Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1848 - Zerrspiegel

Titel: 1848 - Zerrspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Welten der Milchstraße geschehen war, hatten die Philosophen die Lebensenergie aller Intelligenzwesen in sich aufgesogen, die sich zu diesem Zeitpunkt auf ihrer jeweiligen Geburtswelt befunden hatten.
    Das bedeutete den millionenfachen Tod!
    Nach dem erfolgreich beendeten Aufsaugen der Lebensenergie war jeder neugeborene Philosoph, wie es schien, zu einer anderen Welt mit sehr hoher Resonanz teleportiert. Resonanz bedeutete: dicht besiedelt mit Intelligenzwesen - sozusagen eine hohe Konzentration von Intelligenz.
    Die Philosophen hatten sich folglich auf den dichtest besiedelten Ballungszentren der Milchstraße niedergelassen: Ferrol, Olymp, Topsid und so weiter.
    51 Welten waren rasch bekannt geworden, die
     
    52.
     
    Welt - Terra - war erst durch den Hilferuf der VandemarZwillinge entdeckt worden. Eingehüllt in ein Gezeitenfeld, versetzt in die Zukunft - und doch nicht sicher.
    Auf jeder dieser 52 Welten wuchsen Philosophen heran, zogen immer größere Kreise, die immer mehr Einwohner unter ihren Einfluß brachten; zuerst nur in ihrer Nähe, dann der ganze Planet, dann die Nachbarplaneten und schließlich das gesamte System.
    Wozu?
    Das ist jetzt nicht wichtig, mahnte der Extrasinn. Dieses Wesen muß gestellt und ausgeschaltet werden, bevor es seinen Standort wieder wechselt!
    „Aber es ist wichtig", murmelte Atlan zu sich selbst. „Wir müssen die Ursache, nicht die Symptome ausschalten, sonst kämpfen wir gegen Windmühlen."
    Die Ursache kannst du nur dort finden, wo der Philosoph seinen Sitz hat. Nur er kann dir die Mittel in die Hand geben, ihn zu bekämpfen!
     
    *
     
    „Wir .landen gleich", meldete Mila von den Kontrollen. „Der Philosoph hat schon wieder eine neue Position bezogen, doch es ist nicht schwer, seinen Einflußbereich auszumachen."
    Sie deutete auf mehrere nebeneinander aufgebaute Holos.
    Ein befremdender, grotesker Anblick zeigte sich den Unsterblichen aus verschiedenen von Kleinsonden übermittelten Perspektiven: In einem Umkreis von etwa zehn Kilometern bewegten sich zwischen 5000 und 10.000 Menschen um den Mittelpunkt - entweder zu Fuß oder mit allen möglichen fahrbaren Untersätzen. Wie die Motten das Licht umkreisten sie eine flimmernde Fläche von rund hundert Metern, in der sich seltsame Luftspiegelungen und -brechungen zeigten. Der Philosoph selbst war nicht sichtbar, nur ein gestaltloser Schemen, ein flimmernder Wirbel ohne scharfe Umrisse.
    Um dieses Zentrum kreiste eine Spirale aus Leibern und Vehikeln, die sich in ständiger Drehung befanden. Die Betroffenen, die - durch Zufall oder was auch immer - über die Peripherie der lebenden Spirale hinausgerieten, unterlagen danach nicht mehr dem unmittelbaren Einfluß des Philosophen. Sie kamen zum Stillstand, beruhigten sich und gingen wieder ihrer „normalen" Beschäftigung - dem Kreisemalen nach. Sie zeigten keinerlei Verlangen, wieder in den Kreis des Philosophen zurückzukehren.
    Dafür nahmen andere ihre Stelle ein, die dem Rotationsdrang verfielen, sich in dem unentwirrbaren Strudel aus Menschenleibern verloren und das Zentrum wie Satelliten umschwirrten.
    Die Jet setzte einen knappen Kilometer von dem Kreis des Philosophen entfernt auf. Keiner der vom Kritzelsyndrom befallenen Menschen interessierte sich für die Ankömmlinge.
    Um die Jet herum herrschte lebhaftes Treiben: Menschen trafen von außerhalb ein, die dem Ruf des Philosophen gefolgt waren, andere irrten scheinbar ziellos umher. Manchmal sprachen sie miteinander, aber es war nicht sicher, ob sie einander verstanden.
    Die meisten verbrachten die Zeit damit, mit Stift und Folie - so vorhanden -, aber auch Ästen, Stecken oder Stäben auf den Boden oder in Baumrinde Kreise zu malen und zu ritzen. Kreise, die ineinander übergingen, Kreise, aus denen sich Kreise herausentwickelten, einzelne Kreise in allen Größen.
    Manche, die schon länger dabei waren, wirkten verstört. Speichel lief aus ihrem Mund, der Blick irrte unstet umher, unfähig, einen bestimmten Punkt zu fixieren; die Bewegungen konnten nicht mehr richtig koordiniert werden. Sie waren teilweise erschöpft vor Mangel an Nahrung, dennoch kritzelten sie unbeirrbar weiter.
    „Furchtbar", flüsterte Nadja.
    „Besessenheit", sagte Atlan. „So ähnlich war es damals in Hirdobaan in Endreddes Bezirk. Es konnte nicht abgestellt werden ..."
    „Wir werden es abstellen", behauptete Mila fest. „Der Philosoph kann durch seine Para-Macht Einfluß nehmen, aber diese kann ja nicht unbegrenzt sein! Wir müssen

Weitere Kostenlose Bücher