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1865 - Zeit des Terrors

Titel: 1865 - Zeit des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lebend!"
    „Er wird lieber sterben als sich uns ergeben", wandte Traph Gandalon ein, der Kommandant des Verbandes Schwarzer Raumer.
    Kaif sah sein Holo abschätzend an. Sie stand ziemlich genau an der Stelle, an der sie den Kommandanten erst vor Stunden fast erschlagen hätte. Seine breiten Nasenflügel flatterten beim Atmen. Die durch tiefe Falten und Runzeln gebildeten Züge seines fetten Gesichts wirkten auf sie so abstoßend, daß sie es fast bereute, es nicht getan zu haben.
    Er war nackt - das heißt, er trug keinen Schutzanzug. Nacktheit war für Galornen der Normalzustand.
    Sie bedeckten ihren blauen, buddhaartig voluminösen Körper nicht. Kleidung war für sie etwas Künstliches und nur dazu da, sich im Weltraum oder gegen Witterungseinflüsse unbekannter Art zu schützen. Auf ihrer Heimatwelt Helter Basken brauchten sie sie zu keiner Jahreszeit. Sie lebten in und mit der Natur und kannten wie sie keine Scham.
    Jedenfalls war das bis vor kurzer Zeit noch so gewesen.
    Jetzt hatte Kaif Chiriatha bei Gandalons Anblick ein Gefühl des Ekels. Die Erinnerung an das, was sie an wüsten Spielen getrieben hatten, bevor sie die Meldung von Pega Mrions Flucht erhielt, verursachte ihr Übelkeit, der sich in Zorn verwandelte.
    „Von Ergeben hat niemand geredet!" sagte sie wütend. „Laßt euch etwas einfallen! Schießt sein Schiff zu Schrott!"
    „Keiner von uns ist so weit mit den schwarzen Raumern vertraut, um einen Nahkampf ..."
    „Dann macht euch vertraut!" schnitt Kaif ihrem ehemaligen Stellvertreter als Projektleiterin der inzwischen nicht mehr existierenden Weltraumbaustelle das Wort ab. „Bis ihr die Spur der Verräter entdeckt habt, können euch die Schiffssyntroniken alles beibringen, was ihr benötigt." Sie winkte ab. „Und jetzt fliegt los! Ich will nicht, daß ihr etwas anderes tut, als Pega Mrion und seine Mitverschwörer zu töten oder mir zu bringen. Noch keine Angriffe auf Schiffe oder Planeten der anderen Völker!
    Traph Gandalon bestätigte knapp. Kaif Chiriatha konnte sehen, wie es in ihm arbeitete; wie sehr er sich beherrschen maßte, um nicht ausfallend gegen sie zu werden.
    Doch dazu war ihr ehemaliger Stellvertreter viel zu schlau.
    Er war intelligent genug, um ebenfalls begriffen zu haben, daß in diesen Tagen der Umwälzungen nur der überlebte, der die in ihm urplötzlich hochgeschossene Aggressivität bündeln und auf ein Ziel lenken konnte.
    Und sicherlich hatte er große Ziele.
    Kaif Chiriatha würde ihn beseitigen, sobald sie geeignetere Kommandanten für die Schwarze Sternenflotte hatte. Noch brauchte sie ihn.
    Sie wußte, daß er das wußte. Deshalb hatte sie in sein Schiff eine „Sicherung" einbauen lassen, bevor er es überhaupt betreten hatte. Die Syntronik würde ihm darüber keine Auskunft geben.
    „Wagt es nicht, ohne einen Erfolg zurückzukehren!" drohte die Galornin.
    Dann beendete sie die Verbindung und lenkte den Blick auf die Schirme, die ihr die fünf Schiffe als Ortungsreflexe zeigten.
    Sie saß in ihrer blauen Villa am Stadtrand von Baaken Bauu. Das raketenförmige Hochhaus, das sie zum Sitz des Provisorischen Rates gemacht hatte, bot ihr zwar weitaus mehr an technischen Möglichkeiten, aber dort war sie nicht allein.
    Andere Galornen um sich herum konnte Kaif Chiriatha jetzt nicht brauchen.
    Allein fühlte sie sich am wohlsten, konnte am klarsten denken, war sie am sichersten. Ihr Haus war von Robotern bewacht. Über ihm patrouillierten Gleiter. Wenn sie an die Zeiten zurückdachte, als sie sich stets nach der Gesellschaft anderer Galornen gesehnt hatte und nur mit anderen zusammen glücklich sein konnte, überfiel sie wieder der Ekel.
    Die kleine Flotte setzte sich endgültig in Bewegung. Von den vielen jetzt überflüssig gewordenen Raumstationen, die die Explosion des Heliotischen Bollwerks überstanden hatten, wurde sie ortungstechnisch verfolgt. Die Schiffe beschleunigten in Richtung Innenschale der Dunkelwolke und überquerten mit wahnwitzigen Werten die Bahnen der Planeten Clennd und Tarph. In ihren Schutzschirmen verglühten zu Tausenden kosmische Trümmerreste und kleinere Asteroiden.
    Dann, fast genau dort, wo sich das riesige Trapez um sich selbst gedreht hatte, tauchten die Raumer in den Linearraum ein und verschwanden aus dem normalen Raum-Zeit-Kontinuum.
    Haß brandete in Kaif Chiriatha auf, Haß auf sich selbst und alles, was war. Sie drehte sich um und zerschmetterte Gegenstände, trat gegen Wände und schrie sich die Aggression aus den Lungen, die

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