1874 - Die Stunde der Zentrifaal
hin?"
„Wir wissen es nicht. Aber wir nehmen an, daß er für die Sabotage verantwortlich war."
„Eine solche Sabotage kann nicht von den Zentrifaal kommen. Jedenfalls nicht der Plan. Sie besitzen nicht die notwendigen Mittel, so etwas zu tun. Das Wesen wurde wahrscheinlich nur als Mittelsmann mißbraucht."
„Ja. Das denken wir auch. Dafür spricht die Tatsache, daß der Zentrifaal tot war, als wir kamen."
„Wieso", fragte sie nachdenklich, „hat der Zentrifaal die gesamte Genmasse nicht einfach zerstrahlt?"
„Das habe ich mich auch schon gefragt. Aber die Antwort ist einfach. Wäre die gesamte Masse auf einen Schlag vernichtet worden, es hätte vermutlich einen spontanen Aggressionsschock gegeben, der in ganz Plantagoo fühlbar gewesen wäre. Eine halbe Stunde Angriffslust - und vorbei. Der Saboteur hatte jedoch etwas anderes im Sinn. Der Saboteur wollte, daß sich die Aggression langsam entwickelt. Es war sein Ziel, ganz Plantagoo in einen Vernichtungskrieg zu treiben. Dieses Ziel wird er auch erreichen, wie es aussieht."
Ich ließ den Galornen ein paar Minuten, den Bericht zu verdauen. Aber nicht zuviel; mir lief die Zeit davon.
„Wir nahmen aus dem Drachenhort eine Probe der abgestorbenen Genmasse mit", fuhr ich nach einiger Zeit fort. „Mittlerweile war der Krieg schon ausgebrochen. Eure schwarzen Sternenschiffe waren aus der Pentrischen Wolke ausgeschwärmt und brachten Tod und Vernichtung überallhin ... Wir gingen also davon aus, daß zeitgleich der Drache von Helter Baaken sabotiert wurde. Das spricht im übrigen für deine Theorie, daß jemand Unbekanntes hinter der Sabotage steckt. Beide Aktionen wurden koordiniert. Da wir nicht nach Helter Baaken fliegen konnten, haben wir die Zellprobe auf Zentrifaal-Zentrum untersucht. Wir fanden heraus, daß die Genmasse vor sehr langer Zeit auf Tasch-Term produziert wurde. Es muß viele tausend Jahre hersein."
„Von den Tasch-Ter-Man?" fragte Loud Myriad überrascht.
„Richtig."
„Nun ... Das scheint mir zu passen. Immerhin erhalten wir von den Tasch-Ter-Man auch unser Kasch-Phee. Es ist logisch, daß die Dinge zusammenhängen."
„Jedenfalls befinden wir uns auf dem Weg nach Tasch-Term", führte ich aus. „Das ist die einzige Möglichkeit, die Genmasse in den Drachen zu reparieren: Wir müssen schlicht und einfach frische Masse herstellen."
„Und dann wurdet ihr abgeschossen", vollendete sie.
„So ist es."
Eine Weile herrschte betroffenes Schweigen.
„Jetzt wissen wir es also", sprach Loud Myriad.
Einer ihrer Artgenossen hob die Hand als Zeichen, daß er eine Frage stellen wollte.
„Bitte", sagte ich. Mein auffordernder Blick galt dem Galornen.
„Woher wissen wir, daß wir dir trauen können, Perry Rhodan?"
Ich empfand seine Ausstrahlung als feindselig. Bei einem Galornen war das selten.
„Überhaupt nicht", antwortete ich. „Aber ihr sagt selbst, daß ihr von mir und Foremon gehört habt. Seht eure Galaxis an! Plantagoo versinkt! Ich halte es für möglich, daß die schwarzen Sternenflotten alles vernichten werden. Also wem willst du trauen? Wir sind die einzigen, die überhaupt etwas Zählbares zu bieten haben!"
Loud Myriad lehnte sich in ihrem klobigen Sessel zurück. Sie schloß die Augen und reagierte nicht mehr. Auf diese Weise dokumentierte sie den Wunsch, eine Weile nachzudenken. Wir respektierten das. Keiner sagte ein Wort.
Als sie die Augen öffnete, wandte sie sich direkt an mich: „Terraner! Du sagtest, daß du mich und mein Schiff brauchst."
Ich nickte, auch wenn die Galornen die fremde Geste nicht verstehen konnten.
„Das ist richtig. Wir müssen auf dem schnellsten Weg nach Tasch-Term. Die SCARVANKEN soll uns sicher ans Ziel bringen. Ich hoffe, daß wir über die Genmasse im Drachenhort etwas herausfinden. Etwas, das uns hilft, die Katastrophe aufzuhalten."
Reginald Bull, der die ganze Zeit reglos neben mir gesessen hatte, fügte beschwörend hinzu: „Das ist vielleicht eure einzige Chance. Dieses Schiff muß uns unterstützen. Sonst machen die schwarzen Schiffe aus Plantagoo einen Trümmerhaufen! Eure eigenen Artgenossen!"
Loud Myriad starrte den Dicken unwillig an. Er hatte nicht ganz den richtigen Ton getroffen.
Man mußte mit den Galornen vorsichtig sein. Sie empfanden einen ungeheuren Stolz darauf, daß sie es waren, die ihre Galaxis auf einen guten Weg brachten. Daran zu zweifeln weckte nur ihren Trotz.
Die Kommandantin der SCARVANKEN lehnte sich wieder zurück. Ich konnte sehen, daß sie um ihre
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