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1842 - Ein kleiner Freund

Titel: 1842 - Ein kleiner Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dafür sorge ich. Ganz bestimmt!"
     
    *
     
    Illies Herz hüpfte vor Freude, als Jack mit ihr ging. Es bedurfte keiner Worte zwischen ihnen, sie verstanden sich auch so.
    Seltsam. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihren Freund unbemerkt in ihr Zimmer bringen wollte, aber sie dachte auch nicht darüber nach. Vielleicht war Ron inzwischen bei der Arbeit, und wenn sie ganz großes Glück hatte, hielt auch Dindra sich nicht in der Wohnung auf.
    Jack tappte mit kurzen Schritten neben ihr her. Illie hielt ihn an der Hand. Es war ein angenehmes Gefühl, seine Finger zu spüren-Pluto wirkte dagegen wie tot, ein Spielzeug eben. Überhaupt, der Robothund interessierte sie mit einemmal nicht mehr, sie hatte ihn ohnehin in ihrem Zimmer zurückgelassen. Jack war ein lebendes Wesen, das sie bemuttern konnte - keine der dummen Puppen im Regal, auch kein chipgesteuertes Stofftier.
    Unwillkürlich drückte sie die kleine Hand in ihrer Rechten fester. Jack stieß einen kurzen Zischlaut aus, der sie veranlaßte, sofort wieder locker zu lassen.
    „Ich wollte dir nicht weh tun." Sie ging vor ihrem Freund in die Hocke. „Tut mir leid, ich passe künftig auf."
    Er war der Ersatz für das Brüderchen, das sie sich immer gewünscht hatte. In Gedanken sah Illie sich vor ihren Eltern stehen und hörte sich stolz sagen, daß sie ihnen die Arbeit abgenommen hatte. Von jetzt an waren sie zu viert; Ron und Dinnie brauchten sich nicht mehr zu bemühen.
    Wieder ließ Jack dieses Zischen vernehmen. Dabei hatte sie ihm nur sanft den Kopf gestreichelt.
    Im nächsten Moment bemerkte Ilara den Wartungsroboter, der sich zielstrebig näherte. Jack starrte dem Roboter aus weit aufgerissenen Augen entgegen.
    „Du brauchst keine Angst zu haben", flüsterte Illie. „Der tut uns nichts, der nimmt uns nicht einmal wahr."
    Tatsächlich schwebte der Roboter dicht an ihnen vorbei.
    „Ich sag’ dir doch, ich kenn’ mich aus." Illie bedachte den Kleinen mit einem aufmunternden Augenaufschlag. „Wir gehören einfach zusammen."
    Dabei stellte sie sich die verblüfften und vor allem neidischen Gesichter ihrer Freundinnen vor, sobald sie Jack zum erstenmal sahen. Nein, teilen wollte sie nicht, obwohl sie Anne schon von ihm erzählt hatte. Sie war so stolz auf ihr Brüderchen von den Sternen, daß sie seine Existenz nicht geheimhalten konnte. Sie platzte fast vor Stolz. Nur die bange Frage, wie ihre Eltern reagieren würden, bereitete ihr noch einige Sorgen.
    Jack streckte ihr schon wieder die Hand entgegen. Ganz klar, auch ihm gefiel es hier unten nicht mehr.
    „Du verstehst mich doch, oder? Du verstehst alles, was ich sage, aber du bist noch zu klein, um mit mir zu reden."
    Jack tappte wieder neben ihr her. Seine nackten Füße verursachten ein leichtes Schaben auf dem Boden.
    Er braucht Schuhe und vernünftige Kleidung, schoß es Ilara durch den Sinn. Aber gleich darauf dachte sie nicht mehr daran. Jack schien sich ohnehin wohl zu fühlen, so, wie er war.
    „Mein Brüderchen", sagte Ilara Clandor betont, als sie auf den höheren Etagen den ersten Passanten begegneten. Die Männer und Frauen eilten geschäftig weiter, nickten nur knapp. Einige lächelten.
    Illie redete fast ununterbrochen. Sie glaubte, Jack alles erklären zu müssen, weil er von den Sternen kam und nicht wußte, was in einer Stadt wichtig war, was man tun durfte und was nicht.
    „... manchmal reden die Erwachsenen viel dummes Zeug. Das kommt daher, weil sie uns Kinder einfach nicht verstehen. Sie waren auch mal klein, doch das vergessen sie gern. Wenn ich groß ..." Sie unterbrach sich, kaute überlegend auf ihrer Unterlippe. „... wenn ich ganz erwachsen bin, werde ich nicht vergessen, daß ich mal ein Kind war. Achtung, jetzt halte dich an mir fest! Den Antigravschacht mußt du gewöhnt sein, sonst verlierst du schnell die Orientierung."
    Gemeinsam glitten sie nach oben. Ilara ließ Jacks Hand nicht los, in ihrer selbsterwählten Rolle als seine Beschützerin fühlte sie sich richtig wohl. Sie begann sich bereits ernsthaft zu fragen, wie sie es bisher allein ausgehalten hatte.
    Der Antigravschacht endete auf einer Hauptetage. In der Nähe führte ein Expreßlift vorbei. Hier herrschte die übliche Geschäftigkeit.
    „Hallo, Illie!" Im Vorüberhasten klopfte ihr ein älterer Herr auf die Schulter. Das Mädchen erschrak im ersten Augenblick, auch Jack schien sich zu verkrampfen, aber dann erkannte sie Mortimer, Annes Großonkel.
    „Wen hast du heute bei dir?" fragte er.
    „Das ist Jack",

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