1856 - Shabazzas Gebote
legte die Position der Bohrung fest und gab im nächsten Augenblick Alarm.
„Jemand kommt", meldete er. „Ich höre Geräusche, die eindeutig auf einen Physander oder einen Roboter schließen lassen."
Sekunden vergingen, bis der Öffnungsmechanismus ansprach und die Tür zur Seite glitt.
Atlan lehnte bereits an der Wand neben dem Eingang und zielte mit dem Kombistrahler.
„Hallo!" klang die Stimme des Terraners auf. „Wir kommen, um euch abzuholen."
Kantor trat ein und legte den SERUN auf den Boden. Der Arkonide verließ seine Position und richtete die Waffe auf die zweite Gestalt, die noch immer draußen auf dem Korridor stand.
Ein Physander! Einer dieser Erfüllungsgehilfen Goeddas. Irgendwie erinnerte er den Arkoniden an einen übertrieben mit Technik gespickten Cantaro, wie sie zu Zeiten von Monos die gesamte Milchstraße überflutet hatten.
„Wir haben es gemeinsam geschafft", sagte Myles erleichtert. „Das da ist Chlock. Er hat mit seinem Arm die Überschlagsenergien gebändigt und verhindert, daß die Sensoren außerhalb dieser Sektion darauf aufmerksam geworden sind."
„Und die Sensoren in der Sektion? Was ist mit denen?" fragte Atlan hastig.
„Die hat er bereits vorher außer Betrieb gesetzt. Niemand außer ihm weiß, daß wir hier sind."
Der Arkonide atmete auf.
„Ich grüße dich, Chlock. Wir danken dir für deine Hilfe. Komm herein!"
„Ihr seid zu zwei Dritteln Bund", konstatierte der Physander nüchtern. „Das schafft Klarheit."
Er trat ein und stellte sich neben die Tür.
„Klarheit worüber?" fragte Atlan. „Über das, was mit uns zu geschehen hat?"
„Es geschieht nichts. Alles nimmt seinen vorgezeichneten Weg", lautete die für den Arkoniden völlig nichtssagende Antwort.
Atlan warf einen kurzen Seitenblick auf Myles. Der Terraner half der Kartanin, ihren SERUN anzuziehen. Noch funktionierte er nicht richtig, weil die syntronischen Speicher nur über die Grundkonfiguration verfügten, die Myles eingespeichert hatte.
„Wir wollen diesen Weg kennenlernen. Hilfst du uns?" bohrte der Arkonide weiter.
„Helfen wobei?" Die Beine und Arme des Cyborgs berührten sich und erzeugten unterschiedliche Metalltöne.
„Wir brauchen Informationen. Wir wollen so schnell wie möglich in Goedda aufgehen." In Atlan reifte ein Entschluß, und er war bereit, ihn umzusetzen, ohne die Gefährten zuvor um Rat zu fragen.
„Das läßt sich nicht beschleunigen."
„Warum nicht?"
Der Arkonide fingerte an der Gürtelschnalle seines SERUNS und tastete den Physander ab. Er wollte das System der Cyborg-Konstruktion ermitteln.
Chlock ließ es widerspruchslos geschehen. Er löste sich von seiner Position neben der Tür und begann, im Raum hin und her zu gehen. Dabei beobachtete er vor allem Dao-Lin-H’ay „Das Projekt folgt einem festen Zeitplan", erklärte der Cyborg. „Dieser wird eingehalten, da niemand ihn stören kann. Danach geschieht es."
„Wann genau? Sag uns den Zeitpunkt, bezogen auf unsere Standardzeit."
„Das ist mir nicht möglich."
„Kannst du uns ins Zentrum des Bauwerks bringen? In die Kardia?"
„Der Name sagt mir nichts, aber ich verstehe, was du meinst. Das ist ebenso unmöglich. Es geht nicht.
Das Zentrum ist nicht durchdringbar."
Der Arkonide steckte die Waffe weg und verschränkte die Arme.
„Du versuchst uns hinzuhalten", behauptete er. „Begleite uns zu Ympalor! Vielleicht steht er uns Rede und Antwort."
„Ympalor wird nichts von eurer Anwesenheit erfahren. Ympalor sabotiert das Projekt und gefährdet sich selbst."
Atlan überlegte fieberhaft. Der Physander war auf den Koordinator nicht gut zu sprechen. Warum das so war, spielte eine untergeordnete Rolle. Wichtig war, daß er sich dem Führer des Gliederschiffes nicht bedingungslos verbunden fühlte. Der Arkonide umrundete den Physander.
„Das ist immerhin etwas", meinte er. „Wir bieten dir eine Zusammenarbeit an, Chlock."
Der Physander gab ein Klirren von sich, das Atlan als Zeichen der Belustigung interpretierte.
„Es ist schwierig, dir das beizubringen", fuhr Atlan fort. „Deine Mentalität unterscheidet sich grundsätzlich von unserer. Das soll unserer Zusammenarbeit jedoch nicht im Wege stehen."
Noch immer reagierte Chlock nicht auf die ununterbrochenen Taststrahlen, die ihn erreichten. Er war sich seiner Sache völlig sicher, daß Bund weder am Projekt noch an ihm selbst irgendeinen Schaden anrichten konnte.
„Bund gehört nicht hierher", beharrte er. „Es ist vielleicht doch besser,
Weitere Kostenlose Bücher