1860 - Goedda
„Mächte der Ordnung" und in die „Mächte des Chaos" unterteilen, wobei dies keine Wertzuweisung und Klassifizierung im Sinne von gut" und „böse" oder „positiv" und „negativ" sein soll. Jede der beiden Kräfte sieht sich als jene an, die die kosmische Entwicklung sinnvoll gestaltet.
Als die höchsten Entitäten der Ordnungsmächte gelten die Kosmokraten, die obersten Chaoshüter sind die Chaotarchen. Nach unten reicht die Hierarchie beider Mächte bis hin zu den niedrigsten Lebensformen und schwächsten kosmischen Kräften.
Etwa im Mittelfeld dieser Rangordnung finden sich die raumfahrenden Intelligenzen, die gerade darangehen, das Universum zu erobern. Sie sind in der Regel die Vasallen, das gemeine Fußvolk, entweder der einen oder der anderen Macht. Eine andere Zuweisung wäre bis vor kurzem noch nicht denkbar gewesen, zumindest haben sich bis vor einigen Millionen von Jahren keine wirklich relevanten Strukturen abgezeichnet, die neben - oder zwischen den Mächten des Chaos und den Ordnungsmächten aktiv gewesen wären.
Es gab den „Dekalog der Elemente" als verlängerten Arm der Chaotarchen und die „Porleyter" und deren Nachfolgeorganisation, die „Ritter der Tiefe", als Handlanger der Kosmokraten, die in weiten Teilen des Universums kosmische Geschichte geschrieben haben. Erst in jüngster Zeit zeichneten sich Bestrebungen der Bewohner des Universums ab, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen und einen „Dritten Weg" zu gehen, ohne Diener der Chaotarchen oder der Kosmokraten zu sein.
Aber diese Bemühungen blieben zumeist in den Anfängen stecken, kamen über bemühte Ansätze nicht hinaus.
Es gibt in diesem Teil des Universums nun Bestrebungen, eine Institution zu manifestieren, die darum bemüht ist, die Tradition der Selbstbestimmung der Bewohner des Universums wiederaufzunehmen. Diese nennt sich die „Koalition von Thoregon". Es ist nicht genau abzugrenzen, ob „Thoregon" mehr zu den Mächten des Chaos oder zu denen der Ordnung tendiert oder ob sie eine Spielart des „Dritten Weges" gehen will. Es ist auch unwesentlich.
Denn es gibt eine ganz andere Kraft. Diese hat mich ausgeschickt, an diesem starren System zu rütteln.
Ich bin bloß der Diener meines Meisters, aber ich habe die Mittel in der Hand, „Thoregon" in seinen Grundfesten zu erschüttern.
Ich brauche dafür jedoch die Unterstützung von Kräften, die bereit sind, diese einschneidende Rebellion unter meiner Leitung mitzumachen.
6.
Es kam der Tag, da Goeddas Kinder keine geeigneten Brutplaneten mehr fanden und die Philosophen keine Orte des prallen Lebens, die sie für Bausteine eines neuen Brutkosmos hätten verwenden können.
Goedda ging in sich, um nach einem Ausweg aus ihrer mißlichen Lage zu suchen. Suuvar war zu einer kargen Wüste geworden, in der die verheißungsvollen Lebenslichter nur noch spärlich und über die ganze Galaxis verstreut glommen. Längst nicht genug, um Goeddas Bedürfnisse auch nur halbwegs zu stillen.
„Suuvar ist tot - aber es gibt andere Galaxien, die voll des pulsierenden Lebens sind, schier davon überquellen", sagte Goedda zu sich und ihren Kindern. „Laßt uns darum aus dieser toten Sterneninsel ausziehen und eine neue Insel des Lebens suchen."
Goedda war auch klar, daß sie rasch handeln mußte: Mit jedem Tag, der ungenützt verstrich, näherten sich ihre Kinder einen Schritt dem unausweichlichen Tod. Und es waren nicht mehr viele Schritte, die ihren Kindern verblieben.
Also traf sie die Vorbereitungen, um mit einem einzigen Gewaltsprung in die nächste Galaxis überzuwechseln. Einige auserwählte Kinder sollten die Reise mit ihr im Brutkosmos mitmachen, um sie auch am fremden Ort betreuen können, der überwiegende Teil sollte ihr jedoch mit den Raumschiffen nach Zhyrheia vorausfliegen.
Der Abschied von Suuvar fiel Goedda nicht leicht. Sie würde vor allem die belebenden Impulse der Kaskadierenden Feuer von Umam-Urra vermissen, die den Funken der Intelligenz in ihr gezündet und sie auf ihrem Lebensweg begleitet hatten, denen sie letztlich all ihre Macht verdankte.
Aber es mußte sein, und vielleicht konnte Goedda eines Tages hierher zurückkehren, um ihre Urerinnerung an den zauberhaften Funkenregen aufzufrischen.
Fast alle Raumschiffe mit ihren Kindern waren längst schon in die andere Galaxis aufgebrochen; nur einige wenige blieben zurück, um Goedda das Geleit zu geben, wenn sie mit ihrem Brutkosmos den Sprung zur nächsten Sterneninsel vollzog.
Da meldete
Weitere Kostenlose Bücher