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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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der Warqueen.
    Und die Einzige: Sie, nur sie konnte die künftige Große Marsha der Reddoas sein! Denn Cantalic war keine Gedankenmeisterin. Aber würde Blackdawn überhaupt zu den Reddoas zurückkehren? Cantalics Blicke flogen zwischen Daagson und ihrer Schwester hin und her, wie die Blicke einer Fiebernden.
    Aus Blackdawns Gesicht war alle Farbe gewichen. Ein Ausdruck von Trauer und Schrecken und Unglaube lag in ihren Augen. In Cantalic aber tobten Wut und Ohnmacht. Am liebsten hätte sie ihrer Schwester den Schädel gespalten. Doch ohne eine Große Marsha waren die Reddoas verloren!
    Ohne dich sind wir verloren, verdammtes Miststück…
    »Raus hier!«, fauchte Daagson. »Zieh deine Krieger ab und verschwindet! Ich schicke Späher aus – wenn ihr nicht endgültig aufgebt, stirbt die neue Große Marsha der verfluchten Reddoas!«
    Fluchend schleuderte Cantalic ihre Machete zu Boden und spuckte auf den Fels neben die noch immer flackernde Fackel. Mit einer knappen Kopfbewegung gab sie Big Charley und den Warwoumen ein Zeichen. Der Krieger senkte den Bogen und entspannte die Sehne. Die beiden Warwoumen steckten Schwert und Axt weg.
    Cantalic bedachte Daagson mit einem vernichtenden Blick. Ohne ihn und ihre Schwester aus den Augen zu lassen, sank sie vor der Leiche ihrer Mutter in die Knie.
    Sie verneigte sich drei Mal vor der Toten, küsste danach ihre Stirn und verneigte sich weitere drei Male. Auch Big Charley und die beiden Warwoumen waren auf die Knie gefallen und beugten ihre Oberkörper bis auf den Felsboden hinab. Nachdem sie auf diese Weise von der Toten Abschied genommen hatten, standen sie auf und verließen die Höhle.
    Daagson lockerte den tödlichen Griff um Blackdawn und lauschte den sich entfernenden Schritten hinterher.
    Bald verstummte auch der Kampflärm unten im Tal. In Gedanken rief er seine Anangukämpfer auf, den Rückzug der Reddoas nicht aufzuhalten und Cantalics Kämpfer auch nicht zu verfolgen. Danach erst stieß er Blackdawn von sich.
    Sie fiel zu Boden und schnappte nach Luft. Ächzend richtete sie sich auf und stützte sich auf einen Felsbrocken. »Bist du verrückt geworden?«, keuchte sie.
    Sie kroch zu der Leiche ihrer Mutter. »Welcher böse Geist ist in dich gefahren?« Blackdawn kauerte neben der Toten. »Warum hast du das getan?« Tränen rannen ihr aus den Augen.
    »Sie ist für den Ahnen nutzlos geworden!« Daagsons Stimme klang kalt. »Wir werden in wenigen Stunden aufbrechen. Für eine langwierige Bestattung bleibt keine Zeit! Also verbrenne ihren Leichnam gleich hier! Hast du mich verstanden, Magica? Los, beeil dich!«
    Er kam zu ihr, beugte sich herab und küsste sie auf die Stirn. »Ich musste es tun, und der Tag wird kommen, an dem du es gutheißen wirst! Jetzt verbrenne sie!«
    Blackdawn fröstelte. Sie starrte ihm hinterher, als er die Höhle verließ. Nacktes Entsetzen überfiel sie. In ihren Kummer um die tote Mutter mischte sich Panik, einen schrecklichen Fehler begangen zu haben.
    War dieser Fremde vom Uluru denn derselbe Mann, dem sie sich hingeben hatte? War er wirklich ihr Geliebter? Für ihn hatte sie ihr bisheriges Leben aufgegeben. Sie trug sein Kind unter ihrem Herzen.
    Seinetwegen hatte ihr Volk sie geächtet und zum Tode verurteilt! War er es nicht gewesen, der sie dazu gebracht hatte, die Reddoas zu verraten?
    Das Bild eines brennenden Felsens brach in ihre Gedanken ein. Sie legte ihren Kopf auf die Brust der Toten. Das Blut roch metallen. Der brennende Felsen füllte ihre Gedanken aus. Tat sie Daagson Unrecht?
    Vielleicht. Vielleicht hatte er so handeln müssen.
    Vielleicht hätte Cantalic sie alle getötet, wenn er es nicht getan hätte. Andererseits: Hatte er wirklich ihre Mutter umbringen müssen…?
    Sie grübelte hin und her und fand keine Antwort.
    Schließlich stemmte sie sich hoch, verneigte sich dreimal vor der Toten, küsste sie auf die Stirn, verneigte sich noch einmal und holte dann Wasser und Tücher. Ihrer Glieder fühlten sich taub und schwer an.
    Er hätte auch mich getötet!
    Diese Erkenntnis legte sich wie ein eiserner Ring um ihr Herz. Sie fühlte sich plötzlich müde und leer.
    Er hätte auch mich getötet!
    Während sie ihre Mutter wusch, verstärkte sich das Bild des brennenden Felsens in ihrem Kopf. Kaskaden roter Flammen ergossen sich aus seinem Inneren und legten sich über seine steinerne Haut. Sie spürte ein leises Prickeln, als eine angenehme Wärme ihren Körper durchströmte. Die Leere in ihr wich einem Gefühl von

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