zu fünft. Jeder hatte zwölf Schuss. Sie würden nicht ausreichend Gegner töten können, bevor die Menge sie in Fetzen riss…
    ***
    »Endlich«, murmelte Nikodeemus, als sich die Schatten am Himmel dem Dach des Hohen Hauses näherten. Wer Drachensegler nicht kannte, hätte angenommen, das oberste Stockwerk des Gebäudes würde von gigantischen Vögeln angegriffen.
    Einauge, der die lautlos schwebenden Riesen ebenfalls beobachtete, stieß einen leisen Pfiff aus. Nach der langen Kletterpartie über die Treppe des Nachbarhauses schnaufte er angestrengt. »Die beiden sind verdammt mutig«, raunte er und hielt dem Gelehrten sein Fernglas hin.Nikodeemus winkte dankend ab. Seine Augen waren so scharf wie die der mythischen Aare. Außerdem waren Vogler und Clarice gerade mal fünfzig Meter entfernt.
    Leider wusste niemand, ob der Plan, den Nikodeemus, Kaplan Willie und Roney ausgetüftelt hatten, eine Erfolgschance besaß: Während die vielen tausend Menschen das Hohe Haus umringten und die Herren der Stadt mit bedrohlichem Schweigen verunsicherten und hoffentlich genügend ablenkten, hatte man zwei Ober-und zwei Untergrundteams in Marsch gesetzt, die verhindern sollten, dass das Oberkommando die Führer des Kristianer-Ordens als Geiseln gegen sie ausspielte.
    Obergrundteam Nr. 1 bestand aus Nikodeemus, Einauge und zwei Dutzend mit Armbrüsten bewaffneten
    »Geschäftsleuten« aus seinem Viertel. Obergrundteam Nr. 2 bestand aus Vogler und Clarice, die – mit Brandsätzen behängt – unterwegs waren, um die feindliche Luftwaffe auszuschalten, bevor diese gegen die Demonstranten vorgehen konnte.
    Die beiden Marsianer, die auf dem Mars schon oft Gleiter geflogen waren, kreisten über dem Flachdach, das Archers Leuten als Start- und Landebahn diente.
    Nikodeemus kniff die Augen zusammen, als sie die ersten Molotow-Cocktails vom Gestänge lösten, die Einauges Kinder liebevoll kreiert hatten.
    Nikodeemus hielt sich instinktiv die Ohren zu, als er sah, dass die beiden die Feuergranaten an glühenden Kohlen entzündeten, die in Drahtgeflechten vor ihren Köpfen befestigt waren und durch den Flugwind hell wie Zygarspitzen glühten.
    »Gebt ihnen Zunder«, knurrte Einauge und drehte sich zu seinen Schützen um, die das Dach gegenüber nicht aus den Augen ließ.
    Dann flogen die ersten Brandsätze. Nikodeemus sah im aufblitzenden Feuerschein auf dem Dach zwei bis drei Dutzend Fluggeräte. Sie waren am Boden verankert und standen dicht an dicht. Vogler und Clarice hatten je vier Flaschenbomben bei sich, doch schon beim Aufschlag der beiden ersten sprang das Feuer von einem Gleiter zum anderen und entzündeten sie in einem gelbroten Flammenmeer.
    Zehn Sekunden später flog die Tür des Dachaufbaus auf und ein Dutzend Uniformiere stürzte aufs Dach. Die Helligkeit der brennenden Gleiter blendete sie, sodass sie stehen blieben und die Hände vor die Augen rissen.
    Einauge gab den Feuerbefehl, doch bevor seine Männer auch nur einen Bolzen abschießen konnten, wichen die Flieger fluchend ins Haus zurück,

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