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1865 - Zeit des Terrors

Titel: 1865 - Zeit des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich unaufhörlich in ihr aufstaute.
    Zerstören wie die vielen tausend Dummköpfe, die sich in den ersten Stunden nach dem Ausbruch des Drachen, als plötzlich die orangerote Energiesäule fünfzig Meter hoch in den Himmel schoß, gegenseitig umgebracht hatten.
    Aber das ließ ihre Intelligenz nicht zu.
    Sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Das war ihr in diesen letzten Stunden nach dem Alarm klargeworden.
    Das Schicksal hatte sie dazu auserwählt, diejenige zu sein, die ihr Volk in die Neue Zeit führen und den Kreis schließen würde.
    Sie mußte leben und ihr Leben verteidigen. Freunde besaß sie jetzt keine mehr. Das wußte sie ebenso, wie sie inzwischen eingesehen hatte, daß sich ihr Volk in grausamen Kämpfen selbst auslöschen würde, wenn niemand da war, der ihm den Weg zeigte.
    Ich werde sie führen! schwor sich Kaif Chiriatha, während sie schwitzte und das Blut heiß in ihren Adern pochte. Hinaus nach Plantagoo und dann - in die Unendlichkeit!
    Sie beruhigte sich, stand breitbeinig da und starrte auf die Schirme ihres Kom-Raums, als sähe sie dies alles zum erstenmal.
    Ihr war schwindlig. Dann kam die Übelkeit. Niemand von den Galornen, die von den Schirmen zu ihr sprachen, konnte sie sehen. Die Verbindungen waren einseitig.
    Man verlangte Antworten von ihr. Die Ratsmitglieder warteten auf Anweisungen. Kaif Chiriatha konnte sie in diesem Augenblick nicht geben. Etwas geschah mit ihr, und sie wußte nicht, was es war.
    Als sich im Zentrum von Baaken Bauu eine Serie heftiger Explosionen ereignete und die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog, verließ die mächtigste Galornin den Kommunikationsraum und ließ sich vom Lift nach oben tragen, in ihr Zimmer, dessen Decke einst ein scheinbar unendlicher Baldachin aus Sternen und Galaxien gewesen war.
    Jetzt, als sie sich würgend und ächzend auf ihr Lager fallen ließ und zitternd auf dem Rücken lag, sah sie nur noch die Schwärze, die mittlerweile auch ihre Innere Welt erfüllte.
    „Was - geschieht mit mir?" stieß sie schwer atmend hervor.
    Es war nicht der Drache, da war sie sicher.
    Aber was dann?
     
    *
     
    Kaif Chiriatha öffnete die Augen und war für Sekunden so benommen, daß sie erst langsam begriff, daß sie geschlafen hatte. Es war der erste Schlaf seit über zwei Tagen gewesen.
    Er hatte sie völlig überwältigt, urplötzlich. Schwach, wie Schatten in ihrem auf den Kopf gestellten Bewußtsein, erinnerte sie sich an Ungeheuer und Inferno, an orangefarbene Glut und Kämpfe gegen unsichtbare Gegner. Es mußte der Nachhall der Träume sein, die sie gehabt hatte. Sie war in Schweiß gebadet und fror.
    Kaif Chiriatha wusch und trocknete sich in der Hygienekabine ihres Hauses. Als sie danach in den Spiegel sah, fühlte sie sich schon wieder besser, vor allem ausgeruhter. Sie begriff, daß sie fast drei Tage lang wie unter Starkstrom gestanden und sich letztlich verausgabt hatte.
    Erleichtert sagte sie sich, daß ihre Schwäche und die Übelkeit von vorhin nur die Folgen dieser körperlichen wie geistigen Überanstrengung gewesen waren. Sie würde darauf achten müssen.
    Was vom Drachen aus mittlerweile bis an die Innenschale der Pentrischen Wolke strahlte, erfüllte sie nicht nur mit ungebremster Aggressivität, sondern auch mit dem Fieber, tausend Dinge auf einmal tun zu wollen, nur um nichts zu versäumen und keinem anderen einen Vorteil ihr gegenüber zu verschaffen.
    Die anderen Galornen in der Führungsschicht lauerten alle darauf, bei ihr eine Schwäche zu entdecken und sich selbst an die Spitze der Macht zu bringen. Sie waren alle zu Bestien geworden. Kaif haßte alle Galornen. Aber sie brauchte sie. Wenn sie sie zu alter Macht und Herrlichkeit führen wollte, dann war das in erster Linie ihre eigene Herrlichkeit.
    Eine selbstlose Wohltäterin, das war sie lange genug gewesen.
    Jetzt fühlte sie sich wieder stark genug, um zu ihnen zu sprechen und danach mit dem Rat zu konferieren. Sie nahm sich jedoch vor, besser auf die Signale ihres Körpers zu achten und sich notfalls zur - gut bewachten Ruhe zu zwingen.
    Sechs Stunden lang hatte sie geschlafen. Sie erschrak bei dem Gedanken, was sich in dieser Zeit in der Stadt alles getan haben könnte. Beruhigt war sie erst wieder, als sie sich im Kom-Raum vom Syntron einen knappen, in einigen Dingen detaillierteren Überblick über die erhaltenen Anrufe und empfangenen Meldungen während ihrer „Abwesenheit" hatte geben lassen.
    „Ich danke dir", sagte sie in den Raum, in dem sie sich früher nie

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