1861 - Bomben für den Brutkosmos
besonders trainierter Mensch gewesen. Wahrscheinlich hing er in diesem Augenblick den Zeiten nach, in denen er nach einem Anschlag verkrüppelt gewesen und auf ein Spezialgefährt angewiesen war.
Nach ein paar Sekunden setzte er sich aber dennoch in Bewegung; Dao-Lin-H’ay und ich fingen ihn auf, sonst wäre er schwer auf den Boden geprallt und hätte sich womöglich verletzt. Wir stellten unser wissenschaftliches Genie wieder auf die Füße, und er atmete tief durch.
„Das erste Ziel hätten wir erreicht", konstatierte Myles ein paar Augenblicke später. „Am besten verschwinden wir von hier, bevor uns jemand entdeckt."
Wir hatten schon einmal, vor einigen Tagen - mit den Pikosyns war auch unsere Zeitmessung ausgefallen, so daß wir auf Schätzungen angewiesen waren -, ein Gliederschiff dieser Baureihe erkundet und kannten uns daher leidlich gut aus.
Die Zentraleinheit dieses Typus von Gliederschiff bestand aus einem eintausend Meter langen und siebenhundert Meter dicken Steuerblock; darin waren die Triebwerke, die Leitzentrale und technische Geräte untergebracht. Kommandiert wurde ein solcher Steuerblock von nur einem Chaeroder.
Wir konnten die Beibootschleuse ohne Probleme verlassen, ohne einem Roboter oder einem Physander zu begegnen. Dann machten wir uns auf die Suche nach einem Anschluß für das interne Kommunikationssystem.
Nur dort konnten wir die Informationen bekommen, die wir für unser weiteres Vorgehen brauchten ...
4.
Nerghana Bilox Wenn ich noch bei Kräften gewesen wäre, hätte ich mich mit allen Mitteln gewehrt; so aber reichte es nur zu einem matten Krächzen. Gegen die stählernen Arme der Posbis hatte ich nichts aufzubieten.
Sie taten mir Gewalt an, schon seit vielen Stunden. Mit brutalen Mitteln, ohne sich um unsere Proteste zu kümmern, hatten sie uns festgenommen und gegen unseren erklärten Willen verschleppt. Unsere Befehle hatten sie ebenso ignoriert wie unser Bitten und Flehen; den Blechkerlen war das alles gleichgültig gewesen.
In gewisser Weise war das verständlich, schließlich lebten sie ja nicht wirklich. Angeblich waren die Posbis dank der Bioplasmazusätze in ihren Leibern imstande, Gefühle zu empfinden und auch zu verstehen, aber in diesem Fall war davon nichts zu spüren.
Ich war bereit zu sterben, ich sehnte mich danach, doch nicht auf diese elende Weise, aber wie sollte ich das diesen syntronischen Idioten klarmachen?
Ich hörte das leise Zischen an meinem linken Arm und wußte, daß sie mir wieder Medikamente in die Blutbahn pumpten. Stärkungsmittel, hatte man mir zu erklären versucht, Aufbaustoffe, um meinen Organismus zu erhalten.
Was für ein Unsinn; ich wollte gar nicht erhalten werden. Wozu auch? Um in ein Leben wie dieses zurückzukehren, ein Leben, das entweder aus Sorgen und Nöten oder aus albernen Nichtigkeiten bestand? Ein Leben, in dem sich alles um Geld drehte, um Macht, um Sex und anderes, was mich längst nicht mehr interessierte?
Ich spürte, wie sich eine träge Mattigkeit in mir breitmachte. Offenbar hatten sie jetzt auch noch ein Sedativum hinzugefügt - wohl um mich ruhigzustellen, wie es in diesem Jargon hieß.
Meine Gedanken wurden langsamer. Müdigkeit breitete sich in mir aus, aber es war keine wohlige Müdigkeit, wie man sie am Ende eines langen Tages voll harter Arbeit in schwacher Form verspüren kann, wie man sie stärker empfindet, wenn man beim Ermatten weiß, daß es danach kein Erwachen mehr geben wird und wie ich es in der reinsten und schönsten Form würde verspüren können, wenn ich wußte, daß ich am Ende meines Lebens noch das Glück haben würde, eine große und geheiligte Aufgabe zu erfüllen.
Warum hinderten sie mich daran? Was hatte ich ihnen getan, daß sie so mit mir umgingen? Begriffen sie es nicht? Oder wollten sie es einfach nicht begreifen, weil Posbis solch elementare Überlegungen fremd waren?
Rettet das Innere, schützt aas Innere!
Das war einmal der Ruf der Posbis gewesen, als ihre biopositronischen Horden in ihren fürchterlichen Fragmentraumern über die Milchstraße hereingebrochen waren. Zu Zehntausenden hatten sie sich damals geopfert, um dieses Innere zu schützen und zu bewahren, das Heiligste, was sie kannten - das Zentralplasma auf der Hundertsonnenwelt.
Ich weiß genau Bescheid darüber, schließlich betreue ich seit fünf Jahrzehnten eines der größten historischen Archive der Liga Freier Terraner. Eine absolut blödsinnige Arbeit, die mir früher sogar großen Spaß gemacht
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