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1846 - Kreise

Titel: 1846 - Kreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leibern Qualen litten. Drei, vier Tage mochten die Tiere nicht versorgt worden sein, schätzte Dindra.
    „Holo aus!" bestimmte sie mit vibrierender Stimme.
    Sie hatte genug gesehen - obwohl ihr die Bilder an die Nieren gingen, interessierten sie sie nicht. Das alles erschien ihr wie eine drittklassige Unterhaltungsproduktion, nichts, was man im Gedächtnis behalten mußte. Obwohl tief in ihrem Unterbewußtsein die Erkenntnis saß, daß sie eben Bilder von einer der entvölkerten Brutwelten gesehen hatte.
    Für sie gab es Sinnvolleres zu tun, als sich damit zu befassen.
     
    2.
     
    „Befehl nicht ausführbär", schnarrte der Servo. „Lediglich Alternativvorschläge sind möglich."
    „Nein!"
    „Um deinem Wunsch entsprechen zu können, Dindra, müßten bauliche Veränderungen vorgenommen werden."
    „Dann veranlasse sie!"
    Schwer atmend, die Hände in die Taille gestemmt, stand Dindra Clandor im Mittelpunkt des Wohnraumes und drehte sich langsam um sich selbst. Seit einer Stunde war sie im Begriff, die Möbel umzustellen. Weil nach achteinhalb Monaten endlich wieder frischer Wind nötig war. Die alte Aufteilung hatte sie erdrückt, hatte ihr das Gefühl vermittelt, ersticken zu müssen. Die Zusammenstellung war gräßlich gewesen, einfach unausstehlich. Dort die Wand mit dem Uivideo, gegenüber das Kombi-Verwandlungsregal, davor die Sitzecke mit den integrierten Annehmlichkeiten des dreizehnten Jahrhunderts NGZ und seitlich der Fensterableger des Trivids, ein scheinbar ungehinderter Blick über Trade City. Die Lichtvorhänge paßten überhaupt nicht mehr in das Muster, aber sie in regenbogenfarbene Kaskaden zu verwandeln, die vom Boden zur Decke flossen und sich dort stufenförmig ausbreiteten, war nur eine Frage der Programmierung gewesen.
    Kopfschüttelnd betrachtete Dindra die Veränderungen. Sie war nicht zufrieden damit. Ganz und gar nicht. Tief in ihrem Innern wußte sie, wie es sein sollte, wie die Formen zueinander passen mußten, damit sie glücklich sein konnte doch es fiel ihr schwer, genau das umzusetzen.
    „Die Anschlüsse müssen verlegt werden", sagte sie noch einmal mit Nachdruck. „Ich erwarte, daß meine Wünsche ausgeführt werden."
    „Drei Nachbarwohnungen wären ebenfalls davon betroffen."
    „Und wennschon." Für einen solchen Einwand hatte Dindra nur ein Achselzucken übrig.
    „Deshalb muß die Verwaltung ihre Zustimmung erteilen."
    „Dann hol diese verdammte Zustimmung eben nachträglich ein!"
    „Ich bin nicht programmiert, die Bestimmungen zu verletzen", beharrte der Servo ohne jede Regung in der Stimme. „Die bauliche Veränderungssperre gilt noch innerhalb von fünf Tagen nach Stellung eines entsprechenden Antrags. Sollte dann keine Entscheidung seitens der Verwaltung gefallen sein, steht es dir behelfsweise zu, die Veränderungen auf deine Kosten vornehmen zu lassen."
    „Fünf Tage", äffte Dindra nach. „Glaubst du wirklich, ich halte es noch fünf Tage in diesem Durcheinander aus?"
    „Mit Verlaub gesagt, die Wohnung war sauber und funktionell eingerichtet. Die bereits vorgenommenen Umstellungen beeinträchtigen jedoch den reibungslosen Ablauf."
    „Das ist meine Sache", stöhnte Dindra. „Verstehst du? Ich bin ein Mensch, ich bin kreativ. Du bist nur ein Computer, der keine Ahnung von wirklicher Schönheit hat."
    „Ich gehe davon aus, daß der Antrag auf bauliche Veränderung der äußeren Wand formgerecht gestellt werden soll", sagte der Servo.
    Die Frau hörte kaum hin. Sie war im Begriff, zwei Antigravplättchen an einen Sessel zu heften und die Justierung auf Nullwert vorzunehmen.
    „Ich erinnere an die Antragstellung ..."
    „Ach, mach doch, was du willst!"
    Wo der Sessel stand, wirkte er überhaupt nicht. Mit leichtem Druck dirigierte Dindra das schwere Möbelstück auf die andere Seite. Unmittelbar vor die Trividwand.
    Ein schillernder Farbklecks mit ausgefransten Konturen, der sich schrill gegen den momentan hellen Hintergrund abhob. Das war Kraft, wie sie es sich vorstellte.
    Dindra Clandor wußte selbst nicht zu sagen, was plötzlich in sie gefahren war. Sie hatte das dringende Bedürfnis verspürt, neuen Wind in ihr Leben zu bringen. Ron würde staunen, was sie mit wenigen Mitteln aus der Wohnung gemacht hatte.
    Sekundenlang schloß sie die Augen, ließ den Eindruck der neuen Konstellation auf sich wirken.
    Zwei, drei tiefe Atemzüge, danach war das nagende Unbehagen wieder da, das sie veranlaßt hatte, ihre Umgebung zu verändern. Dindra murmelte eine

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