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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Einstiegs in die Felswand, peitschte der Schwanz eines Riesenwarans kleine Staubwolken in die Luft. Hinter ihm trat Daagson hervor.
    Aus schmalen Augen verfolgte er jede Bewegung der umzingelten Feinde. Die formierten sich Rücken an Rücken zu Vierergruppen. Der Blick des obersten Wächters fiel auf eine große Kriegerin mit breiten Schultern. Jeder Muskel ihres kräftigen Körpers war angespannt. Hasserfüllt starrte sie den Führer der Anangu an.
    Daagson bohrte seine mentale Kraft in ihren Geist. Er brauchte nicht lange für sein Verhör. Die Kriegerin wich vor ihm zurück. Der Bumbong entglitt ihren Fingern. Sie versuchte an ihr Heim, ihren Säugling, an Liebe, an alles Mögliche zu denken, doch der Gedankenmeister war zu stark – sie konnte nicht verhindern, dass er ihrem Geist entriss, was er wissen wollte.
    Cantalic! Ein Schatten verdunkelte Daagsons Gesicht.
    Während sie uns hier beschäftigen, befreit Cantalic die Große Marsha! Zorn stieg in ihm auf. Tötet sie alle!, ließ er seine Männer wissen. Dazu musste er nicht einmal die Lippen bewegen.
    Der Ring der Anangu zog sich enger um die Eingekesselten, langsam zunächst, dann immer schneller.
    Doch nicht sie, sondern die Eingekesselten waren es, die den Kampf eröffneten. Von hoch oben, wo die Reddoasführer auf dem Felsvorsprung lauerten, gellte ein Schlachtruf, und ein Speer und zwei Pfeile folgten ihm.
    Ein Ruck wogte durch die Viererformationen der Eingekesselten. Sie warfen sich den Kampfreihen der Anangu entgegen. Die Gewissheit, dass ihr Gegner weitgehend ohne seine gefährlichsten Waffen kämpfen musste, ohne Dornteufel und Mammutwarane, entfesselte ungeahnte Kräfte. Wie weggeblasen war die Verblüffung über die unerwartete Umzingelung, wie berauscht schlugen sie auf die Wächter des Uluru ein.
    Daagson aber kletterte hastig in den Kamin und durch die Wand zu dem kleinen Plateau hinauf, wo der Eingang zur Höhle lag. Er hörte das Kampfgeschrei, hörte das leise Sirren von Blasrohrpfeilen, das flatternde Rauschen der Wurfhölzer und das Aufeinanderprallen der Klingen. Oben angekommen, blickte er hinunter auf den Kampfplatz. Seine Kämpfer wichen zurück, und viel zu viele von ihnen lagen bereits unter den Füßen der Reddoas. Ohne die bissigen Dornteufel, ohne die massigen Panzer der Mammutwarane und den Nebel aus ihren Nüstern drohten seine Anangu zu unterliegen.
    Daagson stieß einen Fluch aus und wandte sich ab.
    Während er zur Höhle rannte, warnte er Blackdawn. Als er in die Felsenkammer schlüpfte, erwartete sie ihn bereits. Zu ihren Füßen kniete ihre Mutter. Deren Kopf hing schlaff nach unten. Ein dunkles Brummen entrang sich ihrer Kehle. Sie war halb betäubt. Oder verlor sie bereits den Verstand?
    »Es geht ihr schlecht.« Sorgenfalten durchfurchten Blackdawns breites Gesicht. »Es war ein Fehler, sie gefangen zu nehmen. Bringen wir sie weg von hier, schnell!« Sie hob die kleine Fackel, bis ihr Schein auf den Geliebten fiel.
    Daagson ließ sich neben die Magica auf den Steinboden fallen. »Zu spät…«
    Schatten huschten durch den Höhleneingang.
    Daagson sprang sofort wieder auf, riss Blackdawn die Fackel aus der Hand und streckte sie Richtung Höhleneingang: Cantalic stand breitbeinig in der Mitte der Höhle. Ihr roter Fellmantel war feucht vom Morgentau, die Haut ihres Gesichts und ihrer Hände dunkel von Schlammkrusten.
    »Was habt ihr mit ihr gemacht?!« Mit der Linken deutete sie auf ihre Mutter, in ihrer erhobenen Rechten glänzte die Klinge eines Schwertes. »Was habt ihr mit der Großen Marsha gemacht?!« Sie brüllte, und ihre Stimme hallte aus den Tiefen der Grotte wider.
    Hinter ihr tauchten zwei Warwoumen und Big Charley auf. Auch sie hatten sich bis ins rote Haar hinein mit Dreck beschmiert, auch von ihnen ging der Gestank nach Drachenkot aus. Der Pfeil in Big Charleys Bogen war auf Daagson gerichtet. Er würde töten, wenn Cantalic ihm zu töten befahl, er würde keinen Augenblick zögern – Blackdawn las es in seiner Miene.
    Sie belauerte ihre Schwester. Langsam kam Cantalic auf sie zu. Blanker Hass blitzte in ihren Augen, ihre Lippen waren ein blutleerer Strich.
    »Bleib stehen!« Daagsons Stimme dröhnte von den Wänden. »Keinen Schritt näher!« Er warf Blackdawn die Fackel zu, griff in das Haar der alten Magica und riss ihren Kopf mit einer schnellen Bewegung nach hinten.
    »Waffen weg, oder ich töte sie!« Sein Dolch schimmerte an der Kehle der Großen Marsha.
    ***
    Beide waren unruhig geworden, der

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