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1856 - Shabazzas Gebote

Titel: 1856 - Shabazzas Gebote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entstand, wollte nichts heißen. Die Vernichtungswirkung zog mit Sicherheit das gesamte Areal mit dem Korridor und den vielen kleinen Kammern in Mitleidenschaft, von den Auswirkungen auf den Terraner ganz zu schweigen.
    Kantor begann nach einer Möglichkeit zu suchen, die defekte Energiesperre zu umgehen. Eine Überbrückung war nicht möglich, dazu hätte er Ersatzteile benötigt, die in der Traumblase nicht zur Verfügung standen.
    „Ich will einen permanenten Test", informierte er den Pikosyn.
    Vorsichtig schickte er Prüfströme in den Kreislauf, testete den Speicher und die Projektoren. Erneut fand er bis auf die schadhafte Sperre keine Fehler. Bei ihr handelte es sich um eine Art Überspannsicherung aus Kristall. Gewöhnlich hielt ein solcher Jahrzehnte. Eine Beschädigung oder Zerstörung war aufgrund der vielfachen Absicherung eigentlich unmöglich, und Myles wußte, daß die Wahrscheinlichkeit eins zu hundert Millionen stand. Daß das Unglück ausgerechnet jetzt und in der Traumblase eintrat, rechnete der Wissenschaftler seiner Pechsträhne zu.
    Murphys Gesetz, dachte er.
    „Ich habe keine andere Wahl", stellte er nach fünfminütigem Warten fest. „Der Rückstau läßt sich mit meinen Mitteln nicht beheben. Piko, wie hoch sind die Chancen einer künstlich herbeigeführten Entladung?"
    „Sie stehen gut. Ich kann den Anzug mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit vor Beschädigungen schützen. Allerdings solltest du dich darauf einrichten, daß innerhalb von ein bis zwei Minuten die ganze Sektion nur so von Physandern wimmelt. Die energetische Entladung ist so groß, daß sie vermutlich noch auf der anderen Seite des Bauwerks angemessen werden kann."
    . Das glaubte Myles Kantor nicht ganz, aber es spielte für seine Entscheidung keine Rolle.
    „Wo steckt Atlan mit Dao?"
    „Ungefähr fünfzig Meter von hier entfernt. Er bewegt sich nicht weiter und sendet auch kein Signal. Der Arkonide scheint abzuwarten."
    „Schick ihn weiter weg."
    „Tut mir leid, ich kann ihn nicht erreichen. Zudem wirst du ihn nie dazu bringen, daß er dich im Stich läßt."
    Der Pikosyn rechnete und legte Sekunden später das Ergebnis vor.
    „Ich errichte ein zusätzliches Feld im SERUN der Kartanin und pumpe es mit Energie voll. Dann leite ich eine Zündroutine ein. Je nachdem, wie lange du für den Rückzug benötigst, läßt sich der Zeitpunkt der Explosion bis zu zwanzig Sekunden hinauszögern."
    „Das ist verdammt wenig."
    „Es ist ein langer Zeitraum, wenn du dir vor Augen hältst, daß die Zündung an sich höchstens zwei Millionstel Sekunden in Anspruch nimmt. Bis die Projektoren durchgehen und dir Teile des SERUNS um die Ohren fliegen, dauert es eine Hundertstelsekunde. Das reicht nicht einmal für einen Lidschlag deiner Augen. Im Ernstfall würdest du deinen Tod nicht einmal mitbekommen."
    „Ach, dies ist kein Ernstfall?"
    „Nicht, wenn du dich an die Zeitvorgaben hältst."
    „Gut. Du kannst damit anfangen."
    Der Wissenschaftler beobachtete die Anzeigen des Hologramms und wunderte sich, daß nichts geschah.
    Im Gegenteil: Das Hologramm fiel in sich zusammen.
    „Was ist los?" Eine dumpfe Ahnung beschlich ihn, daß es bereits zu spät war.
    „Soeben hat sich die Tür verriegelt. Ein Versuch meinerseits, den Vorgang rückgängig zu machen, ist gescheitert. Es handelt sich um eine mechanische Sperre. Die Energie für ihre Bedienung ist abgeschaltet worden."
    „Gut, dann fangen wir dort an. Energie einspeisen und Verriegelung aufheben! Tür öffnen und blockieren!"
    Myles war bereit, selbst das Risiko einer Entdeckung einzugehen. Inzwischen lag das Rückstaupotential bei fünfundsechzig Prozent.
    Der Pikosyn ignorierte die Anweisung des Wissenschaftlers.
    „Ich drehe mich jetzt ein Stück um, so weit es die Verbindungsleitungen zu Daos Anzug zulassen. Du bekommst Besuch. Entscheide selbst, wie du dich verhalten willst. Sollte dir Gefahr drohen, aktiviere ich selbstverständlich deinen Schutzschirm."
    Myles Kantor starrte angestrengt durch die Helmscheibe. In der Wand, der er bisher den Rücken zugewandt hatte, entstand eine Öffnung. Der Terraner entdeckte Bewegung in der Dunkelheit hinter der geheimen Tür.
    „Es handelt sich um einen Physander", meldete der Pikosyn. „Das Cyborgwesen verhält sich zögernd."
    „Wahrscheinlich weiß es nicht, wie es sich gegenüber Bund verhalten soll", knurrte der Terraner.
    Der Physander betrat den Raum und blieb abwartend stehen. Wie bei allen Wesen dieser Art war der Kopf in

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