1860 - Goedda
es keine anderen Feinde mehr gibt, weil die Viniden ausgerottet sind, könnten sie gegen die Insedder in den Kampf ziehen. Das aber kann ich nicht gutheißen oder gar fördern, solange ich im Dienste meiner Brudervölker stehe."
„Ich achte deine Moral, Irra’Anvete. Aber ich habe eine Lösung für dein Problem. Du sollst nicht länger mehr anderen zu Gefallen sein müssen. Komm zu mir, Irra’Anvete! Komm in den Schoß der Großen Mutter."
Und Goedda nahm den ayrrisaischen Genetiker in sich auf, ließ ihn in sich mit ihr vereinen und führte seinen Geist dem ihren zu. Im Prozeß der Verschmelzung erkannte Goedda, welches Glücksgefühl dieser Akt Irra’Anvete bereitete und daß er diese Erhöhung seiner Existenz schon immer gewollt und herbeigesehnt hatte.
Mit dem Wissen des Genetikers ausgestattet, konnte Goedda mittels ihrer Para-Sinne darangehen, in sich die genetischen Voraussetzungen für eine siebte Spezies zu schaffen. Wie sie Irra’Anvete schon gesagt hatte, wollte sie sich damit begnügen, daß lediglich ein Philosoph auf etliche Millionen anderer Kinder kam.
Die Philosophen sollten schon an ihrer geringen Zahl als besondere Kinder der Goedda erkannt werden.
Aber es durften nie weniger als 47 sein. Diese Zahl war geradezu eine magische, weil Goedda einst aus 47 Kleinen Müttern zur Großen Mutter geworden war. Vielleicht könnten es später auch weniger sein - anfangs aber war diese Zahl hundertprozentig festgelegt.
Die Obergrenze an Philosophen wurde sowieso von der produzierten Vivoc festgesetzt. Später stellte sich heraus, daß Goedda selbst in ihren fruchtbarsten Tagen nie mehr als 55 Philosophen innerhalb einer Generation aus sich zu erschaffen vermochte.
Was die Philosophen aber wirklich auszeichnete, das waren ihre paramentalen Fähigkeiten. Sie konnten andere Wesen zu Milliarden gleichzeitig manipulieren und sich an ihren Lebensenergien stärken. Sie vermochten über Lichtjahre hinweg ihre Standorte zu wechseln und auf zwei Existenzebenen gleichzeitig zu agieren: im Normalraum, wo sie die dort lebenden Wesen in ihrem und ihrer Großen Mutter Sinne manipulierten, und in einem übergeordneten Raum, der ihre eigentliche Lebensbasis darstellte.
Und diese ihre. Zwei-Ebenen-Existenz war ihre wichtigste und stärkste Fähigkeit.
Denn diese ihre zweite Existenzebene im Hyperraum, die alle Philosophen zusammen mit vereinten Kräften erschufen, war auch die zukünftige Existenzebene für Goedda. Das hatte die Große Mutter in weiser Voraussicht so verfügt, denn sie erkannte, daß sie, wollte sie wahrhaft groß und mächtig werden, irgendwann den Brutkosmos wechseln mußte.
Dafür waren zwei Erscheinungen verantwortlich.
Zum einen waren die Reserven des Hyperraums nämlich nicht so unerschöpflich, wie man allgemein glaubte. Auch der Hyperraum war bestimmten Gesetzen unterworfen, und diese übertrugen sich natürlich auf den Brutkosmos. Wenn die Große Mutter erst einmal Milliarden von Vivoc in die Welt gesetzt hatte, dann waren die hyperenergetischen Reserven eines Brutkosmos so ziemlich erschöpft.
Goedda aber benötigte hyperenergetische Strahlenschauer, wie herkömmliche Lebewesen irgendwelche Gasgemische zum Atmen brauchten. Es ergab sich somit zwangsläufig, irgendwann den Brutkosmos zu wechseln. Also kam den Philosophen auch die Aufgabe von Baumeistern für einen neuen Brutkosmos zu.
Die zweite Begründung für die Notwendigkeit, in einen neuen Brutkosmos überzuwechseln, war ebenso zwingend. Sie ergab sich aus dem neuen Lebenszyklus, in den sich Goedda durch die Erschaffung der Philosophen begeben hatte.
Die Vivoc wurde nach wie vor auf Brutwelten ausgesetzt, die von Inseddern, die gewissermaßen als Resonanzkörper dienten, bewohnt waren. Nur daß die Vivoc nunmehr von Goeddas eigenen Kindern der vorangegangenen Generation ausgesetzt wurde. Es schlüpften daraus mehrheitlich Gazkar, Neezer und Alazar, weniger Eloundar und noch weniger Physander und Chaeroder.
Goedda hatte dies durch Genmanipulation an sich selbst so bestimmt, denn diese Auslese war gleichzeitig für später eine Rangordnung der Kriegerkasten. Und auf manchen Brutwelten auf insgesamt 47 -schlüpfte jeweils ein Philosoph.
Die Philosophen wechselten gleich bei der Geburt, indem sie den Hyperraum als Transportmedium benutzten, in feindliche Ballungszentren über. Entfernungen spielten dabei keine Rolle, der Hyperraum ließ solche schrumpfen, und jeder Philosoph orientierte sich ausschließlich an den geistigen
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