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187 - Die Wolfshexe

187 - Die Wolfshexe

Titel: 187 - Die Wolfshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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er.
    »Ruf zur Sicherheit an. Es könnte ja sein, daß irgend etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommt.«
    »Okay.«
    Ich trat auf den Kirchplatz hinaus. Der Regen schien extra auf mich gewartet zu haben, denn er fiel erst vom bleigrauen Himmel, als ich erschien.
    Große, schwere Tropfen klatschten ringsherum auf den trockenen Boden. Ich zog die Jacke über den Kopf und rannte zur nächsten Straßenecke.
    Ein Taxi kam, aber ein altes Ehepaar schnappte es mir vor der Nase weg. Ich wäre auch dann bis auf die Haut naß geworden, wenn ich ins Pfarrheim zurückgekehrt wäre, denn die Wassermassen klatschten mit ungeheurer Vehemenz auf mich und alle anderen Passanten herab.
    Aggressiv trommelten die Regentropfen auf meinen Kopf, auf Schultern und Rücken. Da hast du den Regen, um den du gebetet hast, Pater Severin, dachte ich bitter. Er kommt wie die Sintflut über die Stadt.
    Plötzlich traf mich kein einziger Tropfen mehr. Ein Wunder?
    Ein Schirm, den jemand schützend über mich hielt, war dieses Wunder. Überrascht und dankbar drehte ich mich um - und war gleich noch einmal überrascht, als ich in ein wunderschönes Mädchengesicht blickte, das mir seit kurzem erst bekannt war.
    »Hallo, Tony.«
    »Sally. So ein Zufall. Sie hätten für Ihr Erscheinen keinen besseren Zeitpunkt wählen können.«
    »Gilt Ihre Freude meinem Schirm oder mir?«
    »Euch beiden«, gab ich lächelnd zurück. »Wohnen Sie hier in der Gegend?«
    Die attraktive Journalistin schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe eine Freundin besucht. Sie ist drei Straßen von hier zu Hause.«
    »Mein Freund wohnt dort drüben.« Ich zeigte auf das Pfarrhaus.
    »Sie haben einen Priester zum Freund? Das finde ich toll.«
    »Wenn Sie möchten, mache ich Sie mit ihm bekannt.«
    »Ein andermal«, erwiderte Sally Reynolds. »Teilen wir uns ein Taxi?«
    »Fragt sich nur, ob wir bei diesem Wetter eins kriegen. Was halten Sie von einem Drink in einem Lokal gleich hier um die Ecke?«
    »Einverstanden«, sagte Sally.
    »Na, dann…« Ich schob meine Hand unter ihren Arm. »Darf ich?«
    »Wenn Vicky nichts dagegen hat… mir ist es recht«, antwortete die hübsche Journalistin.
    »Wissen Sie, daß ich mich noch nie so gut auf einer von Tucker Peckinpahs Partys unterhalten habe wie neulich?« Sally schmunzelte. »Sie weichen mir aus, aber okay. Freut mich, daß ich dazu beitragen konnte, daß es Ihnen auf Peckinpahs Party gefiel, Tony.«
    Wir erreichten das Lokal, ich nahm Sally den Schirm aus der Hand, schüttelte das Wasser ab und stellte den Regenschutz in den Schirmständer gleich neben der Tür.
    Etliche Leute waren auf dieselbe Idee gekommen, das Lokal war ziemlich voll. Ich drückte dem Kellner einen größeren Geldschein in die Hand, und er machte es irgendwie möglich, daß wir an einem kleinen Tisch für zwei Personen Platz nehmen konnten.
    Wir nahmen jeder einen Highball. Draußen regnete es, daß eine Ente ertrinken konnte. Menschen hasteten an uns vorbei, der Wind drehte ihnen den Schirm um, und sie mußten ein Zwangsdusche über sich ergehen lassen.
    Es war angenehm, im Trockenen zu sitzen und nichts davon am eigenen Leib spüren zu müssen.
    Ich musterte mein hübsches Gegenüber. »Eigentlich weiß ich sehr wenig über Sie, Sally.«
    »Was interessiert Sie?«
    »Alles, was Sie betrifft.«
    »Nun, ich bin 24 Jahre alt, im Sternzeichen des Löwen geboren, unverheiratet, weil ich meine, daß mein Job keine gute Basis für eine harmonische Ehe wäre. Ich liebe Erdnußbutter, hasse Falschheit, würde gern singen oder malen können - und sitze zur Zeit mit Londons nettestem Junggesellen an diesem Tisch. Reicht das?«
    »Für den Augenblick ja«, antwortete ich.
    »Vicky mag Sie sehr, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Wir lieben uns.«
    »Und Sie beide nehmen es mit der Treue sehr genau?«
    »Doch. Ja.«
    »Schade«, sagte Sally. »Aber ich finde trotzdem nicht, daß ich meine Zeit hier mit Ihnen vergeude, denn Sie sind ein sehr interessanter Mann, Tony. Ich wollte, ich wäre Ihnen vor Vicky begegnet.«
    »Ihre Offenheit ist geradezu entwaffnend.«
    »Ich kann Menschen nicht ausstehen, die lügen, sobald sie den Mund aufmachen«, erklärte Sally Reynolds.
    Der Regen ließ nach, aber es zog mich nicht nach Hause. Einige Gäste verließen das Lokal. Sally und ich blieben, und wir waren zum Abendessen immer noch da.
    Um 21 Uhr regnete es immer noch, aber nicht mehr so wasserfallartig. Wir erwischten ein Taxi, und ich forderte Sally Reynolds auf, dem Fahrer ihre Adresse zu

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