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1861 - Bomben für den Brutkosmos

Titel: 1861 - Bomben für den Brutkosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Ich bin Nerghana Bilox. Ich leite ein Archiv für die Geschichte der Liga Freier Terraner, und man hat mich gegen meinen Willen auf Terra eingefangen und hierher verschleppt. Wenn es möglich wäre, würde ich dich verklagen, aber so etwas wie ein Rechtssystem gibt es auf Camelot wohl nicht."
    „Oh, sag das nicht", widersprach Mangana. „Es gibt durchaus Juristen auf Camelot, allerdings zugegebenermaßen nur sehr wenige. Aber unser Problem scheint mir weniger juristischer als vielmehr psychologischer Natur zu sein. Laß mich darüber spekulieren, was du möchtest; du wirst mir sagen, ob ich richtigliege oder nicht. Du möchtest sofort freigelassen und zur Erde zurückgebracht werden. Dort willst du deine Ruhe und darauf warten, daß der große Tag kommt, den der Philosoph euch verheißen hat - der Tag, an dem du und alle anderen intelligenten Lebewesen ihr Leben opfern können für Goedda."
    Er überraschte mich. Wie konnte er so gut informiert sein - und als Arzt sollte er eigentlich auch vernünftig denken können - und daraus nicht die richtigen Schlußfolgerungen ableiten? Seine Vermutung traf sehr genau zu, aber die Art und Weise, wie er die Sätze aussprach, verriet mir, daß er meine Absichten mißbilligte.
    „Richtig!" stellte ich fest. „Hast du etwas dagegen einzuwenden?"
    Mangana wiegte den Kopf.
    „Ich lasse Menschen nicht gern sterben", sagte er liebenswürdig. „Das geht mir gegen die berufliche Ehre, vor allem verstößt es gegen meine Vorstellung von Ethik. Eine meiner Aufgaben sehe ich darin, Selbstmorde zu verhindern. Und es ist doch wohl Selbstmord, worauf du hinauswillst, nicht wahr?"
    Er begriff nichts, rein gar nichts, obwohl er die Fakten halbwegs zu kennen schien.
    > Ist es nicht", sagte ich. „Mord liegt vor, wenn ein Mensch einen anderen Menschen gegen dessen Willen tötet, und das aus niedrigen Beweggründen. Ich will gerne sterben, und meine Beweggründe dafür sind edel und erhaben ... Aber was rede ich mit dir darüber? Du verstehst mich ja doch nicht."
    „Aus ebendiesem Grund rede ich mit dir", hielt er mir entgegen. „Ich will verstehen, was in deinem Verstand und in deinen Gefühlen vor sich geht."
    „Wozu?"
    „Um dir zu helfen!"
    „Du brauchst mir nicht zu helfen", antwortete ich. „Ich brauche keine Hilfe. Es geschieht nur das, von dem ich will, daß es geschieht. Ich bin nicht verzweifelt, nicht vom Leben enttäuscht ..."
    „... eher angeekelt?"
    Ich nickte schwach.
    „Es lohnt sich nicht", sagte ich. „Selbst die sogenannten Glücksmomente sind es nicht wert, daß man dafür lebt und seine Existenz dahinschleppt."
    Ich zog die Brauen zusammen.
    Dr. Julio Mangana machte in diesem Augenblick auf mich wirklich den Eindruck, als sei er um mich besorgt. Und als gebe er sich sehr große Mühe, wirklich alles zu begreifen, was mir durch den Kopf ging.
    „Ich verstehe es nicht", sagte er dann und runzelte die Stirn. „Ich habe deine Körperfunktionen überprüft. Die bist sehr geschwächt, aber insgesamt in Ordnung. Krankheiten hast du nicht zu befürchten. Auch dein Verstand funktioniert, wie ich unter anderem dieser Unterhaltung entnehmen kann. Du bist weder verwirrt noch depressiv. Nach allen Vorstellungen des menschlichen Lebens müßtest du eigentlich recht zufrieden sein und Spaß am Leben haben. Und doch spüre ich deutlich, daß du, kein anderes Ziel kennst als das, so bald wie möglich zu sterben ..."
    „Falsch!" schnitt ich ihm das Wort ab. „Nicht so bald wie möglich. Zum einzig richtigen Zeitpunkt, das ist der richtige Ausdruck. Wenn ich mit meinem Tod etwas bewirken kann ..."
    „Und was wäre das?"
    „Goedda in ihrer ganzen Größe und Herrlichkeit entstehen zu lassen", antwortete ich, und wonnige Schauder durchliefen mich, als ich daran dachte ...
     
    5.
     
    „Allein werde ich das niemals schaffen", sagte Dr. Julio Mangana in der Funkkonferenz.
    Teilnehmer waren unter anderem Homer G. Adams und Flame Gorbend, derzeit eine der führenden Persönlichkeiten der LFT. Der MERLIN-Kommandant Kalle Esprot nahm ebenfalls an der Besprechung teil, auch seine Stellvertreterin Arina Enquist. „Ich werde in jedem Fall Hilfe brauchen."
    „Solche Hilfe ist bereits unterwegs", informierte ihn Flame Gorbend. „Es wird allerdings noch ein paar Tage dauern, bis das Medoschiff mit Bre Tsinga an Bord bei der GILGAMESCH ankommen wird."
    Von dieser Frau hatte Julio Mangang schon einmal gehört; eine junge, aber angeblich sehr gute Psychologin der LFT.
    „So lange

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