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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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die neue geopferte Seele bereits wieder etwas besser aussehen ließ, zielte und drückte gnadenlos ab.
    Jede Seele war für Calarb ein wichtiger Schritt zurück zur großen Kraft. Daß ein Mensch ihn töten wollte, weckte seinen Zorn.
    Losskowskijs Pistole ploppte, und die Kugel traf präzise ihr Ziel. Damit hätte die Sache eigentlich erledigt sein müssen. Der KGB-Killer wandte sich bereits dem Dirigenten zu.
    Da fiel ihm zweierlei auf: nämlich daß Pjotr Wissarionowitsch Obrasimow tot war - und der Mann, den er »erschossen« hatte, nach wie vor lebte.
    Das brachte den kaltschnäuzigen KGB-Killer erstmals durcheinander. Sein Instinkt sagte ihm, daß es hier nicht mit rechten Dingen zuging.
    Darauf wußte er nur eine Antwort: Er schoß das Magazin auf Calarb leer. Der Teufel quittierte die Treffer mit einem grausamen Grinsen.
    Fassungslos starrte der Killer seine Waffe an. Wenn er die Einschüsse nicht gesehen hätte, hätte er meinen können, die Pistole irrtümlich mit Platzpatronen geladen zu haben.
    Einen Menschen zu töten war Calarb nicht einmal schwergefallen, als er selbst dem Ende nahe gewesen war. Inzwischen war seine Haut nicht mehr grau und runzelig, er war auch kaum noch blaß, und die dunklen Ringe um seine Augen waren verschwunden.
    Blitze knisterten über die Wände.
    Losskowskij sah sich nervös um. Da Calarb die Seele des Killers nicht freiwillig bekommen würde, war sie kaum etwas wert, aber er verzichtete dennoch nicht auf sie.
    Die Blitze schossen zur Decke hoch und sausten von dort wie gleißende Pfeile auf den Killer herab.
    Calarb machte ihm das Sterben nicht leicht.
    ***
    Um Axmarpho und Bagugor treffen zu können, hatte Tucker Peckinpah seinen Leibwächter mit einem äußerst wichtigen Botengang betraut.
    Nun saß der Industrielle den beiden Schwarzblütlern in deren Wohnmobil gegenüber und berichtete: »Calarb hat einen Mann namens Thomas McCarthy getötet.« Er nannte den Park, in dem es geschehen war, und zeigte ihn den Höllenwesen auf einem Stadtplan. »Ihr habt gesagt, ich soll auf Leichen achten, die sich verändern. McCarthy hat sich nicht nur verändert, er ist sogar verschwunden.«
    »Das passiert in der weiteren Folge«, sagte Axmarpho.
    »Mittlerweile fielen zwei weitere Tote an«, fuhr Tucker Peckinpah fort. »Russen. Ein abgesprungener Dirigent namens Obrasimow, und Alexej Iwanowitsch Losskowskij, ein KGB-Mann, der offensichtlich auf den Maestro angesetzt worden war, ihn jedoch nicht mehr liquidieren konnte, weil ihm Calarb zuvorkam. Die Haut der Toten hat sich verändert. Sie wurde durchsichtig. Ihr Inneres verwandelte sich in eine schwefelgelbe Flüssigkeit.«
    »Sie werden aufplatzen und verdampfen«, sagte Axmarpho. »Nichts wird von ihnen übrigbleiben.«
    »Angenommen, jemand kommt mit dieser Flüssigkeit in Berührung«, sagte der Industrielle. »Was passiert mit dem?«
    »Er wird sterben«, antwortete Axmarpho.
    Der Industrielle grinste. »Wißt ihr, wer mit diesem ›Todessaft‹ bespritzt wurde? Mein Freund Tony Ballard!«
    ***
    Ich verlor zum zweitenmal das Bewußtsein, und als ich die Augen wieder aufschlug, hatte ich - abgesehen von einem leichten Ziehen im linken Unterarm - keine Schmerzen mehr.
    Die Krallenhand hatte mich nicht erwürgt, wie ich befürchtete. Es war nur eine Illusion gewesen. Stille umgab mich. Ich war allein. Wahrscheinlich hatten sie mich mit Medikamenten ruhiggestellt.
    Ich wollte mich aufsetzen, doch das war nicht möglich, denn man hatte mich ans Bett gebunden. Damit ich nicht ausrückte? Zu meinem Schutz?
    Über mir hing eine Infusionsflasche an einem Chromgalgen. Die Stille im Raum beunruhigte mich auf eine unerklärliche Weise. Eine latente Bedrohung schien in der Luft zu liegen.
    Die Tür öffnete sich, und ein junger Mann im weißen Ärztekittel trat ein. Er machte einen überarbeiteten Eindruck auf mich. »Ich bin Dr. Sean Fóxworth, der Stationsarzt. Wie geht es Ihnen, Mr. Ballard?«
    Ich wies mit den Augen auf meine Fesseln. »Ist das nötig, Dr. Foxworth?«
    »Es war zu befürchten, daß Sie wieder anfangen zu toben, wenn Sie zu sich kommen«, erwiderte der Stationsarzt.
    »Ich hatte unvorstellbare Schmerzen.«
    »Und jetzt?«
    »Nichts mehr. Binden Sie mich los.«
    »Sobald der Tropf leer ist«, versprach Sean Foxworth.
    »Wie sieht meine Haut aus, Doktor?« wollte ich wissen.
    »Normal.«
    »Sie wurde verätzt.«
    »Davon konnten wir nichts feststellen. Die vernarbte Verletzung an Ihrem linken Unterarm gefällt mir allerdings

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