1875 - Der Friede von Plantagoo
der fehlende Ausschnitt des Bodens von unten in die Lücke. Kurz darauf präsentierte sich der Felsboden unversehrt, nichts wies in der Ebene aus Basalt darauf hin, daß sich im Untergrund ein Hangar versteckte.
Das Boot setzte sich in Bewegung. Es glitt lautlos auf mich zu. Als es vor dem Pilzdom landete, konnte ich die Schriftzeichen in Goo-Standard entziffern: Der Name der unbekannten Einheit lautete THOREGON ZWEI.
*
Reginald Bull streckte seinen Kopf aus der Schleusenöffnung. Er grinste so breit wie das sprichwörtliche Scheunentor.
„Hallo, Perry! Foremon hat hier ein interessantes kleines Spielzeug aufgetan! Du wirst dich wundern."
Ich ließ mich von einem Traktorstrahl zu ihm in die Schleuse ziehen. Bully ging voraus in die Zentrale.
Auf den ersten Blick fühlte ich mich an die PEGOOM oder die SCARV-3 erinnert, lediglich Details wiesen darauf hin, daß wir uns in einer anderen Einheit befanden.
Das wichtigste unter diesen Details war zweifellos der Name. Ich erinnerte mich an Saedelaeres Erzählung vom verstorbenen Zenndicyl Pervorat Zeun; dessen Schiff hatte den Namen THOREGON VIER getragen. Jeder Bote besaß vermutlich ein eigenes Schiff, das dieselbe Nummer trug wie er selbst. Der erste Bote, wenn es einen solchen gab, flog dann mit der THOREGON EINS, der zweite mit der THOREGON ZWEI und so weiter. Die THOREGON ZWEI war demnach Ce Rhiotons Schiff.
„Ich grüße dich, Perry Rhodan." Foremon, der Wächter von Galorn, steuerte das Schiff bereits vom Pilzdom fort, über die Ebene aus Basalt hinweg zur Stadt Gaalo. „Du warst schneller, als wir dachten. Das ist günstig. Jede Verzögerung kostet Leben in großer Zahl."
Bully nutzte die Gelegenheit, mich über das Arsenal ins Bild zu setzen, außerdem über die Botschaft von einem Wesen namens Kuntherherr.
A-Caliform und seine Leute wurden per Funk von unserer Ankunft unterrichtet. Nicht daß sie das soeben aufgetauchte Schiff für einen Feind hielten.
Die THOREGON ZWEI ging neben der gelandeten SCARV-3 nieder. Wir versammelten uns am Rand des Drachen. A-Caliform und die Mitglieder seines Clans, Bully, Foremon und ich: die vereinigte Streitmacht zur Rettung von Plantagoo.
Der siebzig Meter durchmessende Drachenschacht lag im Mittelpunkt von Herz-FÜNF, der obersten Plattform der Stadt. Aus dem Schacht leuchtete eine orangefarbene Säule aus Energie. Sie zeigte unmißverständlich an, daß die Anlage im Inneren schwer beschädigt waren.
Bully legte draußen seinen gelben Anzug ab, obwohl es bitter kalt war, acht Grad minus. Statt dessen zog er sich den SERUN über, den ich mitgebracht hatte. Technologisch leistete ein Galornenanzug gewiß mehr als ein terranisches Produkt; der SERUN war jedoch auf seine Bedürfnisse zugeschnitten, und wir Terraner beherrschten die Schaltungen besser. Das machte den Nachteil wieder wett.
A-Caliform und seine Clansmitglieder machten einen guten Eindruck.
Ich hatte sie seit Monaten nicht mehr optimistisch gesehen. Zum ersten Mal seit dem Shifting mußte ich keine Sorge haben, daß einer von ihnen Selbstmord beging. Oder daß jemand einer Gefahr zum Opfer fiel, einfach weil ihm der Wille zum Leben fehlte.
Shifting - die fürchterliche Waffe der Galornen, das Instrument zur Kontrolle über eine ganze Galaxis.
Shifting halbierte die Lebensdauer eines Weses und löschte seine aggressiven Persönlichkeitsanteile unwiederbringlich aus. Im Zentriff-System war das ganze Volk vom Shifting betroffen, knapp vier Milliarden Zentrifaal.
Schuld daran war A-Caliform. Als Regimechef des Zentriff-Systems hatte er sein Volk in einen Krieg geführt.
Dann aber waren die Galornen gekommen und hatten das Shifting eingesetzt. Zum ersten Mal seit tausend Jahren, wie ich heute wußte, und mit schrecklichen Folgen für alle, die sich im Strahlungskegel befanden.
A-Caliform und die Bevölkerung seiner Heimat verloren das, was ihre Existenz ausmachte, die natürliche Angriffslust, den unbedingten Behauptungswillen. Alles, was blieb, war die Frage nach dem Warum.
Wenn es darum ging, den Frieden zu bewahren, brachten die Galornen jedes Opfer. Sie entfernten ihren eigenen Kindern auf künstlichem Weg die Aggressivquoten; den Völkern von Plantagoo wurde der Krieg verboten; Zuwiderhandlungen wurden mit dem Shifting bestraft.
Der Friede von Plantagoo rangierte über allem, so lautete die Philosophie der Galornen.
Das System der Unterdrückung hatte funktioniert, bis sich ein heimtückischer Feind gegen die Galornen wandte. Per
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