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184 - Die Herren von Sydney

184 - Die Herren von Sydney

Titel: 184 - Die Herren von Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn und Stephanie Seidel
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Nächstenliebe in unserer Kirche eine wichtige Rolle spielt.«
    Klack! Die Tür ging auf. Fünf oder sechs blasse Kirchenfürsten drängten aus der abseits gelegenen Suite in den Gang hinaus und schauten sich um.
    »Wo sind die Kanaillen, die uns hier eingesperrt haben?«, fragte der Älteste. »Wir mussten auf dem blanken Boden sitzen! Man sollte sie zur Rechenschaft ziehen!«
    »Das zum Thema Nächstenliebe«, murmelte Roney.
    »Später, Eminenz, später.« Willie nahm die Hand der Eminenz und zog sie fort. Roney wies ihnen die Richtung, und alle folgten ihm – nicht jedoch ohne Bruder Chaalie auf die Schulter zu klopfen.
    Der alte Aufzugsschacht, durch den sie sich abseilten, fand nicht den Beifall der Mehrheit der Geretteten, doch alle sahen die Notwendigkeit ein, auf diesem Wege zu flüchten.
    Roney atmete auf, als er den letzten der älteren Herren mit Handschuhen und einem Sicherungsseil versorgt in den Schacht bugsiert hatte. Es ging in einem Rutsch bis in den Keller, und dann in einem Gewaltmarsch bis zu dem Kanaldeckel, von dem Roney wusste, dass seine Nummer sowohl von oben als auch von unten in den Rand geätzt war.
    Zu früh aufgeatmet.
    Als niemand mehr damit rechnete und sie im Keller ankamen, wurden sie beschossen.
    ***
    Das Museum der Kristianer verwahrte Schätze aus allen Zeiten und Wissensgebieten. Dank Nikodeemus’ Fleiß waren jedes Buch und jeder Fetzen Papier in seinem Haus in einer Kartei registriert und leicht auffindbar.
    Neben Sachbüchern verfügte das Museum der Kristianer auch über Baupläne und Risszeichnungen Sydneyer Gebäude – darunter auch die Lagepläne sämtlicher Etagen des Hohen Hauses – und Pläne der unter ihnen verlaufenden Abwasserkanäle.
    Quart’ol stand seit geraumer Zeit in einem dieser Kanäle unter dem Eisendeckel Nr. 2345 und wartete darauf, dass seine Freunde endlich auftauchten.
    Er zuckte zusammen, als er die ersten Schüsse hörte.
    Dass die Truppen des Generals so schnell schalten und alle möglichen Fluchtwege überprüfen würden, hatte er nicht erwartet. Umso freudiger schlug sein Herz, als er von oben das Trampeln näher kommender Stiefel hörte und Roney rief: »Da vorn ist es!«
    Schon verdunkelten Schatten die Stelle, an der Quart’ol nervös den Hals reckte. Über ihm hockte jemand auf allen Vieren und schaute durch die Gitterstäbe in die Tiefe.
    Roney? Quart’ol konnte ihn nicht erkennen. Hinter dem Mann erklangen aufgeregte Stimmen. Gestalten liefen umher und duckten sich. Schüsse krachten.
    Jemand warf eine Laterne. Das Licht fiel auf das Gesicht des Mannes. Jetzt erkannte Quart’ol ihn: Es war Roney.
    »Ja!«, rief er. »Hier seid ihr richtig! Hebt den Deckel hoch!«
    Roney griff zu. Er ächzte. Der Deckel bewegte sich nicht. Jemand half ihm. Nun ächzten beide.
    Quart’ol sah, dass die Adern auf der Stirn der Männer anschwollen. Erneut Schüsse und Flüche. Er hörte jemanden keuchen, dann stieß Roney hervor: »Scheiße! Die Ränder sind verschweißt!«
    »Das darf doch nicht wahr sein«, keuchte sein Helfer – vermutlich Kaplan Willie.
    »Weg da!«, schrie Quart’ol. »Tretet zurück!« Sein Herz pochte heftig. Er hob den Schockstab und richtete ihn auf den Gitterrand. Tschschsch! Funken stoben knisternd in die Höhe. Quart’ols Hand beschrieb in aller Seelenruhe einen Kreis. »Achtung!«
    Er sprang beiseite. Das Gitter löste sich aus dem Rahmen und fiel in die Tiefe. KLONK!
    »Runter mit euch!«
    Der erste unten ankommende Kirchenfürst ruderte so wild mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten, dass er Quart’ol die Kapuze in den Nacken schob. Als er das Gesicht seines Retters sah, schrie er auf und wankte nach hinten – was gut war, denn schon kam der nächste Mann, der ihm sonst auf den Kopf gesprungen wäre.
    Quart’ol zog die Kapuze wieder in sein Gesicht, während die Geistlichen nach und nach in die Kanalisation herunter sprangen. Bruder Chaalie kam als Vierter, und über ihnen wurden die Kampfgeräusche lauter.
    Quart’ol reckte den Hals und versuchte zu erkennen, was oben los war. Er hörte das Knallen von Roneys Feuerwaffe und hörte Kaplan Willie und Bruder Eddie alle Nase lang »Herr verzeih mir« ausrufen.
    Schließlich sprang Bruder Eddie zu ihm herab, dicht gefolgt von Kaplan Willie, die sich an die Spitze der Kirchenfürsten setzte. Der erster Springer stand noch immer mit vor Schreck geweiteten Augen da, zeigte in die Richtung Quart’ols und stammelte vor sich hin.
    »Pater Meik hat einen Schock

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