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1862 - Aufbruch der Herreach

Titel: 1862 - Aufbruch der Herreach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wollte deren Tod nicht umsonst gewesen sein lassen.
    Sie fanden sich also bereits am Tag nach dem Tod der Zwillinge wieder zur Gebetsrunde zusammen und versuchten erneut, das Fenster zu öffnen. Trotz des Mißerfolgs war - vielleicht von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - kein Herreach geflohen. Presto Go konnte wieder über die beeindruckende Menge von mehr als 10.000 Betenden blicken, bevor sie die Trance begann.
    Wie stets gelang es auch diesmal mühelos, den Riesen Schimbaa zu erschaffen. Die gewaltige Runde war gut eingespielt und hoch konzentriert; jeder Herreach wußte genau, worauf es ankam und wie er seine Kräfte am besten einsetzen konnte.
    Dem Riesen Schimbaa gelang es, mit seinen semimateriellen Händen einen Strukturriß zu erzeugen, der zunächst die Form eines schwarzen Blitzes hatte, jedoch rasch zu einem Fenster vergrößert wurde. Durch die Vergrößerung und den gezielten Einsatz ihrer Psi-Kräfte gelang es den Herreach sogar, das Dunkel zu überwinden, und sie erhielten zum ersten Mal paramental einen Einblick in die fremde Dimension.
    Leider gelang es ihnen jedoch nicht, das Tor zu stabilisieren. Es brach stets nach kurzer Zeit zusammen, und es war eine Regenerierungsphase von mindestens einer Stunde notwendig, bevor die Sitzung fortgeführt werden konnte.
    „Wir sollten versuchen, eine deutliche Sicht auf die andere Seite zu bekommen", schlug Caljono Yai der Obersten Künderin während einer solchen Pause vor. „Wir können das Tor zwar nicht stabilisieren, aber vielleicht entdecken wir Atlan und die anderen, wenngleich mehr aus Zufall. Dann könnten sie warten, bis wir wieder Kräfte gesammelt haben, und im entscheidenden Moment schnell überwechseln. Immerhin können wir das Tor einige Minuten geöffnet halten."
    „Dem Vorschlag stimme ich zu", sagte Vej Ikorad. „Vielleicht haben wir eine Möglichkeit, uns bemerkbar zu machen."
    „Das wäre schön, aber das bezweifle ich", widersprach Presto Go. „Keinem von uns ist es möglich, auf die andere Seite überzuwechseln - es sei denn als Toter. Ich denke mir aber, daß sie unsere Absicht verstehen werden, wenn sie das Tor erst bemerken. Sie werden warten, bis wir erneut den Zugang öffnen."
    „Vielleicht können wir auch weitere Hinweise auf das Fremde erhalten, wenn wir uns umsehen", fügte Tandar Sel hinzu. „Wenn wir auch selbst nichts tun können, sind diese Hinweise vielleicht für Homer G. Adams nützlich. Er hat Caljono Yai gebeten, sich wieder bei ihm zu melden, sobald wir etwas Neues wissen."
    „Einverstanden", sagte Presto Go.
    „Ich habe noch eine Frage: Sind wieder Schlafwandler aufgetreten?" wollte Vej Ikorad wissen.
    „Die Frage möchte ich gern selbst beantworten", mischte sich plötzlich ein Herreach ein, der sich bisher unbemerkt im Hintergrund gehalten hatte.
    Da die beiden Sprecher der Neuen Realisten ihn nicht kannten, stellte er sich als Tarad Sul vor - es war der überlebende der beiden Beteiligten des nächtlichen „Schlaf-Kampfes".
    „Aufgrund meiner Erlebnisse habe ich überall verbreiten lassen, sich bei ähnlichen Vorkommnissen sofort bei mir zu melden", fuhr der ältere Herreach fort. „Einige haben sich bereits gemeldet, und wir haben ausführlich darüber gesprochen. Jeder von uns hat seine Gedanken dann an jeden Erreichbaren weitergegeben.
    Seitdem ist nichts mehr vorgekommen, auch bei mir nicht. Ich glaube, es hilft, sich bewußt damit auseinanderzusetzen."
    „Gut, dann wollen wir uns wieder zusammenfinden", schloß Presto Go. „Wir müssen weitermachenso lange, bis wir zu einem Ergebnis kommen."
    Vej Ikorad sah Tarad Sul nach, der sich wieder auf seinen Platz begab. „Interessante Worte", meinte er. „Was hältst du davon, Yai?"
    „Ich denke, daß es an der Zeit ist, neue Wege zu beschreiten", entgegnete sie. „Unser Bewußtsein hat sich verändert, und entsprechend müssen wir - handeln."
     
    *
     
    Während der folgenden Sitzungen gelang es den Herreach auch weiterhin, das Fenster ins Nebenan zu öffnen - nur leider nicht zu stabilisieren. Allerdings konnten sie immer wieder Einblicke bekommen, und dabei sahen sie seltsame Vorgänge und Dinge.
    Ein riesiges, gigantisches Bauwerk schwamm inmitten eines silberfarbenen Nebelmeeres. Seine wirklichen Ausmaße konnten wegen des Nebels nicht vollends ergründet werden, doch allein das, was sichtbar war, reichte schon aus, um die Herreach in fast ehrfürchtigem Staunen verharren zu lassen.
    Ein verschlungenes, labyrinthartiges Netzgebilde aus

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