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1840 - Locksignal Frieden

Titel: 1840 - Locksignal Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein - hypothetisch durchaus vorstellbares - Volk von intelligenten Fledermaus-Wesen denken mochte, wenn es unversehens damit konfrontiert werden sollte. Wahrscheinlich würden die Vampiriden fortan unter der Zwangsvorstellung leiden, daß hinter jedem Busch auf Terra jemand mit einem knoblauchbeschmierten Holzpflock lauerte, zwar angstgeschüttelt, aber ansonsten darauf erpicht, den Pflock einem Vampiriden in den Brustkorb zu rammen.
    „Stell dir einfach vor, solch ein Vampir käme eines Abends angeflattert und würde dich höflich bitten, ihm deinen Hals zur Verfügung zu stellen, natürlich mit Lokalanästhesie. Es täte nicht weh, würde er sagen, der Blutverlust wäre für dich nicht weiter schlimm, es täte ihm auch wirklich sehr leid, aber er bräuchte es einfach, um am Leben bleiben zu können! Oder noch besser, stell dir vor, du wärest genau jener Vampir."
    Sevia hatte unwillkürlich damit begonnen, sich am Hals zu kratzen, was allgemeines Schmunzeln auslöste.
    „Die Diskussion hat eine sehr eigentümliche Wendung genommen", bemerkte ich, jetzt wieder ruhig.
    „Angefangen hat es mit der Planung eines Großangriffs, und jetzt versuchen wir, Verständnis für die Tolkander zu gewinnen. Und das trotz all der Toten!"
    „Und genau darum geht es", faßte Cistolo Khan zusammen. „Wie können wir weitere Todesfälle verhindern?"
    Ich blickte über seine Schulter hinweg auf die Darstellung von Rebekka DeMonn. Die Agentin beherrschte sich nur mit größter Mühe. Sie tat mir leid. Wenn das, was Avynshaya behauptet hatte, wirklich stimmte, hatten nicht zu letzt ihre und Gia de Moleons Aktivitäten den Tod von zwei Milliarden Intelligenzwesen verursacht, und für ihr Empfinden war die feine Unterscheidung zwischen verschuldet und verursacht sicherlich unerheblich.
    „Jedenfalls nicht durch einen Großangriff", sagte ich unzufrieden. „Wir werden wohl oder übel warten müssen, bis die Tolkander den nächsten Schritt unternehmen!"
     
    7.
     
    Sie ließen uns warten, tagelang.
    Während dieser Zeit waren überall in der Milchstraße die Nachrichtendienste aktiv, über die nahezu jede Planetenregierung verfügte. Informationen wurden ausgetauscht, Agenten losgeschickt; man strengte sich an, Funkkodes zu brechen und dergleichen mehr. Eine Menge von dem, was an Nachrichten zusammengetragen wurde, erwies sich als blanker Unsinn oder gezielte Desinformation.
    Noch immer - oder schon wieder krankte die Milchstraße an ihrem alten Übel, das auf den Namen Separatismus hörte. Jeder kochte sein eigenes Süppchen. Anstatt alle Kräfte zusammenzufassen, damit wir uns erfolgreich gegen die Tolkander wehren konnten, wurde gegeneinander intrigiert.
    Es war ein Doppelspiel, vielleicht sogar dreifach und vierfach gesponnen, je nach Charakter. An der Oberfläche trafen die Regierungsverantwortlichen zusammen, meist in Holo-Konferenzen und beschworen in mehr oder weniger blumigen Worten Gemeinschaftsgeist und den entschlossenen Willen zu Aktion.
    Aber wer die typische Formelsprache der hohen Politik kannte, ließ sich davon nicht blenden. Heraus kamen bei diesen Konferenzen erneut nur unverbindliche Absichtserklärungen.
    Eine Etage tiefer wurde auf Ministerebene verhandelt, mit ähnlichen Ergebnissen. Immerhin wurden ganze Datenberge zusammengestellt, und es gab eine wahre Inflation an Problemen und Sachfragen, die gelöst werden sollten. Dafür war, erneut eine Ebene tiefer, eine große Anzahl von Expertengremien vonnöten. Diese Experten mußten erst einmal zusammengetrommelt werden und ihre jeweiligen Daten sichten - und all das kostete Zeit. Und nebenbei auch noch Geld, aber Geld war zur Zeit unser geringstes Problem.
    Wann immer irgend jemand einen praktischen Vorschlag machte, kam ein anderer und produzierte Bedenken, mit der Effektivität eines laichenden Störs. Statt Probleme zu lösen, schwollen sie zu einer Lawine an.
    Wer sollte das Oberkommando führen? Terra? Arkon? Keinesfalls, das hätte die anderen gedemütigt.
    Statt dessen ein Gataser? Da legten sich andere Blues-Welten quer. Also gut, jemand von Topsid, aber der war gerade nicht einsatzfähig.
    Die Besatzungen der Schiffe - gemischt oder nicht? Vor allem die Abgesandten des Forums Raglund legten sehr großen Wert darauf, daß auf jedem Schiff der gemeinsamen Flotte mindestens ein höherer Offizier der eigenen Streitkräfte vertreten sein mußte - wohlgemerkt, pro Schiff ein Offizier von Topsid, einer von Unith, einer von Akon und sofort, das ganze Forum

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