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187 - Angriff der Anangu

187 - Angriff der Anangu

Titel: 187 - Angriff der Anangu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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unendlicher Sehnsucht.
    Spielte es denn eine Rolle, was Daagson getan oder nicht getan hätte? Wichtig war doch nur, dass sie und das Kind lebten! Sie hatten eine Aufgabe zu erfüllen. Was immer auch geschehen war und noch geschehen würde – es diente nur einem einzigen Zweck: den Willen dessen zu erfüllen, der im Uluru lebte und herrschte! Den Willen des Ahnen!
    Noch einmal küsste Blackdawn die Stirn ihrer Mutter.
    »Du wolltest es nicht verstehen!« Weinend und mit zärtlichen Gesten trocknete sie die Leiche ab. »Das Kind unter meinem Herzen, der Sohn des Unsichtbaren, er wird unseren Völkern endlich den Frieden bringen!«
    ***
    Der Hang war steil, Matt Drax hetzte ins Tal hinunter.
    Die Erde zitterte von schweren Schritten hinter ihm. Matt stolperte und schlug lang hin. Der Kombacter entglitt seiner Hand. Er sah ihn im dürren Gras liegen, packte ihn, sprang auf und rannte weiter.
    Nur noch zwei- oder dreihundert Meter bis zur Talsohle. Rechts schob sich bereits der große und hohe Buschhain in sein Blickfeld. Irgendwas damit stimmte nicht. War er nicht kleiner und länger gewesen? Oder lag das an der neuen Perspektive…?
    Sein rechter Fuß fand keinen Halt, wieder stürzte er.
    Er rutschte ab, hielt sich an einem Grasbüschel fest und hing auf einmal halb in einem der großen Löcher, die diese Riesenbiester in den Erdboden traten. Ein Schatten fiel auf ihn.
    Der Kombacter! Seine Hände umklammerten Gras, schon wieder hatte er die Allzweckwaffe verloren. Er blickte um sich – nirgendwo eine Spur des schwarzen Gerätes. Das Stampfen der Schritte kam näher. Er blickte hinter sich: Ein Berg aus dunkelgrauem Fell schob sich heran. Mächtige Beine mit klobigen Hufen stampften Löcher in die Erde. Er blickte nach unten: Der Kombacter lag einen knappen Meter unter ihm auf dem Boden des Loches.
    Matthew ließ sich fallen, packte die Waffe, zog die Knie an und kauerte sich ins Erdloch. Er fuhr den Teleskopgriff des Kombacters aus und richtete den Stab nach oben auf die kreisrunde Öffnung des Loches.
    »Komm doch!«, zischte er. »Versuch doch, mich zu schnappen!« Matthew Drax war entschlossen, seine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Der Himmel verschwand, die Öffnung des Lochs verdunkelte sich. Acht oder zehn Meter über ihr glitt dichtes Fell vorüber, fettig, lockig und dunkelgrau. Die mächtigen Beine stampften außerhalb seines Blickfeldes auf die Erde, der Bauch des gigantischen Körpers schwebte über ihm, und sein Ende kam nicht in Sicht.
    Drax zielte mit dem Kombacter auf diesen ungeheuren Bauch, drückte aber nicht ab. Das gigantische Tier hatte ihn entweder übersehen oder keinen Appetit auf ihn.
    Und plötzlich war da etwas Schwarzes, Kleines, Struppiges fast zehn Meter über ihm zwischen den Locken des endlosen Bauchfells. Matt war so verdutzt, dass er den Kombacter sinken ließ. Dann war es schon vorbei – und Matthew Drax hätte schwören mögen, ein Gesicht in dem Fell gesehen zu haben.
    Eine Zeitlang saß er still und rührte sich nicht. Das Stampfen hörte auf, die Erde zitterte nicht mehr. Dafür hörte er Stimmen irgendwo ganz in der Nähe. Er lauschte, konnte aber kein Wort verstehen. Doch es waren Menschen, die dort oben miteinander palaverten.
    Matthew Drax fasste sich ein Herz: Er schob den Kombacter zusammen, steckte ihn unter den Gürtel und kletterte aus dem Loch.
    Vorsichtig und hinter der Deckung eines Grasbüschels richtete er sich auf. Der Buschhain in der Talsohle unter der Felswand hatte sich schon wieder verändert. Etwas wie ein Schädel war aus ihm gewachsen. Und plötzlich hob sich erst sein hinterer und dann sein vorderer Teil, und auf einmal stand der Buschhain auf vier Beinen, mächtig wie die Stämme eines Mammutbaumes.
    Es war ein gigantisches Schaf!
    Ein Widder, um es präzise zu sagen, denn was Matthew Drax Minuten zuvor oben von der Felskante aus für hölzerne Spiralen gehalten hatte, war ein mächtiges Gehörn.
    Natürlich traute der Mann aus der Vergangenheit seinen Augen nicht. Doch er konnte sie zukneifen und aufreißen, so oft er wollte – es war und blieb ein riesiger Schafsbock, was da unterhalb der Felswand in der Teilschneise stand.
    Das Riesentier war so groß wie ein vierstöckiges Stadthaus. Mindestens fünfzig Meter lang, schätzte Matt, gut zwölf bis fünfzehn Meter breit und gut zwanzig Meter hoch. Was er für vertrocknete, baumwollartige Blüten gehalten hatte, war das Fell. Es war hellgrau mit bräunlichen Einsprengseln. Der Anblick

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