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187 - Die Wolfshexe

187 - Die Wolfshexe

Titel: 187 - Die Wolfshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Geschöpf angekommen war und was es getan hatte. Moma konnte nichts ohne sein Wissen und seine Zustimmung tun. Er zog geschickt die Fäden und lenkte sein Geschöpf, ohne daß es sich dagegen auflehnte. Es war Moma bestimmt zu gehorchen.
    Jeder Versuch, sich von ihrem Erschaffer zu trennen, hätte sie das Leben gekostet.
    ***
    Vicky hatte in Liverpool zu tun.
    Es war Freitag, und meine Freundin hatte sich um neun Uhr von mir verabschiedet. Roxane und Mr. Silver machten die Reise mit, und ich blieb zu Hause, um die Stellung zu halten.
    So ein Wochenende kann verdammt lang sein, wenn man nicht weiß, was man mit so viel Zeit allein anfangen soll. Mir drohte diese Gefahr nicht. Ich hatte bereits ein umfangreiches Programm. Auch für meine Fitneß wollte ich mehr als sonst tun. Zeit war genug vorhanden, und gut trainierte Muskeln waren im Kampf gegen schwarze Feinde auf jeden Fall von Vorteil.
    Boram, der Nessel-Vampir, hütete das Haus, während ich mich in den nahen Hyde Park begab und dort meine Jogging-Runden drehte.
    Es war schwül, seit Wochen stöhnte England unter einer hartnäckigen Hitzewelle.
    Seit Tagen behaupteten die Wetterfrösche, die Trockenheit würde zu Ende gehen, doch es wollte einfach nicht regnen. Londons Stadtväter bekamen bereits Kummerfalten, wenn sie an die Trinkwasserversorgung dachten.
    Nachdem ich 21 Kilometer - eine halbe Marathonstrecke - in einer Zeit, mit der ich persönlich sehr zufrieden war, abgerissen hatte, kehrte ich tropfnaß nach Hause zurück.
    »Hast du mir irgend etwas zu berichten?« fragte ich die Dampfgestalt.
    »Nein, Herr«, antwortete der weiße Vampir mit seiner hohlen, rasselnden Stimme.
    Nach der Dusche fühlte ich mich wie neugeboren. Ich zog Jeans und eine leichte Sommerjacke an, unter der ich die Schulterhalfter trug. Darin steckte mein Colt Diamondback, der mit geweihten Silberkugeln geladen war.
    Geweiht wurden sie von einem sehr guten Freund: von Pater Severin, einem Mann, der von dem frommen Bibelspruch »Wenn man dich auf die linke Wange schlägt, halte auch die rechte hin« absolut nichts hielt. Pater Severin schlug zurück, und er besaß Hände wie Kohlenschaufeln.
    Ein Besuch bei ihm stand auch auf meinem Programm, denn es war Zeit, die Wirksamkeit der neuen Silbermunition, die kürzlich für mich fertiggestellt worden war, durch die Weihe zu maximieren.
    Ich teilte Boram mit, wo ich zu erreichen wäre, und verließ das Haus. Diesmal schienen die Meteorologen mit ihrer permanenten Ankündigung, es würde Regen kommen, recht zu haben. Ich ließ den Rover trotzdem in der Garage und begab mich zu Fuß zu meinem Freund.
    Der Himmel trübte sich ein, und die Luft wurde so dick, daß man sie in Würfel hätte schneiden können.
    ***
    Pater Severin begrüßte mich herzlich. Er legte mir den Arm um die Schultern. »Freut mich, dich zu sehen, Tony. Trinken wir ein Glas Wein zusammen?«
    Der Meßwein schmeckte wie immer vorzüglich. Pater Severin hatte viele Fragen, die ich ihm beantworten mußte. Er war wie immer an meinen Fällen interessiert, und ich erzählte ihm von den erbitterten Kämpfen der jüngsten Vergangenheit.
    Ab und zu hatte der kräftige Priester schon ein Abenteuer mit mir bestritten. Sogar im Reich der grünen Schatten war er mit mir gewesen.
    Jedesmal, wenn ich ihn sah, wurden in mir Erinnerungen an diese Zeit wach. Sie lag zwar weit zurück, viele andere Dinge waren seither geschehen, aber sie ließen mich nicht vergessen, was davor gewesen war.
    Dann bat ich Pater Severin, meine Silberkugeln zu weihen. Wir begaben uns in die Kirche.
    Der erste Donner rollte über die Stadt.
    »Wird Zeit, daß es mal gehörig schüttet«, sagte mein Freund. »Das Trinkwasser wird knapp. - Ich habe um Regen gebetet.«
    »Wenn die Leute aufhören, ihre Autos zu waschen, kommen wir noch ziemlich lange aus«, sagte ich.
    Wieder donnerte es.
    »Der Regen wird etwas Abkühlung bringen«, sagte Pater Severin. »Heute morgen hatten wir eine Luftfeuchtigkeit von fast 100 Prozent.«
    Der nächste Donner ließ die Kirche vibrieren wie einen riesigen Resonanzkasten. Unbeirrt setzte Pater Severin seine Tätigkeit fort.
    Ich blickte zu den hohen, schlanken Fenstern hinauf. Noch schlugen keine Regentropfen dagegen. Für den Rückweg würde ich mir ein Taxi nehmen müssen.
    Pater Severin beendete die Weihe, und wir verließen die Kirche. Beim Abschied sagte ich dem Priester, er solle mich am Sonntag besuchen.
    »Mach’ ich, wenn es sich einrichten läßt«, versprach

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