1840 - Locksignal Frieden
Tolkander schlüpfen und dann das große Sterben beginnt, vergehen wertvolle Wochen, die wir nützen können.
Alexander hat damals auch seine Hauptstadt Napoleon überlassen ..."
„... und von Moskau ist kein Stein auf dem anderen geblieben", erinnerte mich Cistolo Khan.
Kulturgeschichte war vielleicht nicht seine Stärke, aber in Militärgeschichte kannte er sich bestens aus.
„Aber die Bevölkerung hat sich retten können. Akut ist jetzt die Bedrohung der Brutwelten. Sie sind alle in kurzen Abständen hintereinander eingenommen worden, überall kann die Vivoc inzwischen soweit sein ..."
Cistolo Khan kniff die Augen zusammen.
„Ich verstehe", sagte er überlegend. „Es wäre ein verdammt riskantes Spiel, Atlan, auf das wir uns einließen. Wir könnten nicht nur nichts gewinnen, sondern obendrein auch alles, was wir bis jetzt bewahrt haben, auf einen Schlag verlieren!"
„Das Risiko besteht durchaus", gestand ich ihm zu. „Aber ..."
Wir wurden unterbrochen.
„Funkspruch vom Gliederschiff", wurde gemeldet. „Ich schalte durch. Ein Bild liegt nicht vor."
„Die Herrschaften scheinen kamerascheu zu sein", kommentierte Cistolo Khan grimmig.
Im Raum klang eine Stimme auf, die wir sofort erkannten: Avynshaya, der Chaeroder, Koordinator der Völker von Tolkandir. Ein seltsames Organ, schrill und näselnd zugleich, ein Organ, das sofort meinen Widerwillen erweckte, wenn ich es zu hören bekam.
Vorurteile, kommentierte der Logiksektor nüchtern.
„Furchtbares ist geschehen", erklärte Avynshaya. „Intelligentes Leben ist ausgelöscht worden, und wir sind tief betroffen."
„Ich glaube, ich werde von einem Haluter begrapscht", kommentierte Sevia trocken.
„Es ist dies aber nicht unsere Schuld, das flehe ich zu glauben", fuhr Avynshaya fort.
„Was für eine Chuzpe", murmelte Homer G. Adams.
Außer mir verstand wahrscheinlich keiner im Raum, was damit gemeint war.
„Wir Chaeroder und Physander tragen dafür nicht die Verantwortung", behauptete Avynshaya. „Seht selbst!"
Auf der Projektionsfläche wurde plötzlich etwas sichtbar, das wir schon einmal gesehen hatten. Die Oberfläche von Gaillon, aber diese Aufnahmen zeigten keine Toten. Zu sehen waren vielmehr Lebende.
„Rebekka DeMonn", sagte Cistolo Khan laut. „Du kennst diese Szenen?"
„Ich erinnere mich daran", antwortete die Agentin mit Zorn in der Stimme. „Dort, das ist Angela Stoll ..."
Zu sehen waren viele Lebewesen. Vivoc, die sich auf der Erde krümmte, Tolkander aus drei verschiedenen Völkern: Gazkar, Neezer, Alazar. Wir wußten, daß irgendwo ein Eloundar stecken mußte.
Dann die Bewohner von Gaillon. Und die dritte Gruppe zeigte Angela Stoll und andere Menschen von der LUNA.
Es war ein Chaos, das wir zu sehen bekamen. Die Menschen torkelten und taumelten durcheinander. Die LUNABesatzungsmitglieder schienen zu versuchen, den Galaktikern auf Gaillon zu helfen. Dazwischen ein für uns unverständliches Getümmel der Tolkander.
„Dies ist die Quelle des Unheils", gab Avynshaya bekannt. „Wären diese Fremden nicht gelandet, wäre dieser Planet längst vom geistigen Umfeld der Vivoc befreit worden; .der Bund hätte seine hohe Aufgabe erfüllen können. Aber dazu ist ein genau austariertes Gleichgewicht aller Bedingungen vonnöten, und dieses Gleichgewicht ist rüde gestört worden. Niemals darf so etwas geschehen, und dies ist auch der tiefere Grund, weshalb wir solche Planeten in der Sicherheit und Geborgenheit des Tangle-Scans halten, damit kein unvorhergesehener Umstand die diffizile Balance stören kann."
„Ist das möglich, Myles?" fragte ich zur Seite.
Aus den Augenwinkeln heraus konnte ich sehen, wie Kantor mit den Achseln zuckte.
„Wie soll ich das so schnell beantworten?" fragte der Wissenschaftler zurück. „Uns liegen viel zuwenig Fakten vor!"
„Ich werde selbst mit meinem Schiff aufbrechen und dafür Sorge tragen, daß sich solch eine Katastrophe nicht, wiederholen kann. Und euch, Völker der Milchstraße, kann ich nur demütig bitten, von übereilten Aktionen abzusehen. Wo immer ihr versucht seid, einen Brutplaneten aufzusuchen, kann sich ähnliches zutragen. Tausende unserer Völker müßten sterben, ebenso zahllose eurer Mitgeschöpfe. Habt Erbarmen mit euresgleichen, seht davon ab, die Brutplaneten heimzusuchen. Ihr wißt nicht, was ihr damit tut, wie schrecklich ihr in ein heiliges, naturgegebenes Verfahren eingreift. Wir bitten euch darum!"
„Gleich sind sie weg!" kommentierte Sevia.
Einige
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