1877 - Das Trojanische Pferd
transportiert. Ihr folgten die TLD-Agenten, dann Kantor und die Wissenschaftler. Hennik Gartz kam als letzter.
Galtarrad und Zygonod erwarteten die Menschen in einer Empfangshalle. Sie ähnelte jener, in der sie vor vier Tagen Cistolo Khan und dessen Begleiter begrüßt hatten. Khan war bei ihnen, und auf dem Weg zu einem großen Konferenzsaal, wo die beiden Nonggo angeblich einige wichtige Erklärungen abzugeben gedachten, tauschten sie Informationen aus.
Paola Daschmagan hatte sich während des Flugs der Korvette gemeldet. Inzwischen seien sämtliche Metropolen der Erde „faktoriert" worden, ebenso Gebiete in der Nähe der Städte, die offensichtlich als interessant galten. Das gleiche galt für andere wichtige Orte des Solsystems wie den Erdmond mit NATHAN, den Planeten Trokan mit den Städten der Herreach, insbesondere ihre Hauptstadt Moond, die genutzten Jupiterund Saturnmonde und die Stationen auf den mittleren und äußeren Planeten des Systems.
Die Erste Terranerin hatte den Nonggo die offizielle Erlaubnis dazu erteilt, nachdem sie im Parlament eine Überraschung erlebt hatte.
Der nicht nur von ihr befürchtete politische Stimmungsumschwung hatte sich zwar angekündigt, konnte aber durch eine Rede von ihr im Keim erstickt werden. Sie hatte es verstanden, die Gemüter relativ schnell wieder zu beruhigen und jenen Parlamentariern die Angst zu nehmen, die durch das Licht des Scheinwerfers in Panik geraten waren.
Alle hatten sie die Erklärungen der Nonggo gehört; das Interesse am Heliotischen Bollwerk wuchs. Vor allem aus Kreisen der Wirtschaft, die neue Märkte und Profite witterten, wurde massiv Einfluß auf die gewählten Volksvertreter genommen.
Im Solsystem machte sich eine Art Aufbruchstimmung breit, die Paola Daschmagan vor Stunden noch nicht für möglich gehalten hatte. Trotzdem gab es noch große Gruppen innerhalb der Bevölkerung, die nach wie vor die Situation kritisch betrachteten.
„Ich bin gespannt, was Galtarrad und Zygonod uns diesmal offenbaren werden", sagte Cistolo Khan zu Flame Gorbend und Myles Kantor. „Sie lassen die Wahrheit ja immer nur stückchenweise heraus. Aber ich vertraue ihnen. Ich habe in diesen vier Tagen hier genug Gelegenheit gehabt, sie zu studieren. Und das gleiche gilt für Bré Tsinga, unser junges Genie." Er zwinkerte seinen Begleitern zu. „Aber sagt ihr bloß nie, daß sie ein solches ist, denn dann habt ihr es euch schnell mit ihr verscherzt. Sie liebt den Rummel um ihre Person nicht gerade."
„Was ich durchaus verstehen kann", sagte Myles.
Der Aktivatorträger war natürlich nicht nur über Brés Rolle bei der endgültigen Beseitigung der Goedda- und Tolkander-Gefahr informiert. Er hatte auch Gelegenheit genug gehabt, sie kennenzulernen. Khan schien das völlig vergessen zu haben.
Als sie den Konferenzsaal erreicht hatten, erblickte Kantor die bisher ins Bollwerk gelangten Männer und Frauen in hufeisenförmig um ein erhöhtes Pult angeordneten Sitzreihen. Sie warteten bereits auf die neue Erklärung der Nonggo. Cistolo Khan sagte allerdings, während die Neuankömmlinge in den Saal strömten, daß es bis dahinnoch eine gute halbe Stunde dauern würde - mindestens.
„Dann habe ich Zeit, mich um Kallia zu kümmern", flüsterte Myles ihm zu. „Sie macht mir noch Sorgen."
„Natürlich", sagte der LFT-Mächtige. „Deine Gefährtin ist im Moment wichtiger."
Kantor nickte dankbar und drehte sich um. Kallia hatte mitgehört. Sie stand direkt hinter ihnen.
Der Wissenschaftler nahm sie bei der Hand und führte sie in einen der angrenzenden, langen Korridore, wo ein Computerterminal aus der Wand ragte. Solche Terminals gab es in dem Bollwerk überall, und man konnte mit ihnen, das wußte Kantor von seinem ersten Aufenthalt hier, auf interkosmo ebenso problemlos korrespondieren wie in der - den Galaktikern noch unbekannten - Sprache der Nonggo.
Rote Tasten standen für Ein, schwarze bedeuteten Aus, und gelbe dienten für eine Erklärung als Hilfe für jeden nicht mit den Computern vertrauten Benutzer.
„Welche Information willst du?" fragte Kallia, als Myles sich über eine Tastatur beugte.
„Ich brauche einen Raum, wo wir ungestört sind. Du bist jetzt über einen Tag lang fast ununterbrochen auf den Beinen, Kallia. Das kann nicht gut für dich sein. Du mußt dich ausruhen. Dein Körper ist nicht mehr an solche Belastungen gewöhnt."
„So", fragte sie aufmüpfig, „glaubst du?"
„Ja, das glaube ich allerdings."
„Dann komm und mache dir
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