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1855 - Vorstoss in die Traumblase

Titel: 1855 - Vorstoss in die Traumblase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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preis.
    „Ich bin bewaffnet", drohte der Terraner. „Macht euch die Zerstörung der Röhrensysteme und der Steueranlagen überhaupt nichts aus?"
    „Alles wird schneller repariert, als du denken kannst", lautete die Antwort des Physanders. „Du bist Bund. Und Bund kann keinen Schaden im eigentlichen Sinn anrichten."
    Myles Kantor beriet sich mit dem Pikosyn.
    „Deine Schnelligkeit ist gefragt, Piko. Wir versuchen, aus dem Kessel auszubrechen."
    „Probier es mit einer Finte", empfahl die Syntronik. „Lote die Grenze ihrer geistigen Beweglichkeit aus und pendele dein Verhalten über diesem Level ein. Irgendwann werden sie ihre Bemühungen einstellen."
    Der Gedanke an durchgeglühte Speicher oder qualmende Cyborg-Köpfe jagte Myles einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter. Nur zu gern hätte er auf eine Begegnung wie diese verzichtet, aber es war von Anfang an klar gewesen, daß sie die Traumblase nicht unbegrenzt erkunden konnten, ohne irgendwann entdeckt zu werden.
    Sechsfaches Flimmern auf zweiundfünfzig Planeten bedrohte ganze Zivilisationen, und das Bauwerk besaß eine Funktion im Zusammenhang mit den Ereignissen „drüben" im Normalraum.
    Vielleicht ahnten die Physander, daß er und seine Begleiter diesen Zusammenhang in ihre Handlungen mit einbezogen und nichts tun würden, was sich negativ auf die zweiundfünfzig Welten in der Milchstraße auswirken würde.
    Ausgetrickst! Sie haben uns einfach ausgetrickst! dachte Myles.
    Irgendwie kam er sich vor wie ein kleiner terranischer Schuljunge, der nach der dritten Klasse immer noch nicht wußte, wo auf der Sternenkarte Boscyks Stern und Olymp lagen.
    Laut sagte er: „Ihr habt recht. Ich komme zu euch. Ockonea, gib mir deine Position, damit ich dich finde."
    Natürlich hatte der SERUN die Position des Physanders längst ausfindig gemacht und versuchte im dichten Gewirr der Röhren und Schläuche, seine Bewegungen zu analysieren und den Cyborg nicht aus der Ortung zu verlieren. Es gelang unter Zuhilfenahme der geschickt verteilten Sonden zu über neunzig Prozent.
    Ockonea konnte sich nicht in Luft auflösen.
    „Bund, du wirst an der Stelle warten, wo du dich derzeit befindest. Ich befehle es dir."
    „Gut. Dann komm und hol mich!"
    Der Wissenschaftler gab dem SERUN die Anweisung, den holografischen Virtuellprojektor einzusetzen.
    Dieser schuf ein Abbild der Plattform und seiner selbst und projizierte es über das Original. Gleichzeitig schaltete der Aktivatorträger den Deflektor ein und entfernte sich rückwärts von der Holografie.
    Damit es keine Probleme mit der Energieversorgung gab, deponierte der SERUN eine winzige Batterie im Zentrum des Hologramms. Um den Betrug zu entdecken, mußten die Physander ziemlich genau orten.
    Myles Kantor bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von etwa zehn Zentimetern pro Sekunde rückwärts. Bis zum nächsten Knäuel betrug der Abstand gerade mal zwanzig Meter.
    Der Terraner verschwand zwischen den Strängen, die ihm ausreichend Deckung und Ortungsschutz boten. Mit zunehmender Beschleunigung trieb er an ihnen entlang, nahm Umwege über Knotenpunkte in Kauf und wechselte nur dann den Strang, wenn er in die Nähe eines Ellipsoids geriet. Dort entwickelten die tolkandischen Roboter hektische Betriebsamkeit. War es ein Zeichen, daß die Ruhe im Bauwerk Goeddas vorüber war und irgendein Ereignis bevorstand?
    Vielleicht, so hoffte Myles, gelang es ihm ja, Ockonea oder einem seiner Artgenossen ein paar Informationen aus den verbliebenen Weichteilen zu ziehen.
    Sechs Roboter arbeiteten sich in Richtung des Hologramms vorwärts. Myles erhaschte zwischen den Strängen einen Blick darauf. Sein Abstand zur Projektion betrug bereits über fünfzig Meter. Die drei „Haluter" behielten ihre Positionen bei und ließen nicht erkennen, ob sie den Tausch bemerkt hatten oder nicht.
    Myles wartete, bis er eine optimale Position seitlich des innersten Belagerungsringes erreicht hatte. Aus der Deckung mehrerer Knäuel schickte er einen gerafften Impuls an die drei Modulas und übermittelte ihnen seine Absichten.
    Sie bewegten sich fast unmerklich und zogen sich Meter für Meter in Richtung der Kardia zurück.
    Von Atlan und Dao-Lin-H’ay lag noch keine Antwort vor. Myles hoffte, daß wenigstens die Kartanin die Vorgänge beobachtete und Atlan bei seinen Erkundungen am Rand der silbrigen Leere noch nicht den Physandern in die Hände gefallen war. Sein Schweigen deutete allerdings darauf hin, daß der Arkonide nicht mehr über seine

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