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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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die ungeheuerliche Spur der Riesentiere neben der Fährte der Mammutwarane verlief.
    Auf der Hügelkuppe wurde die Vegetation noch kärglicher und der Boden steiniger. Der sanft ansteigende Grashang mit seinen Hartlaubbüschen ging in einen Felsen über, der nach fünfzig oder sechzig Schritten jäh abbrach. Der Dingomutant lag am Rande des abfallenden Steilhangs auf der Lauer und äugte in eine Talschneise hinunter.
    Matthew Drax ging zu ihm und zog das Malala hinter sich her. Das Reittier sträubte sich, und auf halber Strecke stemmte es sich derart heftig mit seinen kraftvollen Hinterläufen gegen eine felsige Erhebung im Boden, dass Matt ziehen und zerren konnte, so viel er wollte. Das bisher so umgängliche Malala tat keinen Schritt mehr.
    Also ließ er es stehen und lief allein weiter bis zum Steilhang.
    Neben dem Dingo ging er in die Knie. Das Tier knurrte leise. Matt spähte ins Tal hinab. Etwa sechzig Meter unter ihm und vielleicht vierhundert Meter Luftlinie entfernt erhob sich ein seltsames Stück Vegetation. Hellgrau und manchen Stellen auch bräunlich gefärbt erstreckte sich das Gebüsch – jedenfalls hielt es Matt für Gebüsch – auf einer Länge von fünfzig bis sechzig Metern. Das seltsam gefärbte Buschwerk war geschlossen und vielleicht zehn oder fünfzehn Meter breit. Bei genauerem Hinsehen kam es Matt vor, als würde nicht das Laub des Buschhains die eigenartige Färbung verursachen, sondern vertrocknete Blüten darin.
    Sie waren irgendwie flaumig und erinnerten ihn an Baumwolle. Eigenartig war nur die seltsame Symmetrie des geschlossenen Buschhains. Nirgendwo sah Drax eine Einbuchtung oder eine Ausfransung und schon gar keinen einzeln am Rand stehenden Busch. Den Eindruck der Fremdartigkeit verstärkte noch die Höhe des Hains.
    Von den vielleicht drei oder vier Meter hohen Rändern stieg er bis zur Mitte zu einer Höhe von mindestens fünfzehn Metern an.
    Ziemlich hoch für ein Gebüsch, dachte Matt, und sein Blick fiel auf das entferntere Ende des kleinen Hügels.
    Dort bogen sich zwei mächtige schwarze Stämme spiralartig aus dem Buschhain. Vielleicht waren es auch keine verdorrten Bäume, sondern von Menschen gemachte Gegenstände, die er auf die Entfernung nicht identifizieren konnte.
    Er wandte den Kopf und betrachtete den Dingomutanten. Der lag flach auf dem Felsboden, fletschte die Zähne und wollte gar nicht mehr aufhören zu knurren. »Was ist los mit dir, mein Freund?« Er spähte wieder hinunter. Hatte sich möglicherweise irgendwelches gefährliche Viehzeug dort unten im Buschhain verkrochen? Oder Menschen? Drax beschloss der Sache auf den Grund zu gehen.
    Als er aufstehen wollte, bemerkte er eine Bewegung unten im Buschhain. Ihm war, als hätte sich die Fläche der vertrockneten Blüten an einer Stelle gehoben und gesenkt. Aus schmalen Augen beobachtete er den Hain.
    Auf einmal vibrierte die Erde, und hinter ihm fing das Malala an zu flöten und zu blöken.
    Mann und Dingomutant fuhren beide herum. Der Dingo stimmte ein heiseres Gekläff an, Drax rannte zu seinem Reittier. Das sprang hin und her und gab jämmerliche Geräusche von sich. Der Boden zitterte wie von Erdbebenstößen. Matt packte die Zügel, hielt das Malala fest und konnte gerade noch seinen Rucksack und seine Gurttasche vom Sattel lösen, bevor das Reittier sich losriss und zur anderen Seite der Hügelkuppe sprang.
    Neben Matt tauchte der Dingo auf. Er stemmte die Vorderläufe in den Felsgrund, hatte die Ohren angelegt und bellte in höchster Erregung dem Malala hinterher.
    Der Boden vibrierte, dumpfes Stampfen näherte sich, und nicht ganz dreihundert Meter entfernt verschwand das Malala aus Matts Blickfeld.
    Doch nur für wenige Sekunden, dann sah er das Tier wieder: Als wäre eine Horde Raubtiere hinter ihm her, hetzte es zurück zur Hügelkuppe. Hinter ihm schob sich plötzlich eine dunkle Wölbung über den Rand der Hügelkuppe, wuchs und kam näher, wuchs weiter, erhob sich höher und immer höher über dem Felsgrund des Hügels, bis ihr Schatten auf das fliehende Malala fiel.
    Matthew Drax stockte der Atem. Eines der Riesentiere, kein Zweifel – eines der riesigen Geschöpfe, deren Läufe die großen Löcher in den Boden gestapft hatten! Er wich zurück. Der Boden donnerte, als würde die Erde beben.
    Matt sah einen meterhohen graupelzigen Schädel, er sah Ohren wie Zelte, mächtige, leicht gebogene und spitz zulaufende Hörner und die stumpfe schwarze Spitze einer Schnauze so groß wie ein Auto. Dann

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