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1842 - Ein kleiner Freund

Titel: 1842 - Ein kleiner Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesagt? Wolltest du ihn mir vorenthalten?"
    Sie blieb vor Jack stehen, der mit seinen großen dunklen Augen erwartungsvoll zu ihr aufschaute, dann ließ sie sich langsam in die Hocke sinken.
    „Hallo", raunte sie, „Illies Freunde sind auch meine Freunde. Eigentlich müßte ich mit ihr schimpfen - es ist unverantwortlich von Ilara, daß sie dich nicht schon eher mitgebracht hat."
    Mit beiden Händen umfaßte sie Jacks Schultern und lächelte. Dann nahm sie ihn auf den Arm und ging zu ihrer Tochter zurück.
    „Wo habt ihr euch kennengelernt?"
    „Ich glaube, er hat keine Eltern", sprudelte es aus dem Mädchen heraus. „Ganz allein war er, und er hat sich gefürchtet."
    „Wo?" drängte Dindra.
    „Im Untergeschoß, bei der Wiederaufbereitung. Er war so hilflos."
    „Jack bleibt natürlich bei uns",stellte Dindra unumwunden fest. „Wir bringen in deinem Zimmer leicht noch ein Bett unter."
    Illie hätte jubeln können vor Freude. Wenn sie das gewußt hätte! Anstatt sich mit Sorgen zu quälen, hätte sie gleich die Wahrheit sagen sollen, dann wäre alles viel einfacher gewesen.
    Aber es gab noch ein Problem: Ron. Dad war immer härter gewesen als Dinnie, er würde nicht so leicht zu überzeugen sein. In Gedanken hörte Illie ihn schon schimpfen: „Wir können ihn nicht einfach zu uns nehmen, das ist ausgeschlossen. Wofür gibt es eine Meldepflicht, und wer weiß, woher Jack überhaupt kommt?
    Nein, Kind, so geht das nicht."
     
    6.
     
    Wir hatten eine weitere der ausgelöschten Brutwelten besucht und befanden uns mittlerweile im Anflug auf einen dritten Planeten, der zum Einflußbereich des Kristallimperiums gehörte. Neue Erkenntnisse gab es nicht.
    Verschiedene Bereiche der Milchstraße glichen einem Ameisenhaufen, in den jemand mit einem Stecken hineingestochen hatte. Alles wimmelte durcheinander, vergeblich bemüht, die Schäden einzugrenzen.
    Andere verbissen sich in den Stock - das waren die Kriegsschiffe des Kristallimperiums ebenso wie schwerbewaffnete Einheiten des Forums Raglund. Indes war diese Demonstration von Stärke nicht anders einzustufen denn als Säbelrasseln. Auf Igelschiffe trafen die Verteidiger nicht.
    Die momentane Situation war nicht einmal ein Patt. Die treffendste Umschreibung war die der Ruhe vor dem Sturm.
    Während unseres letzten Orientierungsmanövers empfingen wir die Nachricht, daß ein Dutzend Großkampfschiffe der Blues 47 Tucani angeflogen hatte. Ein verstümmelter Funkspruch war das letzte Lebenszeichen dieser Flotte und lag Stunden zurück. Es gab keine Zweifel daran, daß die Blues ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt hatten.
    Einzelaktionen dieser Art führten zu nichts, bewirkten höchstens eine weitere Verunsicherung, die irgendwann darin gipfeln würde, daß den Terranern der Schwarze Peter zugeschoben wurde. Denn Terra stand auf der Liste der Tolkander ganz oben. Es war aber ein Trugschluß zu glauben, daß die Bedrohung der Milchstraße vorüber sein würde, sobald Terra und damit die LFT nicht mehr existierte.
    Du fürchtest, Separatisten könnten versuchen, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, bemerkte der Extrasinn.
    Nein, so verrückt konnte niemand sein. Oder doch? Ich traute einigen Völkern durchaus zu, daß sie mit den Invasoren gemeinsame Sache machten, nur um die eigene Haut zu retten.
    Wissen wir, mit welchen Absichten die Blues den Kugelsternhaufen angeflogen haben?
    Nein, das wußten wir nicht. Andererseits - ich konnte es nicht glauben. Ich dachte an die Flotte aus achttausend Diskusraumern, die nach Hirdobaan geflogen war, um den Imprint-Süchtigen beizustehen.
    Aber du bist dir nicht sicher.
    Die Saat des gegenseitigen Mißtrauens begann zu wachsen. Mit einer schroffen Handbewegung wischte ich alle diesbezüglichen Gedanken beiseite.
    Du bist ein verkappter Optimist.
    Hör auf!
    Die Lage ist verfahren und wird mit jedem Tag unübersichtlicher. Dein eigenes Volk behandelt dich als Verräter.
    Ich zuckte mit den Achseln. Das war etwas, mit dem ich ganz allein zurechtkommen mußte. Mein Ruf war längst ruiniert, ich galt auf Arkon als persona non grata und der Mann, dem nachgesagt wurde, die Imperatrice Theta von Ariga erschossen zu haben. Die Vorkommnisse auf dem Kommandoschiff der Chaeroder hatten dem noch die Krone aufgesetzt. Meine Delegation und ich, wir waren als einzige dem Massaker entkommen. Kein Wunder, daß ich lautstark als Verräter bezeichnet wurde, als Kollaborateur mit den Tolkandern. Und sei es nur, daß jene, die am lautesten

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