Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1873 - Zerstörte Zellen

Titel: 1873 - Zerstörte Zellen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gigantische Flüchtlingswoge schwappt über auf die Brücke in die Unendlichkeit und erreicht die Milchstraße, überflutet von Trokan aus das Sonnensystem. Terra wird mitgerissen in dem Mahlstrom der Flüchtlinge ...
    Ich wache schweißgebadet auf. Nein, ich kann in dieser Situation nicht schlafen, muß mich irgendwie nützlich machen.
    Die Zentrifaal haben die DNA-Moleküle aus den Chromosomen einer Zelle vermessen. Mit einer Länge von knapp eineinhalb Metern ist das fast der Informationsgehalt, der menschlichen Zellen innewohnt. Das bedeutet, daß wir es mit einem durchaus komplexen Organismus zu tun haben.
    Aber damit ist auch die Grenze dessen erreicht, was die Wissenschaftler herausfinden können. Sie haben noch keine lebenden Zellen gefunden, die sich schnell vermehren ließen, können also auch mit den zur Verfügung stehenden Mitteln wenig über die Funktionsweise lebendigen Gewebes aussagen. Jedenfalls nichts, um das Besondere zu erklären, jene Eigenschaften, die das Gewebe zum Speichern der galornischen Aggressiv-Quoten befähigte.
    In mir wächst das beklemmende Gefühl, daß wir auf der Stelle treten.
     
    *
     
    „R-Bull, du hast richtig vermutet."
    Mit allen Anzeichen von Erregung stürmt K-Oxxan heran. Ich schrecke jäh auf und erkenne, daß ich nicht nur vorübergehend eingenickt bin, sondern sogar fest geschlafen habe. Wenn mich nicht alles täuscht, waren das nicht nur wenige Minuten. Ich habe wahrhaftig vor dem Monitor geschlafen, das Gesicht in den Handflächen vergraben.
    Wesentlich wohler als zuvor ist mir nicht. Auf dem Bildschirm wechselt eine schier endlose Datenkolonne. DNAAuswertungen. Texte mit Grafiken und Aufnahmen der Elektronenmikroskope.
    „Ich wußte doch, daß die zweite Zellprobe mehr hergibt", stellt Bully fest. An mich gewandt, fährt er fort: „Ich habe mir erlaubt, die Hautzellen von G-Dreisden zur Untersuchung freizugeben." Um seine Mundwinkel zuckt es verräterisch. „Du hast so gut geschlafen, Perry, ich wollte dich deshalb nicht wecken."
    Wie rücksichtsvoll von ihm. Der scheinheilige Halunke. Er will die Lorbeeren einstecken, will hinterher als der große Macker gelten und nicht immer nur die zweite Geige spielen. Aber von mir aus soll er doch, der Dicke, mir ist das egal. Und falls ihm das immer noch nicht genug ist, dann kann er auch abhauen. Ich bin jedenfalls nicht auf ihn angewiesen, ich ...
    Entsetzt versuche ich, meine Gedanken im Zaum zu halten. Nun geht das schon wieder los, dieser unkontrollierbare Drang, alles und jeden unter Druck zu setzen. Sind das noch Nachwehen der Beeinflussung, oder ...
    ... haben die Aggressiv-Quoten der Galornen inzwischen das Zentriff-System erreicht?
    In dem Fall ist mein wachsender Unwille nur der Vorgeschmack dessen, was noch kommen wird.
    Ich frage mich, wie die Zentrifaal reagieren werden, ich beobachte K-Oxxan, verfolge jede seiner Bewegungen. Er scheint seine Krallen zu betrachten. Spielt er mit dem Gedanken, Bully zu verletzen?
    Nein. Vorsichtig, nur mit den Fingerspitzen, verstellt er die Justierung eines altertümlich anmutenden Projektors. Ich bin ärgerlich auf mich selbst. Vielleicht werden die Zentrifaal nie auf die Aggressions-Strahlung reagieren. Zumindest all jene, die dem Shifting unterworfen waren. Möglich, daß die Wirkungen sich gegenseitig aufheben.
    Das verschafft den Zentrifaal die Situation von Heiligen inmitten einer im Chaos versinkenden Galaxis.
    Sie sind geläutert, aber wieder Außenseiter.
    „Sieh dir das an, P-Rhodan!" sagt K-Oxxan, und der Projektor läßt die holographische Darstellung neuer Untersuchungsergebnisse entstehen. „Das ist Körpersubstanz eines Zentrifaal, damit kennen wir uns besser aus als mit allem anderen. Und der Tote lag wirklich auf dem Grund eines Schachtes, der die Aggressivität der Galornen speichert?"
    „Gespeichert hat", berichtigt Bully mit Buchhaltermentalität. „Damit ist es vorbei - offenbar dank der tatkräftigen Mithilfe eines von euch."
    „Ich bedauere, was geschehen ist", seufzt K-Oxxan ergeben. „Wenn ich die Möglichkeit hätte, die Vergangenheit zu verändern, ich würde alles tun, um Frieden zu schaffen."
    „Woran starb G-Dreisden?" unterbreche ich ihn.
    „Er wurde ermordet. Auf eine Art und Weise, wie ich es noch nie zu Gesicht bekommen habe."
    Soweit waren Bully und ich auch schon. G-Dreisdens Leichnam wirkte auf uns wie aufgeschäumt.
    Nein, ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Toten wie diesen Zentrifaal gesehen zu haben. Sein Anblick hat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher