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1840 - Locksignal Frieden

Titel: 1840 - Locksignal Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so, wie wir uns das vorstellen, und er ist in alle unsere Kampfeinheiten eingebaut. Und was dann?"
    Ich blickte Cistolo Khan erwartungsvoll an.
    „Selbst dann müssen wir noch vorsichtig sein", antwortete der Kommandeur der LFT-Flotte kühl. „Ich weiß, die Flotte brennt darauf, sich auf die Tolkander zu stürzen und sie aus dem Weltraum zu blasen, wie man in Militärkreisen so salopp sagt. Vorausgesetzt, die Tolkander sind so freundlich, ihre Flotten wieder im Sektor 47 Tucani oder anderenorts zu sammeln und sich uns dort massiert zu stellen. Selbst dann, erlaube ich mir zu erinnern, sind sie uns zahlenmäßig nach wie vor überlegen. Die große Schlacht kann durchaus in einer Niederlage für uns münden - man muß es leider so realistisch betrachten. Und wenn ich der Oberkommandierende einer tolkandischen Invasion wäre, dann hätte ich mit Sicherheit dafür gesorgt, daß für einen Notfall noch die eine oder andere Flotte in Reserve gehalten wird."
    Er denkt präzise und logisch, wie du, informierte mich der Extrasinn, denn ich war zum gleichen unerfreulichen Ergebnis gekommen.
    „Du meinst?" fragte Homer G. Adams erbleichend.
    Cistolo Khan nickte ernst.
    „Es ist durchaus damit zu rechnen, daß in der Heimatgalaxis der Tolkander weitere Flottenverbände bereitstehen."
    „Noch einmal zweihunderttausend Einheiten?" Adams Stimme war dünn geworden.
    „Vielleicht sogar eine halbe Million", sagte Cistolo Khan schroff. „Wir wissen es nicht. Aber es ist, so seltsam es klingt, für uns auch völlig unerheblich!"
    „Das glaube ich einfach nicht!" sagte Sevia, ebenfalls erschrocken dreinblickend. „Wieso unerheblich?"
    „Wir werden uns in jedem Fall unserer Haut wehren müssen", setzte ich Cistolo Khans Überlegungen fort. „Gleichgültig, wie stark dieser Feind ist. Werden wir geschlagen, egal ob von zweihunderttausend oder zwei Millionen feindlicher Einheiten, ist das Schicksal aller bekannten Kulturen unserer Milchstraße besiegelt.
    Verstehst du, wir haben hinter uns die Wand, ein Rückzug ist für uns nicht möglich ..."
    Ich konnte sie sehr gut verstehen. Mehr als einmal hatte ich diese Lage auf Terra am eigenen Leib erleben müssen, eingeschlossen in einer Stadt, die vom Feind belagert wurde. Auch damals war es so gewesen: Entweder wurde der Feind geschlagen und räumte das Feld, oder er gewann. Im letzteren Fall bedeutete das den Tod für die Verteidiger, für Alte, Kranke, Schwache und Kinder. Der Rest, vor allem die Frauen, trat den Weg in die Sklaverei an.
    So war es gewesen, als die Mongolen damals Bagdad erobert hatten; nur jeder tausendste Einwohner hatte die Niederlage überlebt, in einer Stadt, die nur noch eine Trümmerwüste gewesen war.
    Ich sah, wie Homer G. Adams sich am Kopf kratzte.
    „Was geht durch deine .Gedanken?" wollte ich wissen.
    Der ehemalige Hanse-Chef zögerte mit der Antwort.
    „Ich frage mich schon seit einigen Minuten, ob wir von den Tolkandern nicht fürchterlich getäuscht worden sein können. Überlegt einmal, wie viel von dem, was sie uns mitgeteilt haben, wir einfach glauben. Daß es etwas mit ihrer ganz speziellen Fortpflanzung zu tun hat, Vivoc und all das, der sogenannte Bund, das Absolutum und so fort. Fest steht doch in Wirklichkeit nur: Die Tolkander greifen einen Planeten an, schalten die Verteidigung und jeden denkbaren Widerstand mit dem Tangle-Scan aus, und einige Zeit danach sind alle intelligenten Bewohner des Planeten tot angeblich, weil irgendein geheimnisvolles, hochwichtiges Ritual nicht richtig abgelaufen ist. Wer sagt uns, daß das stimmt? Haben wir auch nur’ den kleinsten Beweis dafür, daß das eigentliche Ziel der Tolkander nicht einfach nur darin besteht, eine hochentwickelte Welt brutal zu entvölkern, um sie später selbst zu besiedeln - eine Welt, die sie komplett eingerichtet übernehmen können, mit Industrieanlagen, einem technisch ausgereiften Transport- und Kommunikationssystem, mit genügend hergerichtetem Ackerland und allen anderen Einrichtungen, Häusern, Energieerzeugern und was sonst noch gebraucht wird?"
    Ich sah, wie Cistolo Khan den Kopf wiegte.
    „Falls du recht hast, ändert es irgend etwas?" fragte er.
    Adams starrte ihn an.
    „Durchaus", sagte er leise. „Die Chaeroder behaupten, daß die Todesfälle auf Matjuula und Gaillon das Ergebnis einer Panne gewesen seien ..."
    „Selbst das ändert doch nichts daran, daß sie diese und andere Welten brutal überfallen und mit dem TangleScan versklavt haben", warf Sevia

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