1868 - Hoffnung der Tolkander
hohl und von weit entfernt, aber deutlich.
Dann fügte sie erstaunt hinzu: „Er entzieht sich uns!"
Diese Meldung bekam Atlan kurz darauf von der Ortung bestätigt.
Die Hyperraumblase des Philosophen begann zu wandern und sogar Sprünge zu vollführen.
Jedesmal, wenn die Mahnerin einen Erfolg meldete, die Blase „erfaßt" zu haben, entzog sie sich dem geistigen Ansturm der Herreach zu einer anderen Position. Gewiß, die Sprünge waren nicht groß, dennoch mußten die Betenden jedesmal von neuem gegen sie anrennen und versuchen, ihre Position zu halten.
Dieses ziellose Hinundhergehopse ging eine ganze Weile, bis Caljono Yai sich wieder an Bré wandte: „Ich denke, jetzt schaffen wir’s."
Die Herreach hatten sich auf das Verhalten des Philosophen eingestellt und ließen sich nicht mehr so leicht abschütteln. Je schneller er herumsprang, um so schneller folgten sie ihm.
Irgendwann ahnten sie sogar seine ungefähre Sprungrichtung voraus, stellten sich darauf ein und konzentrierten sich auf das Dimensionstor.
Und tatsächlich, urplötzlich flimmerte ein Spalt im Irgendwo des Weltraums auf, der sich rasch vergrößerte.
Bré und Atlan hielten unwillkürlich den Atem an. Jetzt kam es auf alles an!
Die Feuerleitzentrale war bereit, wartete nur auf Yais Zeichen oder eine entsprechend ausreichende Größe des Risses.
Doch der Philosoph war noch nicht am Ende seiner Kräfte. Er verhinderte, daß den Herreach die Stabilisierung des Tores gelang. Bevor es sich richtig geöffnet hatte, fiel es wieder in sich zusammen.
Atlan glaubte den verzweifelten Seufzer des Feuerleitchefs bis zu sich hinunter hören zu können. Er stieß ebenfalls den Atem aus, Optimismus wich wieder Niedergeschlagenheit.
„Yai gibt nicht auf", murmelte Bré. „Die Herreach sind noch nicht erschöpft, und entmutigen lassen sie sich nicht. Das kennen sie nicht. Sie werden es so lange versuchen, bis sie Erfolg haben oder vor Müdigkeit umfallen. Immerhin sind wir einen Schritt weiter."
Das stimmte; der erste Strukturriß war gelungen, wenn auch nur für Sekundenbruchteile. Aber das bedeutete, daß sie auf dem richtigen Wege waren und daß die Macht des Philosophen, obwohl gewaltig, doch begrenzt war.
Das zähe Ringen war in die nächste Stufe gegangen und wurde noch erbitterter. Der Philosoph konnte jetzt mit seinen Sprüngen nicht mehr entkommen, die Herreach „klebten" förmlich an ihm dran. Sie hatten sich auf ihn eingestellt und ließen sich nicht mehr abschütteln wie eine lästige Fliege. Aber jedesmal, wenn sie ein Tor öffneten, mobilisierte der Philosoph Gegenkräfte, die es sofort wieder schlossen.
Wieder ging es hin und her. Keiner gab auf.
„Leider kann ich noch nichts erkennen, es ist jedesmal zu schnell wieder zu", sagte Caljono Yai.
„Ist alles in Ordnung?" fragte Bré Tsinga.
„Wir haben sehr viel Schlimmeres durchgestanden", lautete die Antwort.
Die Psychologin glaubte ihr. Sie konnte weiterhin die geistige und auch körperliche Stabilität der Herreach spüren. Nicht der leiseste Hauch einer Unsicherheit oder Furcht.
*
Weiter. Wieviel Zeit inzwischen vergangen war, wußte keiner, niemand sah mehr auf die Uhr. Sie beobachteten durchgehend das Flimmern und Flackern draußen im All, das ständig seine Position wechselte.
„Gut", gab Yai plötzlich von sich. „Jetzt haben wir ihn gleich."
Erneut atemlose Spannung, auf jedem Deck der FARGO.
Endlich gelang es den Herreach, das Tor auf 30 Meter Durchmesser zu vergrößern und kurzzeitig zu stabilisieren.
Dort lag die Hyperraumblase wie eine Insel, eine durchsichtige Hohlraumwelt für sich.
„Wo ist denn der Philosoph?" fragte Atlan verblüfft.
Er wußte, wie diese Röhrenwesen aussahen. Doch davon zeigte sich keine Spur, lediglich ein unförmiger, pulsierender, blau fluoreszierender Organismus von etwa sieben Metern Durchmesser war zu erkennen.
„Was ist das?" fragte Bré aufgeregt.
„Nicht der Philosoph", sagte Caljono Yai anstelle von Atlan. „Das ist etwas völlig Fremdes."
„Sieht aus, wie Goedda sich selbst in ihrer ‘Jugend< mir gezeigt hat", sagte Atlan leise.
Inzwischen hatten die Hypertaster der FARGO das Dimensionstor geortet, und die Besatzung der Feuerleitzentrale machte sich daran, das Ziel mit ihren Strahlen- und Transformgeschützen zu erfassen.
Selbstverständlich ging dies syntrongesteuert vor sich.
Dennoch ging der erste Feuerstoß völlig ins Leere, weil das Tor bereits wieder in sich zusammenfiel.
Und die Blase machte
Weitere Kostenlose Bücher