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184 - Die Herren von Sydney

184 - Die Herren von Sydney

Titel: 184 - Die Herren von Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn und Stephanie Seidel
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erlitten«, sagte Bruder Eddie und nahm den geistlichen Herrn an die Hand. »Ich schlage vor, wir machen jetzt die Flegge.«
    Etwas Großes landete neben Quart’ol. Der letzte Mann war zu ihnen herab gesprungen: Roney!
    »Jetzt aber weg hier«, rief er. Seine Waffe deutete in Richtung Meer. »Haut ab, die sind gleich hier!«
    Quart’ol gab einen Beutel an Bruder Eddie weiter, in dem sich weitere Öllampen befanden. Der entzündete und verteilte sie, und die Geistlichen setzten sich in Bewegung. Quart’ol schaute Roney an. »Gehst du nicht mit?«
    Roney deutete verlegen nach oben. »Wenn die merken, dass sie keiner mehr beschießt, rücken sie nach. Ich kenne diese Typen. Hab vor einer Woche noch zu ihnen gehört. Wenn sie hier runterkommen, lenk ich sie ab.«
    »Wie viele Patronen hast du noch?«, fragte Quart’ol argwöhnisch.
    »Eine.« Roney schluckte. »Aber die reicht, um sie auf meine Spur zu locken.«
    »Ich sage es nicht gern«, sagte Quart’ol, »aber du bist irre.«
    Roney nickte. »Das hör ich, seit ich lebe.«
    »Vermutlich bist du irrer als ich.« Quart’ol seufzte. Er dachte an die beiden Marsianer, die jetzt bestimmt auch genug von ihrem Abenteuer in Sydney hatten. »Ich schlage vor, dass wir sie beide ablenken.«
    Als Roney etwas einwenden wollte, hob Quart’ol seine Flosse und schwenkte den Schockstab. »Meine Munition hält noch ein bisschen vor. Außerdem bin ich fürs Leben im Wasser geschaffen, mein Freund. Wahrscheinlich sind meine Überlebenschancen sogar in dieser Kloake größer als deine.«
    »Na schön.« Roney nickte. Dann klopfte er Quart’ol auf die Schulter. »Wir sind schon Helden, was?«
    Sie gingen etwa zehn Meter weiter an eine Stelle, an der der Kanal sich gabelte, und reichten sich die Hand.
    Dann hockten sie sich hin, jeder in einem anderen Gang.
    Es dauerte nicht lange, dann kam der erste uniformierte Bewaffnete zu ihnen hinunter.
    Roney feuerte seine letzte Patrone ab, Quart’ols Schuss warf den nachfolgenden Soldaten meterweit zurück. Eine Minute später hatten beide einen Teil der Meute in ihre Kanalröhre gelockt…
    ***
    Quart’ol war noch nie im Leben so schnell gelaufen.
    Obwohl er nur anderthalb Meter maß, nahm sein Vorsprung beständig zu, denn seine Verfolger, die größer waren als er, mussten sich beim Laufen ducken.
    Auch die Abzweigungen, die er ungefähr alle fünfzig Meter passierte, brachten die Verfolger aus dem Konzept; Natürlich mussten sie an jedem Seitengang anhalten und hinein lauschen, um sicherzugehen, dass der Verfolgte sich nicht seitwärts aus dem Staub machte.
    Irgendwann hatte Quart’ol das Gefühl, dass jemand vor ihm herlief – und zwar mit fast der gleichen Schrittfrequenz. Eine jener armen Seelen, die hier unten hausten? Wenn ja, dann musste es, den Schritten nach zu urteilen, ein Kleinwüchsiger oder gar ein Kind sein! Wer auch immer – er durfte ihn nicht in Gefahr bringen!
    Deswegen bog Quart’ol bei der nächsten Gelegenheit nach links ab und blieb sogar einige Sekunden stehen, bis die Verfolger die Abzweigung fast erreicht hatten. Dann erst hastete er mit platschenden Schritten weiter.
    Dummerweise rutschte der Soldat, der ihm am nächsten war, in diesem Moment aus und fiel lautstark und fluchend ins Brackwasser. In dem Durcheinander, das dem Sturz folgte, war Quart’ol natürlich nicht mehr zu hören.
    Zwei Verfolger halfen dem Gestürzten auf, die anderen liefen weiter den Gang entlang und hinter dem Flüchtenden her, von dem Quart’ol sie hatte ablenken wollen. Er hoffte, dass sie erkennen würden, um wen es sich handelte, bevor sie schossen.
    Die Geräusche patschender Stiefel verhallte in der Kanalisation; bald stand Quart’ol in angenehmer Stille, die nur von einem stetigen Plätschern durchbrochen wurde. Er zog die Karte unter seinem Brustharnisch hervor und studierte sie im Schein seiner Funzel. Es dauerte eine Weile, bis er anhand einer Wandmarkierung seinen momentanen Standort ausgemacht hatte und erfreut erkannte, dass es von hier aus nicht weit bis zu einem Abflussrohr war, das ins Meer mündete.
    ***
    Als die Tunnelröhre nach unten führte und das schmutzige Wasser schneller floss, atmete Agat’ol erleichtert auf.
    Gerettet!
    Er hatte während seiner Flucht durch das aasig riechende Labyrinth jedes Zeitgefühl verloren. Noch immer drängten Flüche seine Kehle empor, wenn er daran dachte, dass die Menschenwesen eigentlich Quart’ol hätten hetzen müssen anstatt ihn!
    Er hatte den Ei’don-Hydriten

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