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1846 - Kreise

Titel: 1846 - Kreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie endlich registrierte, daß Ron seine Bemühungen aufgegeben hatte, vermochte sie nicht zu sagen, wieviel Zeit vergangen war. Der letzte Schaum wurde unter ihren Fingerspitzen zu einer wäßrigen, klebrigen Brühe, in der Linien nur noch für Sekunden sichtbar blieben.
    Endlich raffte sie sich auf und öffnete die Sanitärzelle. Ronald hatte die Wohnung längst verlassen.
    „Eine Nachricht, Servo?"
    Auf der Trividwand entstand Rons Konterfei. Sein Blick schien Dindra zu durchbohren.
    „Ich verstehe nicht, was in dich gefahren ist, Dinnie. Was habe ich dir getan, daß du mich so meidest?
    Vielleicht", fügte er leiser hinzu, „sollte ich Ines fragen."
    „Aus!" stieß Dindra hervor. Diese andere Frau war wie ein rotes Tuch für sie. Ron wußte das und versuchte zu provozieren. So war es doch früher nicht gewesen. Was hatte sich zwischen ihnen verändert? Es war wie ein schleichendes, langsam wirkendes Gift - seit dieser Jack verschwunden ...
    Vergeblich versuchte Dindra Clandor, sich an Einzelheiten zu erinnern. Es fiel ihr schwer, die Gedanken überhaupt zusammenzubekommen. Einige Tage lag das alles erst zurück, dennoch erschien es ihr mehr und mehr wie ein seltsamer Traum. Illie hatte den hilfsbedürftigen Jungen im Silo aufgelesen und mit nach Hause gebracht, aber darin erschöpfte sich schon ihr Erinnerungsvermögen. Alles andere ...
    ... es war wohl unbedeutend gewesen.
    Aus dem Kinderzimmer erklang Poltern. Ilara hatte wieder irgend etwas angestellt, das stand für ihre Mutter spontan fest. Ilara war ein aufgewecktes Mädchen, ganz anders als viele in ihrem Alter. Um es mit drastischen Worten zu sagen: Sie hatte Ameisen im Hintern. Und genau das brachte immer wieder Probleme.
    Das Poltern wiederholte sich. Dröhnend krachte etwas gegen die Tür.
    Dindra hatte es plötzlich eilig, in den Nebenraum zu stürmen. Ein silberner Blitz zuckte dicht vor ihrer Stirn vorbei, prallte gegen den Türrahmen und wurde zurückgeschleudert. Dindra konnte nicht mehr ausweichen. Der Schmerz, als das Wurfgeschoß ihren Wangenknochen traf, ging durch und durch. Sie stieß einen schrillen Aufschrei aus.
    Ilara ließ den schon wieder zum Wurf erhobenen Arm sinken. Verwirrt blinzelte sie ihrer Mutter entgegen. Es war zu sehen, daß sie geweint hatte. Ob aus Zorn oder Verzweiflung, ließ sich nicht erkennen.
    „Hör auf damit!" sagte Dindra scharf.
    Trotzig reckte Illie das Kinn nach vorne. In ihren Augen loderte ein verzehrendes Feuer.
    „Es klappt nicht", stieß sie abgehackt hervor.
    Sie kniete auf der Sitzfläche des Stuhls, hatte es noch nicht einmal für nötig gehalten, sich umzuziehen.
    Offenbar war sie erst vor wenigen Minuten aus dem Bett gesprungen und hatte sofort damit begonnen, ihr Spielzeug zu sortieren. Auf dem Tisch türmten sich bestimmt zwei Dutzend Bildwürfel mit Aufnahmen von verschiedenen Welten - einen solchen Würfel hatte Dindra auch als schmerzhaftes Geschoß abbekommen.
    „Was klappt nicht?"
    Ilara war zornig. Mit beiden Händen wühlte sie in dem Durcheinander herum und versuchte irgendwie, alles in eine bestimmte Form zu bringen. Mit abgehackten Bewegungen begann sie dann, die Bildwürfel zu stapeln.
    Ein feiner Schmerz raste durch Dindras Brust. War das nicht genau das, was sie selbst ebenfalls versucht hatte, die Bemühung, das Umfeld ein wenig erträglicher zu gestalten?
    Nachdenklich rieb sie ihre schmerzende Wange mit den Fingern der rechten Hand. Sie spürte eine klebrige Nässe, und als sie aufsah, klebte gerinnendes Blut an ihren Fingerkuppen. Der Würfel hatte eine Wunde hinterlassen - aber das änderte nichts daran, daß er eine ideale Form besaß. Sie hob ihn auf, drehte ihn sinnend zwischen den Fingern.
    Alle Seiten waren gleich. Auch die Kanten. Es gab keine Unterschiede zwischen den einzelnen Flächen.
    „Gib her!" forderte Illie.
    Was hatte sie gebaut? Ein rechteckiges Gebilde, drei Reihen hoch. Der Würfel füllte exakt die letzte Lücke aus.
    Für einen Moment hielt Illie inne und betrachtete ihr Werk aus großen Kinderaugen. Auch Dindra war begeistert von der Harmonie des Bauwerks.
    Das ist es, dachte sie. Danach haben wir gesucht.
    „Es ist häßlich", keuchte Ilara unvermittelt. Mit einer hilflos anmutenden Bewegung ließ sie beide Arme fallen; die Bildwürfel spritzten nach allen Seiten davon.
    „Du hast recht, Kind", bestätigte Dindra Clandor sinnend. „Es hat nichts getaugt."
    Sie wandte sich um und folgte ihren eigenen Eingebungen.
     
    3.
     
    Das war einer dieser

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