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1842 - Ein kleiner Freund

Titel: 1842 - Ein kleiner Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tun, die auf den Brutwelten geschlüpft sind und deren einzige Lebensaufgabe darin besteht, uns mit neuer Vivoc zu beschenken?" fragte Gerine.
    Sie wußte selbst, wie unwahrscheinlich diese Feststellung war. Das war nur eine von vielen Möglichkeiten. Die Wahrheit lag vielleicht irgendwo dazwischen oder war für uns momentan noch völlig unvorstellbar.
    Die Vision einer Milchstraße, die Sektor für Sektor von den Tolkandern in einen Friedhof verwandelt wurde, hatte ich noch nicht. Aber vielleicht war das wirklich nur eine Frage der Zeit.
     
    5.
     
    Ilara war vor ihren Eltern wach, und an diesem Morgen war sie wie umgewandelt. Sie bereitete das Frühstück zu auch Mutter verließ sich lieber auf ihre eigene Fertigkeit und bezog das Essen nur hin und wieder aus der Zentralversorgung.
    Pluto bekam ein großes Stück Wurst, die er, getreu seiner Programmierung, mit Heißhunger verschlang.
    Illie gab sich alle Mühe, sich ins beste Licht zu rücken. Dennoch biß sie bei Ron auf Granit.
    „Was ich gesagt habe, ist bindend", beharrte er nach dem Frühstück. „Noch sechs Tage ohne Trivideo, Ilara. Ich hoffe, du verstehst, daß ich nicht einfach nachgeben kann. - Übrigens habe ich gestern Yütürüm getroffen. Der Blue ist gar nicht gut auf dich zu sprechen. Was hast du angestellt?"
    Sie schüttelte stumm den Kopf.
    „Yütürüm wollte auch nicht mit der Sprache heraus", sagte Ron. „Aber ich erfahre noch, was los ist."
    Illie hatte einige Scheiben Wurst unter ihrer Kleidung versteckt. Dazu etwas Käse und sogar zwei Eier.
    Das mußte fürs erste genügen. Zweifellos wartete Jack schon sehnsüchtig auf sie.
    Illie verließ das Transportband, bevor sie den Hort erreichte. Ihr war klar, daß Ron fürchterlich sauer sein würde, wenn er das erfuhr, aber sie konnte nicht anders. Jack brauchte ihre Hilfe, und Ron hatte immer betont, wie wichtig es sei, anderen Intelligenzwesen beizustehen, wenn sie in Not waren.
    Der Expreßlift brachte sie ins fünfte Untergeschoß. Ilara nahm den gleichen Weg, den sie schon vor zwei Tagen gegangen war. Als ihr zwei Techniker entgegenkamen, schaffte sie es gerade noch, sich zu verbergen. Die beiden redeten laut von Krieg. Ilara erschauerte und hätte sich beinahe verraten.
    „Ich sage dir", wetterte der eine ungehalten los, „die Igelschiffe machen uns fertig. Es kann nicht angehen, daß sie Hunderte besiedelter Welten überfallen und in 47 Tucani eine Aufmarschbasis schaffen, der wir nichts entgegenzusetzen haben. Die Völker der Milchstraße verschlafen die Zeichen der Zeit, dabei wäre ein Militärbündnis die einzigvernünftige Antwort auf die Invasion."
    „Wir gehen verdammt lausigen Zeiten entgegen."
    Ilara vergaß das Gehörte schnell wieder. Der Krieg war so fern und abstrakt für sie, daß sie wenig damit anzufangen wußte.
    „Jack!"
    Sie hastete den schmalen Gang entlang.
    Die Enttäuschung war grenzenlos Jack war nicht mehr da. Der Platz, an dem sie ihn im Arm gehalten hatte, war leer.
    „Jack, bist du hier? Ich habe dir zu essen mitgebracht und ..."
    Am liebsten hätte sie laut losgeheult. Nein, weggelaufen war ihr Schützling nicht, allein war er doch hilflos. Eher hatten ihn die Techniker entdeckt und mitgenommen. Was hatten sie mit ihm gemacht? Illie spürte Zorn aufwallen. Wer immer Jack ein Leid angetan hatte, sie würde ihm die Augen auskratzen, sie ...
    „Du hast mich lange warten lassen."
    Hörte sie die vorwurfsvolle Stimme wirklich, oder entsprangen die Worte nur ihrer Phantasie? Egal.
    Jack war da, und nur das zählte. Offenbar hatte er sich in der Umgebung umgesehen, denn er trat soeben hinter dem nächsten Aggregatblock hervor.
    „Ich habe dir Essen mitgebracht ..."
    Der Kleine mußte in der Tat halb verhungert sein. Mit beiden Händen stopfte er die Wurst und den Käse in sich hinein. Aus leuchtenden Augen schaute Ilara ihm zu. Sie war glücklich und hätte ewig so verharren können.
    „Ich mag dich", sagte sie.
    Jack kaute mit vollen Backen.
    „Ich mag dich sogar sehr. Du bist mein Freund, nicht wahr?"
    Zaghaft streckte sie die Hand aus, strich Jack über den Kopf.
    „Wenn du willst, darfst du in meinem Bett schlafen, Jack. Wir müssen nur vorsichtig sein, damit Mum dich nicht entdeckt. Ron würde es ohnehin nicht zulassen. Ich glaube, er ist immer gegen alles."
    Die mitgebrachten Nahrungsmittel waren aufgegessen. Illie lachte leise, als ihr kleiner Freund versuchte, ihr in die Taschen zu fassen.
    „Ich habe nichts mehr. Aber du bekommst bald genug,

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