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187 - Die Wolfshexe

187 - Die Wolfshexe

Titel: 187 - Die Wolfshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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trocken. War ich mit ihr dort drinnen gewesen?
    Ich stieß die Tür auf - und sah das Mädchen. Sie lag nackt auf dem Bett, alles war voll Blut, und ihr Gesicht war nicht wiederzuerkennen.
    Jemand hatte hier schrecklich gewütet.
    Jemand?
    ICH?
    Ich drehte mich um, Übelkeit würgte mich, und ich preßte meine Fäuste gegen meinen Mund. Schweißperlen standen auf meiner Stirn, und mir war, als hätte mich ein Pferd in den Magen getreten. Ich war kurz vor dem Umkippen.
    Ich hatte schon viele Leichen gesehen - auch so schrecklich zugerichtete -, aber Sally Reynolds hatte ich wirklich gemocht. Das traf mich so hart.
    Ich atmete tief durch und rang um Fassung. Langsam drehte ich mich um, und da traf mich gleich der nächste Schock: Die Leiche war verschwunden!
    ***
    Aber das Blut war noch da. Meine Sinne mußten mir einen Streich gespielt haben. Vielleicht hatte ich jetzt etwas zu sehen geglaubt, was ich schon vorher tatsächlich gesehen hatte. Stimmte es also? Hatte ich Sally Reynolds ermordet? Aber wo war sie? Ich suchte sie in der ganzen Wohnung, konnte sie aber nicht finden.
    Ratlos wie selten stand ich mitten in dieser fremden Wohnung und wußte nicht, was ich tun sollte. Eigentlich hätte ich die Polizei informieren müssen, und ich wollte das auch tun, sobald ich mir Klarheit verschafft hatte.
    Als Privatdetektiv nahm ich mir das Recht auf eigene Ermittlungen, aber ich befürchtete, daß sie sich schwierig gestalten würden, weil ich mich nicht mehr voll auf mein Gedächtnis verlassen konnte.
    Ich hatte immerhin einen ziemlich langen Blackout gehabt und eine Leiche gesehen, wo keine gewesen war. Vielleicht wäre es in diesem Fall vernünftiger gewesen, die Aufklärungsarbeit jemand anderen tun zu lassen, doch das hätte für mich zur Folge gehabt, daß man mich vorübergehend eigesperrt hätte.
    Von Zellen hatte ich aber seit meinem Aufenthalt auf Teneriffa die Nase gestrichen voll. [1] Ich wollte nicht schon wieder in einer landen, deshalb sagte ich mir hartnäckig: Du hast Sally Reynolds kein Leid zugefügt. Das muß jemand anderer getan haben. Du hast sie wahrscheinlich nur gefunden, wolltest ihr helfen, hast sie aufs Bett gelegt. Deshalb waren deine Hände blutig. Du bist kein Killer, Tony Ballard.
    Aber warum konnte ich mich - verdammt noch mal - nicht erinnern?
    Was war in dem Drink gewesen, den Sally mir servierte? Hatte sie bei irgendeiner verfluchten Gemeinheit mitgemacht, ohne zu ahnen, daß sie das gleich danach das Leben kosten würde?
    Kälte kroch in meine Glieder, als mir einfiel, daß mich das, was sich in meinem Drink befunden hatte, grausam aggressiv gemacht haben konnte.
    Ich wollte es mir nicht vorstellen, aber es drängte sich mir mit rücksichtsloser Gewalt auf: Ich war nicht mehr Herr meiner Sinne, nachdem ich den Whisky getrunken hatte, wußte nicht mehr, was ich tat - und die Droge zwang mich zu einem grauenvollen Verbrechen!
    Je länger ich über meine undurchsichtige Situation nachdachte, desto mehr verstrickte ich mich in furchtbar blutige Gedanken, und ich konnte nicht aufhören zu denken. Es wurde immer schlimmer, wurde zur geistigen Folter, der ich mich nicht zu entziehen vermochte.
    Ich wollte den Rest, der sich in meinem Glas befand, von einem Chemiker untersuchen lassen, doch die Gläser standen weder im Wohnzimmer noch in der Küche in der Spüle.
    Wer hatte sie gereinigt - oder mitgenommen?
    In was für ein teuflisches Spiel war ich geraten?
    Mir kam es so vor, als steckte ich in einem Sumpf, der mich unbarmherzig in die Tiefe zog. Ich konnte von meinem Umfeld immer weniger erkennen und begreifen.
    Nahezu immer hatte ich bisher schnell herausgefunden, woran ich war, doch diesmal stand ich an.
    Ich verließ Sallys Wohnung niedergeschmettert. In dieser Verfassung wäre ich eine leichte Beute für einen schwarzen Feind gewesen, das war mir klar, deshalb riß ich mich zusammen, so gut es ging.
    Ich versuchte einen Schlußstrich zu ziehen, wollte das, was geschehen war, vorerst einmal so weit zurückdrängen, daß es mich nicht mehr belastete und behinderte.
    Ich brauchte Bewegungsfreiheit, durfte nicht mitten zwischen den Dingen stecken, sondern mußte darüber stehen. Nur mit dem nötigen Überblick konnte ich allmählich alles in den Griff bekommen und so weit zurechtrücken, daß es durchschaubar wurde.
    Ein Taxi brachte mich zu Tucker Peckinpah.
    Ich mußte mit jemandem reden, dem ich vertrauen konnte.
    Cruv öffnete mir und erschrak. »Tony, du siehst aus wie ein

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