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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dicke Maestro energisch, aber er begann zu schwitzen.
    »Sie waren bis vor einem Jahr für den KGB tätig«, sagte der müde Fremde mit tonloser Stimme. »Man ließ Sie aus zwei Gründen am Leben: erstens wegen Ihrer großen Popularität, und zweitens, weil Sie versprochen hatten, ihr Wissen niemals preiszugeben. Doch Sie haben Ihr Versprechen nicht gehalten. Man bot Ihnen sehr viel Geld dafür, und sie konnten der Versuchung nicht widerstehen. Moskau weiß das, deshalb soll Losskowskij Sie kaltmachen. Er befindet sich bereits in London.«
    Pjotr Wissarionowitsch Obrasimow leckte sich beunruhigt die Lippen. »Woher wissen Sie das alles? Wer sind Sie? Sind Sie Losskowskij?«
    Der Fremde schüttelte den Kopf. »Er wird Sie kriegen, Pjotr Wissarionowitsch. Seine Erfolgsquote liegt bei 100 Prozent. Ihm ist noch nie ein Mann, auf den er angesetzt wurde, entkommen. Sie sind bereits tot.«
    Der Dirigent sprang auf und starrte den Fremden mit flackernden Augen an.
    Abermals wollte er wissen, mit wem er es zu tun hatte, und nun verriet es ihm der Unbekannte endlich.
    »Ein… Teufel…?«
    Der dicke Maestro schüttelte ungläubig den Kopf. In Calarbs Augen blitzte ein kalter Funke - und von diesem Moment an zweifelte Piotr Wissarionowitsch Obrasimow nicht mehr.
    »Ich brauche dich, brauche deine Seele«, sagte Calarb heiser. »Ich könnte sie mir einfach nehmen, aber wenn du Widerstand leistest, würde sie ihre Kraft verlieren. Nur wenn du sie mir freiwillig überläßt, ist sie für mich von Nutzen.«
    Der Russe schluckte. »Ich soll…?«
    »Du mußt! « korrigierte ihn Calarb. »Dein Leben verlierst du so oder so. Wenn du dich für mich entscheidest, wird es schnell und schmerzlos gehen. Losskowskij ist ein grausamer Sadist.« Pjotr Wissarionowitsch Obrasimow sah den Teufel unglücklich an. Er hätte so gern gelebt. Er hatte noch so viele Pläne. Verdammt, warum war er der Versuchung erlegen? Warum hatte er sein Wissen preisgegeben und Geld dafür genommen?
    Er hätte es nicht nötig gehabt, verdiente als Stardirigent hervorragend.
    Er hätte wissen müssen, daß es Moskau nicht verborgen blieb, wenn er wortbrüchig wurde. Mit dem KGB war nicht zu spaßen. Mit dem Verkauf seines Wissens hatte Pjotr Wissarionowitsch Obrasimow sein Todesurteil unterschrieben.
    Er war wütend auf sich.
    Gab es wirklich keinen Ausweg aus dieser grauenvollen Misere, die er selbst heraufbeschworen hatte? Blieb ihm tatsächlich nur noch die Möglichkeit, die Todesart zu wählen?
    ***
    Axmarpho blickte sich um und war zufrieden. Was er und Bagugor getan hatten, glich einer gewissen Selbstbestätigung. Sie wollten sich beweisen, daß sie auf dieser Welt jederzeit Herren über Leben und Tod waren.
    Niemand konnte sie hier in die Schranken weisen. Was immer sie sich Vornahmen, konnten sie ausführen. Menschen waren schwach. Wenn sie an einen Schwarzblütler gerieten, waren sie verloren.
    »Gehen wir?« fragte Bagugor.
    »Wir verwischen unsere Spur mit Feuer«, entschied Axmarpho.
    »Warum lassen wir nicht alles, wie es ist? Wir haben nichts zu befürchten.«
    »Das sagte ich mir zuerst auch, aber nun denke ich anders. Es könnte Calarb zu Ohren kommen, was wir getan haben. Das würde ihn sehr vorsichtig machen. Er würde sich verkriechen und nicht mehr zum Vorschein kommen. Er könnte die Erde auch verlassen.«
    Bagugor schüttelte den Kopf. »Das halte ich für ausgeschlossen. Die Flucht hat ihn stark geschwächt, und den Rest seiner Kraft nahm sich dieser magische Schlund, in den er geriet. Vielleicht liegt er in diesem Moment irgendwo und verreckt.«
    »Du vergißt, wo wir uns befinden«, sgte Axmarpho. »Calarb hat hier die Chance, wiederzuerstarken. Er wird sie nützen. Deshalb müssen wir unsere Spuren vertuschen.«
    Axmarpho starrte die Musicbox an. Flammen schossen sofort heraus. Bagugor richtete seinen Blick auf die vielen Schnapsflaschen über dem Tresen. Eine nach der anderen zerplatzte.
    Der Alkohol klatschte auf Tresen und Fußboden und entzündete sich. Im Nu stand das Lokal in Flammen. Axmarpho nickte. »Gehen wir.«
    Sie verließen die Kneipe und stiegen in ihr rabenschwarzes Wohnmobil. Als sie losfuhren, schlugen schon die Flammen aus der Tür.
    ***
    Alexej Iwanowitsch Losskowskij war in einem Fünf-Sterne-Hotel abgestiegen. Er liebte den Luxus. Das wurde von seinen Vorgesetzten zwar mit scheelen Blicken betrachtet - seine Monatsspesen waren höher als die eines Politkommissars -, aber solange er so erfolgreich war, versuchte ihm

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